Die Nacht von Béthineville

Ein bewegendes E-Book, das eine intensive Episode aus dem Ersten Weltkrieg beleuchtet. Mit packender Erzählkunst führt uns Wolf in die Schützengräben und Lebenswelten der Soldaten, insbesondere des Vizefeldwebels Rudolf. Erleben Sie die Grausamkeit des Krieges, die Kameradschaft unter Soldaten und die unermüdliche Suche nach Menschlichkeit und Hoffnung inmitten des Chaos. Diese Erzählung bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Härten und emotionalen Herausforderungen, denen die jungen Männer damals gegenüberstanden. Eine Geschichte von Mut, Pflichtbewusstsein und der unermesslichen Sehnsucht nach Frieden. Der Vizefeldwebel war... alles anzeigen expand_more

Ein bewegendes E-Book, das eine intensive Episode aus dem Ersten Weltkrieg beleuchtet. Mit packender Erzählkunst führt uns Wolf in die Schützengräben und Lebenswelten der Soldaten, insbesondere des Vizefeldwebels Rudolf. Erleben Sie die Grausamkeit des Krieges, die Kameradschaft unter Soldaten und die unermüdliche Suche nach Menschlichkeit und Hoffnung inmitten des Chaos. Diese Erzählung bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Härten und emotionalen Herausforderungen, denen die jungen Männer damals gegenüberstanden. Eine Geschichte von Mut, Pflichtbewusstsein und der unermesslichen Sehnsucht nach Frieden.



Der Vizefeldwebel war einen Tag vor dem Ausrücken ins Feld mit noch einundzwanzig jungen Kameraden zusammen vor einer Gewehrpyramide kriegsgetraut worden. Der Oberleutnant stellte nun während der nächtlichen Sitzungen mit Vorliebe „wissenschaftliche Fragen“ über jene Jungfernnacht und „Schnellehe“ an Vize-Rudolf; er freute sich, wenn der Junge errötete und dennoch – gleichsam in strammer Haltung – wahrheitsgemäß antworten musste. Der Oberleutnant war für den Vize die verkörperte Befehlsgewalt, und der Vize war der verlängerte Arm des Oberleutnants. Verlangte die Division wieder einmal Gefangene, so wusste der Oberleutnant, er konnte sich auf den Vize verlassen.

Nur einmal entstand eine seltsame Verwirrung. Ein deutscher Flieger war – von den feindlichen Flaks getroffen – zwischen den Linien abgestürzt. Der Apparat war zertrümmert, aber der Flieger lebte und schrie um Hilfe. Offenbar lag er eingeklemmt zwischen dem Gestänge und litt grässliche Schmerzen. Herschel und Rudolf beobachteten ihn durch eine Schießscharte des Grabens. Der Vize fragte: „Gestatten Herr Oberleutnant, dass ich ihn mit der Drahtschere herausschneide.“

„Bei Tag?“

„Abends ist er verblutet.“

Der Oberleutnant gestattete.

Rudolf kroch durch die Sappe unter mäßigem Feuer über das Trichtergelände bis zum Flugzeug. Das Schießen stoppte. War es Neugier oder Achtung der Franzosen vor dem mutigen Kerl da vorn? Die Sache glückte. Der verwundete Flieger wurde gerettet. Der Oberleutnant gab seinen Vize zum Eisernen Kreuz I. Klasse ein, wobei er nicht zu betonen vergaß, dass der Kompanieführer den Feldwebel zu dieser Tat beauftragt hatte. Rudolf erhielt fünf Tage darauf die höchste Auszeichnung. Herschel ging leer aus. Seither konnte der Oberleutnant seinen Vize nie ansehn, ohne dass ihn das silberne Kreuz unter dessen Herzspitze erbitterte.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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