Anni hält dicht

Eine Erzählung aus Hitlerdeutschland

Anni, eine mutige Widerstandskämpferin, wird trotz körperlicher Schwäche und persönlichem Leid in die gefährlichen Machenschaften der Gestapo verwickelt. Nach einer Fehlgeburt und unter ständiger Bedrohung durch Verfolgung, zeigt sie unerschütterlichen Mut und Durchhaltevermögen. Diese packende Geschichte beleuchtet die unermüdliche Tapferkeit derjenigen, die im Widerstand gegen das NS-Regime kämpften. Erleben Sie ein Stück bewegender Geschichte, das den Geist des Widerstands und die Kraft des menschlichen Willens verkörpert. Aber ich habe den Auftrag doch noch erledigt. Nach acht komme ich todmüd nach Hause; ich... alles anzeigen expand_more

Anni, eine mutige Widerstandskämpferin, wird trotz körperlicher Schwäche und persönlichem Leid in die gefährlichen Machenschaften der Gestapo verwickelt. Nach einer Fehlgeburt und unter ständiger Bedrohung durch Verfolgung, zeigt sie unerschütterlichen Mut und Durchhaltevermögen. Diese packende Geschichte beleuchtet die unermüdliche Tapferkeit derjenigen, die im Widerstand gegen das NS-Regime kämpften. Erleben Sie ein Stück bewegender Geschichte, das den Geist des Widerstands und die Kraft des menschlichen Willens verkörpert.



Aber ich habe den Auftrag doch noch erledigt.

Nach acht komme ich todmüd nach Hause; ich kann nur das eine noch denken: Ins Bett, Licht aus, schlafen! Wunderbar muss das sein, so gut wie nie. Da ich friere nach dem Blutverlust und dem Weg, will ich mir einen heißen Krug fürs Bett richten. Es klopft, und schon stehn die beiden Bullen vor mir.

„Bitte uns zu folgen!“

„Darf ich wissen, warum?“

„Das werden Sie an zuständiger Stelle erfahren.“

„Sie sehen, ich bin krank!“

„Wir sind auf alles vorbereitet; Sie werden keinen Schritt zu gehen brauchen“, sagt er mit einer betonten Höflichkeit.

Tatsächlich, an der Ecke wartete eine elegante Limousine. Die zwei Bullen nahmen mich in die Mitte, vorn sprang noch ein SS-Mann auf: mit dem Chauffeur vier starke Männer zum Transport eines ausgebluteten Mädels; aber das konnten sie nicht wissen.

Es ging die Potsdamer Straße entlang; jetzt am Leipziger Platz musste es sich entscheiden: gradeaus zum Polizeipräsidium, am Alex, nach rechts … Der Wagen bog rechts ein, Stresemannstraße, Albrechtstraße Nr. 8, Gestapo, ein altes herrschaftliches Palais, kühl, vornehm, äußerst ruhig. Hier saß die Geheime Staatspolizei. Was war geschehn? War ich durch mein Taumeln und Rennen aufgefallen? Hatte ich laut gesprochen? Ich rekapitulierte in meinem Gedächtnis alle Treffs, alle letzten Personen, den Transport der Rotaprint; nichts. Hinter dem Hoftor standen als Doppelposten zwei blutjunge SS-Leute mit Studentengesichtern à la Potsdam. Der Hof war leer, von einer monumentalen Stille. An einem inneren Hauseingang übergaben mich die beiden Bullen dem Innenposten, gegen Quittung, unbeschädigt. Jetzt ging es über Treppen und Gänge, über Teppiche und Galerien, alles sehr geschmackvoll und solide, die Türen aus glatt poliertem Holz ohne Füllung.

„Warten!“

Ich stand in einem eleganten Büroraum. Durch das Fenster schaute ich auf einen parkähnlichen Garten; darüber flammte die Lichtreklame eines Tanzpalastes oder Kinos, vielleicht des „Europahauses“; vor mir an der Schreibmaschine saß eine wasserstoffblonde Thusnelda mit Nackenknoten. „Ach bitte, gehen Sie doch nach der Mitte!“, meinte sie süß. „Aus dem Fenster ist nämlich letzte Woche jemand herausgesprungen; nachher sind wir noch daran schuld.“

Dann kommt das Verhör, zwei Stunden, drei Stunden lang … Ich darf sitzen auf einem Ledersessel. Mir gegenüber sitzt der SA-Gruppenführer Lange. Ich kannte sein Gesicht aus den Zeitungen; es ist immer dasselbe, ob man diese Gesichter bei der Hochzeit von Goebbels sieht oder bei der Monstre-Demonstration in Nürnberg oder vor Gericht, ein Gesicht wie ein Stück bemalte Wand.

„Nun erzählen Sie mal!“



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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