Beaumarchais oder Die Geburt des "Figaro"

Ein Schauspiel

Das packende Drama beleuchtet die turbulente Entstehungsgeschichte des berühmten Stücks "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit". Im Zentrum steht Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, der brillante Dramatiker und Abenteurer, der sich gegen die Machenschaften und Intrigen des französischen Adels behaupten muss. Die politischen Spannungen und die revolutionäre Stimmung in Paris bieten den Hintergrund für diesen fesselnden historischen Einblick. Friedrich Wolf gelingt es meisterhaft, die Herausforderungen und Triumphe eines der größten Dramatiker des 18. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Lassen Sie sich von dieser dramatischen Reise in die... alles anzeigen expand_more

Das packende Drama beleuchtet die turbulente Entstehungsgeschichte des berühmten Stücks "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit". Im Zentrum steht Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, der brillante Dramatiker und Abenteurer, der sich gegen die Machenschaften und Intrigen des französischen Adels behaupten muss. Die politischen Spannungen und die revolutionäre Stimmung in Paris bieten den Hintergrund für diesen fesselnden historischen Einblick. Friedrich Wolf gelingt es meisterhaft, die Herausforderungen und Triumphe eines der größten Dramatiker des 18. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Lassen Sie sich von dieser dramatischen Reise in die Vergangenheit mitreißen, die nicht nur Beaumarchais’ Kampf für künstlerische Freiheit, sondern auch den aufkeimenden Widerstand gegen die Aristokratie eindrucksvoll darstellt. Ein Muss für Geschichtsliebhaber und Theaterbegeisterte!



MME. CONTAT: Ich sehe nicht gut aus in der Haube, Michèle?

MICHÈLE: Ich bewundere Ihr Spiel als Suzanne, Madame.

MME. CONTAT immer vor dem Spiegel: Und meine Erscheinung?

MICHÈLE: Sie müssen stille halten, Madame, die Corsage ist aufgesprungen.

MME. CONTAT wendet sich, richtet Michèles Gesicht hoch: Bist du traurig, Michèle?



Michèle schaut sie an.



MME. CONTAT: Ah, hätte ich dein Gesicht! – Weshalb bist du hier?

MICHÈLE trotzig: Ich will sein, wo das Stück ist.

MME. CONTAT schlägt sie lächelnd mit dem Staubwedel: Und wo Herr von Beaumarchais ist! Vielleicht hat er sogar recht; ich will dir Stunden geben. Plötzlich. Die Haube ist ein Hohn auf mich! Sie macht mich zu meiner eigenen Großmutter, aber nicht zu einer Geliebten! Reißt sie herab. Pomaret! Pomaret! Schau durch den Spion im Vorhang, Michèle! Ist das Theater voll?

MICHÈLE: Wie ein Sack Erbsen, Madame! Ich glaube, der gesamte Hof der Königin ist erschienen; es glitzert von Edelsteinen und Diademen!



Pomaret, der Chefcoiffeur, kommt von rechts.



POMARET aufgeregt: Ich suche Madame in allen Garderoben.

MME. CONTAT schlägt die Hände vors Gesicht: Sie Teufel! Von rechts kommt dieses Ungeheuer auf die Bühne! Gehen Sie rückwärts hinaus, schneller … halt, reißen Sie ein Fetzchen Tuch hier ab und rückwärts hinaus, kein Wort jetzt … und kommen Sie von links, wenn Sie vor einer Premiere mit mir sprechen wollen! Während Pomaret die Bühne rückwärts gehend verlässt. Das bedeutet Unheil, Michèle, du wirst es erleben, Michèle! Vielleicht sollte ich die Rolle heute nicht spielen?

MICHÈLE: Ich kann die Rolle auswendig im Schlaf, ich habe sie bei Tag und Nacht studiert, falls Madame Unheil für sich befürchten.

MME. CONTAT außer sich: Ah, du Schlange, du bist mit im Komplott!? Alles ist heute gegen mich! Sie reißt die Haube herab und trampelt mit den Füßen darauf herum. Wer hat den Bindfaden auf die Erde geworfen? He, du?!

MICHÈLE: Sie haben ihn selbst von der Haube gerissen, Madame.

MME. CONTAT hysterisch lachend: Ich werfe vor einer Premiere einen Faden auf die Erde?! Weißt du, Teufelin, was das bedeutet? Faden auf der Erde! Unheil! Katastrophe! – Aber ich werde die Suzanne dennoch spielen, verstehst du mich, du Grasaffe! Sie zerrt Michèle an den Haaren. Du meinst, ich bin zu alt dazu, du Bestie? Gibt ihr eine Ohrfeige; sie erschrickt. Habe ich dich geschlagen, Kind? Man soll seine Feindin nicht berühren vor einer Premiere! Sie küsst Michèle. Vergib mir, mein Süßes, verzeih, die Nerven, du selbst wirst es eines Tages spüren … küsse meine Hand, dass der Fluch von ihr abfällt! Wir sind Freunde … küsse sie! Sie presst ihre Hand an Michèles Mund. Ah, jetzt ist es gut, doppelt gut!



Der Coiffeur Pomaret kommt zaghaft von links.



POMARET: Ist es erlaubt?

MME. CONTAT: Schnell, Pomaret, wie sehe ich aus? Wie eine Küchenmagd, aber nicht wie eine Kammerzofe und Geliebte des Grafen! Sehen Sie diese Haube!

POMARET: Mein Gott, Madame, was haben Sie gemacht? Der Hof ist schon versammelt!



Dagincourt als „Figaro“ von links.



DAGINCOURT zu Mme. Contat: Madame, der Comte deVaudreuil sucht Sie, er möchte Ihr Kostüm, Ihren Kopf bewundern? Wie sehen Sie denn aus?

MME. CONTAT auf einem Stuhl zusammenbrechend: Ich spiele nicht, ich bin verloren.

DAGINCOURT: Sind Sie des Teufels, Madame? Alles wartet auf Sie!

MME. CONTAT schluchzend: Lassen Sie die Vorstellung absagen!

DAGINCOURT sie schüttelnd: Sind Sie wahnsinnig, Madame! Der ganze Hof ist versammelt, die Königin ist gemeldet!

MME. CONTAT springt vor den Spiegel: Kann ich so spielen? Sehen Sie meinen Kopf … meine geröteten Augen …

DAGINCOURT: Ihr Gesicht, Madame, ist göttlich in seinem Zorn! Sie werden einen Riesenerfolg haben!

MME. CONTAT: Sind Sie toll, Dagincourt, mir vor der Premiere von Erfolg zu sprechen! Sie wollen mich vernichten! Wirft sich wieder in den Sessel. Ich spiele nicht, nein, nein, nein, niemals!



Beaumarchais schnell hinzu.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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