Die Matrosen von Cattaro

Ein Schauspiel

Tauchen Sie ein in die turbulente Welt des Matrosenaufstands von Cattaro im Jahr 1918, meisterhaft in Szene gesetzt in dem zeitlosen Stück "Die Matrosen von Cattaro". Die Handlung entfaltet sich an Bord des österreichisch-ungarischen Kreuzers „St. Georg“, wo eine Gruppe von Matrosen gegen die Ungerechtigkeiten und das harte Regime der Vorgesetzten rebelliert. Mitten in der aufgeladenen Atmosphäre kämpfen sie für Frieden, bessere Arbeitsbedingungen und eine menschlichere Zukunft. Die spannungsgeladene Erzählung fesselt nicht nur durch ihre packende Handlung, sondern auch durch ihre tiefgründigen Charaktere und die beeindruckende... alles anzeigen expand_more

Tauchen Sie ein in die turbulente Welt des Matrosenaufstands von Cattaro im Jahr 1918, meisterhaft in Szene gesetzt in dem zeitlosen Stück "Die Matrosen von Cattaro". Die Handlung entfaltet sich an Bord des österreichisch-ungarischen Kreuzers „St. Georg“, wo eine Gruppe von Matrosen gegen die Ungerechtigkeiten und das harte Regime der Vorgesetzten rebelliert. Mitten in der aufgeladenen Atmosphäre kämpfen sie für Frieden, bessere Arbeitsbedingungen und eine menschlichere Zukunft. Die spannungsgeladene Erzählung fesselt nicht nur durch ihre packende Handlung, sondern auch durch ihre tiefgründigen Charaktere und die beeindruckende Darstellung historischer Ereignisse. Ein Muss für Geschichtsinteressierte und Dramenliebhaber gleichermaßen!



LEUTNANT: Ausgeschlossen, Fähnrich, hier kommt er nicht durch!

SESAN: Hat man auch in Pola nicht geglaubt.

LEUTNANT: Das ist doch wieder so dahergeredet, Fähnrich. Sehen Sie, – auf die Wandkarte – Pola hat doch nur eine Bucht, da konnte der Maccaroni und Tommy die Nacht überraschend mit seinen schweren Brocken unsere III. Division zudecken, und dann: heidiheida, kehrt marsch! eh unsre Küstenbatterien nur mal geniest hatten. Aber bei uns, – auf die Karte zeigend – bitte, da ist erst mal draußen der Eingang zur Toplabucht mit den Forts Castelnuovo und Portorose und der Torpedohalbflottille und der „Novarra“ … dann müsste er weiter durch den Kanal von Kumbor, wo die schweren Mäxe von Zelenika und Gjenovic von den Höhen jeden Panzerkahn in Nullkommanichts zu Mus schießen … ausgeschlossen; es gibt nur eine Bucht von Cattaro!

SESAN: Stimmt.

LEUTNANT: So was von natürlicher Festung …

SESAN: Die reinste Kasematte …

LEUTNANT: Sie wären wohl lieber in Pola?



Sesan schweigt. Die Musik von unten wird lauter.



LEUTNANT: Was wollen Sie eigentlich, Sesan? Ist das bei uns in der Messe nicht wie in Budapest im „Café New York“ … original ungarische Kapelle, bitte … der Fregattenkapitän hat Geburtstag … alle Damen der Herren Flaggoffiziere an Bord! Mensch, machen Sie doch nicht ein Gesicht wie ’n kastrierter Kater! Was hocken Sie eigentlich immer hier oben bei den Karten, wenn Sie keinen Dienst haben? Los, junger Mann, hinuntergestiegen in die hängenden Gärten der Semiramis, los, los …

SESAN: Da unten geht’s auch ohne mich.

LEUTNANT: Reden Sie nicht solchen Dreck heraus, Sesan! Ihr Dalmatiner fühlt euch immer auf die Hühneraugen getreten, einmal, weil man euch zu viel, und dann, weil man euch zu wenig ansieht. Ist doch keine Schande, Dalmatiner zu sein; ist doch grade das Großartige, dass unsre Donaumonarchie die verschiedensten Völker: die Deutschen, Magyaren, Tschechen, Kroaten, Slowenen, Dalmatiner seit dreihundert Jahren zusammengeschweißt unter ’ner Kaiserkrone und noch etliche hundert Jährlein zusammenhalten wird; doch großartig, was?

SESAN: gewiss.

LEUTNANT: Woher stammen Sie eigentlich?

SESAN: Aus Ragusa.

LEUTNANT: Nettes Städtchen?

SESAN plötzlich: Aber wenn ich aus Wien stammte, oder aus Laibach oder aus Klagenfurt und nicht der Fähnrich Julio Sesan aus Ragusa wäre …

LEUTNANT: Na was? Was dann!? Scharf. Fähnrich Sesan, ich verbitte mir solche Verdächtigungen! Sie werden genauso befördert wie jeder andere Fähnrich der Marine; verstehen Sie mich?

SESAN stramm: Jawohl, Herr Leutnant! Will hinaus.

LEUTNANT: Sesan! – Kommen Sie mal her! Deshalb also wollen Sie nach Pola? Ran an den Feind … sich auszeichnen … und wo die Vordermänner fallen, in der Rangliste „springen“?



Sesan sieht ihn an.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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