John Dewey im Kugelhagel: Western

Die Sonne brennt unerbittlich auf die staubigen Straßen von Abilene herab. Der Sand klebt an meinen Stiefeln und mit jedem Schritt wirbelt mehr auf. Manchmal frage ich mich, wie viele Meilen meine alten Stiefel schon auf diesen Straßen zurückgelegt haben. Mit jedem Sonnenaufgang hoffe ich, dass dieser Tag ein ruhiger sein wird, doch in Abilene ist die Ruhe so selten wie ein Goldfund. Meine Hand ruht reflexartig auf dem Griff meines Revolvers. In dieser Stadt – meiner Stadt – kann jede Sekunde alles ändern.



Ich beobachte die Szenerie vor mir. Der Bahnhof wächst Tag für Tag, Stück für Stück. Die Bahnarbeiter, verschwitzt und verdreckt, verlegen Schienen, die Abilene mit dem Rest der Welt verbinden sollen. Ihnen folgt ein Tross von Menschen, die ebenso wild und unberechenbar sind wie das Territorium, das sie durchqueren.



Ein paar Cowboys treiben ihre Rinder durch die Hauptstraße, singen alte Lieder, ihre Hüte tief ins Gesicht gezogen. Sie lachen rau und grölen, die Leichtigkeit des Augenblicks genießen. Doch ich sehe die Kälte in ihren Augen, die Bereitschaft zu töten für das, was ihnen wichtig ist. Am Ende der Straße wirbelt ein einsamer Reiter Staub auf – ein Bote, der seine schmutzige Postkutsche verteidigt. Das Roadhouse empfängt jeden Liebhaber von Spiel und Alkohol – ein Sog, dem viele nicht widerstehen können.