Die Ameiseninsel
Roman. Die Insel-Romane I
Als Musa mit seinem Ruderboot an der Küste der ägäischen Insel anlegt, stößt er auf ein menschenleeres, verlassenes Paradies. Sofort erliegt er dem Zauber dieser verwunschenen Welt und lässt sich auf der Insel nieder. Aber unter der friedlichen Oberfläche liegen Tragödien. Die Bewohner, alles Griechen, wurden nach dem Ersten Weltkrieg in einer gigantischen Umsiedlungsaktion von einem Tag auf den anderen vertrieben. Und in Musa erwacht die Erinnerung an die Grausamkeiten, die jahrzehntelang Anatolien, die Völker des Kaukasus und des Mittleren Ostens heimsuchten.
Yaşar Kemal wird der »Sänger und Chronist seines Landes« genannt. Er wurde 1923 in einem Dorf Südanatoliens geboren. Seine Werke erschienen in zahlreichen Sprachen und wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. 1997 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2008 wurde er mit dem Türkischen Staatspreis geehrt. Er starb in Istanbul am 28.2.2015.
»Yasar Kemal hat sich mit diesem Roman auf gefährliches Terrain begeben. Wer sich einlässt auf den Erzählfluss Kemals, der sich entwickelt wie ein Strom und immer wilder und reißender wird, wird nicht unberührt aus diesen Seiten wieder auftauchen.«
»Als echter Prophet und Seismograf nahm Kemal in der ›Ameiseninsel‹ also 1998 den Tabubruch vorweg und gestaltete ihn mit seiner ganzen moralischen Autorität. Man darf auf die beiden weiteren Bände gespannt sein.«
»Der Roman lässt Raum für große Gefühle. Ein Meilenstein.«
»Kemal schildert die Brutalität in schonungslos unpathetischer Art und Weise.«
»Yasar Kemal schafft einen wunderbaren Kosmos mit Veilchenduft, Bienenschwirren und der Weite des Meeres, mit Märchen und Mythen all jener Kulturen, die hier zusammenprallen. Es ist zugleich ein poetisches, wie auch politisches Werk. Zutiefst moralisch, vor allem aber warmherzig und menschlich.«
»Kemal rollt die Geschichte der Katastrophen der jungen türkischen Republik und der Grausamkeiten des untergegangenen osmanischen Imperiums vor dem Leser auf, erinnert an die todbringenden Feldzüge in den Allahuekber-Bergen, wo die Soldaten reihenweise aufrecht im Schnee erfroren. Für den Roman erhielt Kemal in Griechenland einen Ehrendoktor, während er in der Türkei von der Kritik nur wenig beachtet wurde. Die Zeitung Milliyet kaufte zwar für viel Geld den Vorabdruck, aber machte nicht die übliche Werbung dafür und kürzte die kurdischen Passagen weg. Es gab nur wenige Buchbesprechungen. Trotzdem wurden innert kürzester Zeit über 50000 Exemplare verkauft.«
»Episch, philosophisch, spannend ist das ebenso auf Handlungsreichtum wie auf Gedankentiefe setzende Werk Kemals, das zu einem überraschenden vorläufigen Schluss kommt. Auf die Fortsetzung der Insel-Trilogie darf man gespannt sein.«
»Meisterhafte, ergreifende Dramaturgie. ›Die Ameiseninsel‹ ist ein Meilenstein.«
»Kemal erzählt von den Katastrophen, die das Ende des Osmanischen Reiches und die junge türkische Republik begeiteten. Er klagt den ethnischen Nationalismus an.«
»Yasar Kemal zeigt sich auch in seinem neuesten Roman als unbezwingbarer Erzähler, als unbestechlicher Chronist.«
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- Artikel-Nr.: SW137601