Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westphalen

Droste-Hülshoff, Annette von – Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur – 1858

Der 1842 erschienenen Novelle "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff liegt eine wahre Begebenheit zugrunde. Es ist die Geschichte des aus verarmten Verhältnissen stammenden Friedrich Mergel, dessen Mord an dem Juden Aaron erst Jahrzehnte nach der Tat aufgedeckt werden kann. Das große Interesse an Annette von Droste-Hülshoffs bekanntester Erzählung hat nicht nur mit dem Stoff zu tun: ein historisch verbürgter Kriminalfall, das westfälische Dorfmilieu und das Zeitkolorit (der Untertitel lautet: "Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westfalen"); es ist vor allem die Darstellungsweise, die durch scheinbare oder tatsächliche... alles anzeigen expand_more

Der 1842 erschienenen Novelle "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff liegt eine wahre Begebenheit zugrunde. Es ist die Geschichte des aus verarmten Verhältnissen stammenden Friedrich Mergel, dessen Mord an dem Juden Aaron erst Jahrzehnte nach der Tat aufgedeckt werden kann. Das große Interesse an Annette von Droste-Hülshoffs bekanntester Erzählung hat nicht nur mit dem Stoff zu tun: ein historisch verbürgter Kriminalfall, das westfälische Dorfmilieu und das Zeitkolorit (der Untertitel lautet: "Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westfalen"); es ist vor allem die Darstellungsweise, die durch scheinbare oder tatsächliche Dunkelheit oder Mehrdeutigkeit eine Vielzahl von Deutungen und Deutungsebenen möglich macht. Diese Kunst der Darstellung macht Droste-Hülshoffs Judenbuche zu einem herausragenden Beispiel der Novellistik des 19. Jahrhunderts.



Text aus Reclams Universal-Bibliothek mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe.



Annette von Droste-Hülshoff (10.01.1797 Wasserburg Hülshoff bei Münster – 25.5.1848 Meersburg [Bodensee]) entstammte einem der ältesten westfälischen Adelshäuser und galt in ihrer Familie aufgrund ihrer Schriftstellerei als eigensinniger und exzentrischer Charakter. Sie kam als Frühchen auf die Welt und wurde deshalb Zeit ihres Lebens von körperlichen Gebrechen geplagt. Zudem wurde sie wegen ihres Geschlechts und adeliger Standesetikette stark von ihrer Familie kontrolliert. Aus dem Gefühl der Beengtheit heraus entstanden Gedichte wie die Selbstbetrachtung Das Spiegelbild oder Am Turme, in dem sie beim direkten Blick vom Balkon aus ihre €ºGefangenschaft€¹ in einen Gegensatz zur freien Natur stellt. In ihrem Gesamtwerk erhält die Natur durch ihre Unbeschränktheit zugleich eine dunkle, mystische Aufladung wie in der Ballade Der Knabe im Moor sowie in ihrem bekanntesten Werk, der Novelle Die Judenbuche. Von den Jahren 1990 bis 2001 zierte das Porträt Droste-Hülshoffs den 20-Mark-Schein.

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