Die Chronik des verpassten Glücks
Roman
Vom ersten Moment an hatte Richard Warlo seinen Ziehvater Pawel Król geliebt, diesen wie durch eine versteckte Seitentür in sein Leben eingetretenen Beschützer. Fasziniert von dessen Stärke und Verwegenheit genoss er es, wenn in der Hanauer Ankergasse die Polen zu Besuch kamen und geredet, gesungen und getrunken wurde. 25 Jahre nach Pawels Tod stößt Richard auf alte Fotos, die Pawel als jungen Mann in SS-Uniform zeigen. Sein polnischer Ziehvater ein Nazi? Wer war der Mann, der ihn wie einen Sohn erzog, mit ihm auf der Suche nach seltenen Schmetterlingen durch ganz Europa reiste und ihn die Poesie des Wagnisses lehrte?
Richard macht sich auf den Weg nach Polen – in die Vergangenheit seines Vaters. In Sosnowitz, Pawels Geburtsort, trifft er auf dessen leibliche Kinder: auf Marcin, der zeitlebens darunter gelitten hat, als Kleinkind vom Vater verlassen worden zu sein, und auf Lucyna, die zu klein war, als Pawel verschwand, um Erinnerungen an ihn zu haben. Beide mussten lernen, ohne Vater auszukommen. Nur Oliwia, Pawels im Sterben liegende Ehefrau, kennt die wahren Hintergründe seiner Flucht. Wird sie sie auf der Schwelle des Todes preisgeben? Sowohl Richard als auch Marcin und Lucyna müssen begreifen, dass Wahrheiten, die das Leben verändern, sich häufig nicht dramatisch, sondern in großer Stille offenbaren. Und dass die Frage »Was wäre gewesen, wenn« sich als Falle erweist, wenn der Fragesteller darüber sein Leben aus den Augen verliert.
Peter Hennings Figuren sind auf der Suche nach Gewissheiten – und der eigenen, neu zu definierenden Identität. Seine fesselnde Chronik des verpassten Glücks führt vor, wie Leerstellen, Geheimnisse und blinde Flecken in unseren Lebens- und Familiengeschichten uns tiefer prägen als alles, was wir fassen, erzählen und erinnern können.
"Dieser Erinnerungsroman ist ein Glücksfall für die deutsche Literatur"
"Ein spannender, beglückender Roman, eine Rarität. Denn die meisten guten Romane gehen schlecht aus. Dieser nicht. Er hat ein beschwingt offenes Ende."
"Was er da erzählt in sehr schöner, poetisch-realistischer Sprache, zeigt uns Lebensschicksale, zeigt uns Lebensentwürfe und wie sie scheitern können."
"Ein dunkler Sog zieht uns durch dieses Buch, den Henning freilich kunstvoll verwirbelt: Wie ein versierter Filmregisseur schneidet er zwischen den Welten und Milieus hin und her."
"Peter Henning wollte weniger einen tröstlichen Bewältigungsroman als eine zeitdiagnostische Erzählung über das fragile Glück schreiben. Das ist dem Autor mit sympathisch-souveräner Bodenständigkeit und unaufgeregter Fabulierkunst gelungen."
""Die Chronik des verpassten Glücks" ist ein Roman, der eine Unmenge an existenziellen Fragen aufwirft, ohne ratgeberhafte Weisheiten mit auf den Weg zu geben."
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- Artikel-Nr.: SW9783641158149
- Artikelnummer SW9783641158149
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Autor
Henning, Peter
- Wasserzeichen ja
- Verlag Luchterhand Literaturverlag
- Seitenzahl 448
- Veröffentlichung 10.08.2015
- ISBN 9783641158149