Das Gesicht des Krieges
Reportagen 1937-1987
"Die erste Reportage in diesem Buch wurde vor neunundvierzig Jahren geschrieben. Nachdem ich mein Leben lang Kriege beobachtet habe, halte ich sie für eine endemische menschliche Krankheit und Regierungen für die Überträger."
Vom Spanischen Bürgerkrieg, den sie gemeinsam mit Ernest Hemingway erlebte, über den Zweiten Weltkrieg mit der Befreiung Dachaus und den Krieg in Vietnam bis zum Krieg in Nicaragua berichtete Martha Gellhorn fünfzig Jahre lang von nahezu jedem Schlachtfeld dieser Erde. Sie scherte sich dabei nicht um Kugelhagel oder Bombendetonationen, geschweige denn um militärische Strategien, ihr Augenmerk galt allein der leidenden Zivilbevölkerung, deren Elend sie eindrücklich festhielt.
"Es muss eine bessere Art geben, als durch Kriege die Geschicke der Welt zu lenken. Sorgen wir dafür, dass sie Wirklichkeit wird."
MARTHA GELLHORN wurde am 8. November 1908 in St. Louis geboren. Sie studierte in Bryn Mawr, ging 1930 nach Paris. 1937 folgte sie Ernest Hemingway in den Spanischen Bürgerkrieg. Bis zum Ende des Kalten Krieges war sie bei jedem wichtigen internationalen Konflikt an vorderster Front dabei, um als Kriegsreporterin darüber zu berichten. Martha Gellhorn starb auf eigenen Wunsch am 16. Februar 1998 im Alter von 90 Jahren in London.
Seit ein paar Jahren haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Ausgewählte Werke Martha Gellhorns neu oder erstmals auf Deutsch vorzulegen.
HANS-ULRICH MÖHRING, geboren 1953, hat so unterschiedliche Autoren wie Zora Neale Hurston, J.R.R. Tolkien, James Hamilton-Paterson und William Blake übersetzt. 2008 erschien sein Roman Vom Schweigen meines Übersetzers bei Pendo.
"Eine große Reporterin ... Die besten Texte dieses Genres. Gellhorn schaut auf den Schrecken, ohne zu blinzeln ... nie aber verliert sie aus den Augen, was das Schicksal der Menschen ist. 'Hinter dem Stacheldraht und dem elektrischen Zaun saßen die Skelette in der Sonne', heißt es über ihren Besuch in Dachau (Mai 1945), der ein Wendepunkt ihres Lebens ist, dem viele Schrecken folgen. Kaum einer, der sie so klar, so ergreifend beschreibt wie sie."
[Quelle: Susanne Mayer, Die Zeit]
"Mochten andere sich berauschen an der Propagandadroge - Martha Gellhorn setzte dem nüchterne Genauigkeit entgegen. Es ist eine unermüdlich Fakten sammelnde Frau, der wir die besten Reportagen aus der ungeheuren Schreckenswelt des modernen totalen Krieges verdanken ... Man merkt Gellhorns Texten den Zorn an ... Macht verdirbt. Das war die tiefe Überzeugung von Martha Gellhorn. Weil sie alle Machtzentren mied und mit großer Empathie zu schildern vermochte, was Krieg für die einfache Bevölkerung hieß und heißt, sind ihre im Kriegsalltag entstandenen Reportagen wohl auch heute noch so lesenswert. Diese Reportagen sind Mahnmale."
[Quelle: Knut Cordsen, Bayern 2]
"Lapidar, nüchtern und deshalb umso erschütternder."
[Quelle: Sabine Vogel, Berliner Zeitung]
"Sie hat das Gespür der Schriftstellerin für Unscheinbares, das andere nicht mitkriegen, und einen scharfen Blick für alles von Kriegslärm und -geschrei überdröhnte Zivile, das jeweilige Hinterland eingeschlossen. Sie ist in einem Maß embedded, manchmal sogar wörtlich, das heutige Medientheoretiker mit Naserümpfen quittieren. Für sie sind 'Distanz' und 'Objektivität' leere Hülsen, ihr eigener Stil ist das krasse Gegenprogramm: so radikal subjektiv wie akribisch informiert, getränkt mit klugem Witz, tiefer Sympathie und unbändigem Zorn. Sie ist schonungslos, auch sich selbst gegenüber, und bewegt sich so selbstbewusst wie empathisch als - obendrein schöne - Frau auch unter Soldaten, die zu ihrer Zeit alle Männer sind."
[Quelle: Pieke Biermann, Deutschlandradio Kultur]
"Natürlich stehen Martha Gellhorns Reportagen mit ihren Beobachtungen und Einsichten nicht alleine da. Trotzdem haben sie ganz besondere und unverwechselbare Qualitäten: Sie bieten ein fesselndes Panorama historischer Erfahrungen aus unmittelbarer Anschauung. Und sie demonstrieren ein paar nach wie vor kursierende Illusionen und Lügen über den Krieg als Weltverbesserungsmittel."
[Quelle: Eberhard Falcke, Tages-Anzeiger]
"Die Zeit, als die Konfliktlinien in einem Krieg so deutlich verliefen wie im Zweiten Weltkrieg, sind längst Geschichte. Martha Gellhorns Reportagen zeugen davon in kongenialer Weise. Sie entführen uns weit weg in eine hässliche Welt aus dem letzten Jahrhundert, als Elend, Krankheit, Tod und Leiden sich noch mitten in Europa austobten."
[Quelle: Klaus Bittermann, taz]
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- Artikel-Nr.: SW318313