Sich hinlegen und sterben
Mit einem Nachwort von Erika Glassen. Roman. Türkische Bibliothek
Die Dozentin Aysel steckt in einer privaten Lebenskrise und zieht sich, zum Sterben entschlossen, in ein Hotelzimmer zurück. Denn der Konflikt zwischen gesellschaftlichen Pflichten und ihren eigenen Bedürfnissen spitzt sich zu und zwingt sie zu dieser Entscheidung. Ihren Tod vor Augen lässt sie noch einmal ihr Leben Revue passieren, erinnert sich an ihre Schulzeit in der anatolischen Provinz und die Universitätsjahre in Ankara. Sie selbst gehörte zu der kleinen Schar von Jungen und Mädchen, den Kindern der Republik, die der Lehrer Dündar nach seinen kemalistischen Idealen zu einer pflichtbewussten »Armee des Wissens« erziehen wollte. Ihm hat sie, die Krämerstochter, es zu verdanken, dass sie studieren durfte. Heute aber will sie nur noch aus ihren eintönigen Verhältnissen ausbrechen und beginnt eine Beziehung zu einem ihrer Studenten. Einen Abend nur hatte sie ungezwungen und pflichtvergessen mit ihm verbracht, nun spürt sie neues Leben in sich keimen. Soll sie die Herausforderung annehmen? Dieser facettenreiche Bilderbogen umspannt dreißig Jahre republikanische Geschichte auf höchstem literarischem Niveau, geschrieben von einer der bedeutendsten Autorinnen der Türkei.
Adalet Ağaoğlu, geboren 1929 in Nallihan in der Provinz Ankara, studierte französische Sprache und Literatur in Ankara. Schon seit 1948 veröffentlicht sie Gedichte, Theaterstücke und Hörspiele, zudem war sie als Übersetzerin sowie als Dramaturgin tätig. Adalet Agaoğlu zählt zu den bedeutendsten Erzählerinnen der zeitgenössischen türkischen Literatur, die zentralen Themen in ihren Werken sind die Entfremdung der Menschen und der Wandel traditioneller Werte.
»Dieser facettenreiche Bilderbogen umspannt dreißig Jahre republikanische Geschichte auf höchstem literarischem Niveau, geschrieben von einer der bedeutendsten Autorinnen der Türkei.«
»Mit Aysel durchlebt der Leser die politischen Turbulenzen und Kriege der Zeit ebenso wie eine sich sehr zögerlich ordnende Gesellschaft. Dabei spiegelt sich in Agaoglus Worten und Bildern durchaus ein optimistischer Schimmer des Morgen. Denn die Protagonistin steht nicht nur für sich – als Frau, Individuum, Mensch. Sie ist zugleich Symbol des Erwachens und Experimentierens mit dem Neuen.«
»Es lohnt sich, sich auf die epische Breite und auf diese uns sehr fremd erscheinende Welt einzulassen, weil der Lohn eine seltsame Vertrautheit mit der Seele einer Frau ist, die sich grüblerisch aus ihren Fesseln zu lösen versucht.«
»Das Buch ist eines der bedeutendsten Werke Agaoglus und – laut einhelliger Kritikermeinung, einer der eindruckvollsten Romane der türkischen Gegenwartsliteratur. Ein facettenreicher Bilderbogen umspannt dreißig Jahre republikanische Geschichte – und das auf höchstem literarischem Niveau.«
»Aysels Innenleben, ihre Seelenwelt, ihre Einsamkeit und Wehrlosigkeit spiegeln das allgemeine Klima, die Gedanken und Gefühle der Jahre 1938 bis 1968 wider. Aber der Roman ›Sich hinlegen und sterben‹ ist auch unter formalem Aspekt interessant. Die Autorin spannt – chronologisch – einen weiten Bogen. Da kommen gesellschaftliche Ereignisse zur Sprache, Umwälzungen und vieles mehr, vor allem aber die Bedingungen, unter denen Aysel Dozentin wird. Fiktion und Realität gehen ineinander über, denn Agaoglu verwendet für ihre Beschreibungen einen halb-dokumentarischen Stil.«
»›Sich hinlegen und sterben‹ ist einer der besten Romane, die in den letzten Jahren geschrieben wurden. In der Romanfigur Aysel, der Hauptperson des Romans, konfrontiert Adalet Agaoglu die traditionelle Ideologie, die auf der familiären Ebene zum Tragen kommt, mit der westlich orientierten Ideologie der Republik, die auf der pädagogischen Ebene eine Rolle spielt. Meisterhaft versteht sie es zu beschreiben, wie ein Einzelner unter bestimmten historischen und sozialen Bedingungen unbewusst einen kulturellen Dualismus entwickelt.«
»Adalet Agaoglu, die bislang vor allem als Theaterautorin in Erscheinung getreten ist, hat den eindrucksvollsten Roman des Jahres vorgelegt. Auch wenn es ihr erster Roman ist, behandelt ›Sich hinlegen und sterben‹ ein Thema, mit dem man sich unbedingt befassen sollte.«
»Die Streitfrage um die Rechte der Frauen nach Ausrufung der Republik und nach der Umsetzung der Atatürkschen Reformen, wird in Adalet Agaoglus Roman ›Sich hinlegen und sterben‹ eingehend behandelt. Anhand der Figur Aysel werden der Wandlungsprozess und die Verstörungen, welche die intellektuelle Frau in der Türkei Atatürks erlebte, in allen Dimensionen anschaulich dargestellt.«
»Adalet Agaoglus Roman ›Sich hinlegen und sterben‹ stellt den Zwiespalt der Frau dar, ihr tastendes Suchen nach ihrer eigenen Identität und der gesellschaftlichen Verpflichtung als Individuum. Mit Aysel, der weiblichen Hauptperson des Romans, wird die Ausweglosigkeit zwischen der Freiheit der Intellektuellen und ihrer Weiblichkeit sehr gut beschrieben.«
»Ein wunderbarer Roman.«
Versandkostenfreie Lieferung! (eBook-Download)
Als Sofort-Download verfügbar
- Artikel-Nr.: SW106879