Der Friede im Osten. Zweites Buch

Frühling mit Gewalt

So begegnen wir ihnen wieder: Frank Lutter ist Student der Journalistik, Achim Steinhauer studiert Biologie in Leipzig. Beide - jeder auf seine Art - haben nicht geringe Konflikte, Fragen, Zweifel zu bewältigen auf dem Weg durch das Studium. Sie durchleben den stürmischen, ereignisvollen, problemreichen „Frühling mit Gewalt" der Jahre 1951 bis 1953 und werden mit brisanten weltanschaulichen, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und entscheidenden politischen Ereignissen konfrontiert. Was ist Objektivismus in der Wissenschaft in dieser Zeit? Ist Widerruf legitim? Ein Plan wird vorfristig erfüllt: Wo liegen die Grenzen zwischen Taktik und Betrug? Wir... alles anzeigen expand_more

So begegnen wir ihnen wieder: Frank Lutter ist Student der Journalistik, Achim Steinhauer studiert Biologie in Leipzig. Beide - jeder auf seine Art - haben nicht geringe Konflikte, Fragen, Zweifel zu bewältigen auf dem Weg durch das Studium. Sie durchleben den stürmischen, ereignisvollen, problemreichen „Frühling mit Gewalt" der Jahre 1951 bis 1953 und werden mit brisanten weltanschaulichen, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und entscheidenden politischen Ereignissen konfrontiert.

Was ist Objektivismus in der Wissenschaft in dieser Zeit? Ist Widerruf legitim? Ein Plan wird vorfristig erfüllt: Wo liegen die Grenzen zwischen Taktik und Betrug?

Wir begegnen auch Münz, dem Genossen und Freund, der mittlerweile Chefredakteur einer Parteizeitung geworden ist, und Erich Höllsfahrt, der als Arbeiter an einer schwierigen Phase des Aufbaus einer neuen Industrie teilnimmt. Und neue Gestalten kommen ins Bild, wie der faszinierende Biologieprofessor Beesendahl. In den Kämpfen und Konflikten gilt es, Standpunkte zu erwerben, zu prüfen und zu behaupten. Und nicht wenige Episoden des turbulenten Studentenalltags zeigen sich auch in ihrer heiteren Dimension.

Das bewegende und packende Buch erschien erstmals 1978 im Mitteldeutschen Verlag Halle – Leipzig.



INHALT:

Teil I: Besteigung einer Stadt

Teil II: Fast ein Fall

Epilog: Im Garten



Teil I: Besteigung einer Stadt

Teil II: Fast ein Fall

Epilog: Im Garten



Der Bahnhof von Grizehne bestand aus einem alten Backsteinbau aus der Zeit der Streckengründung und zwei Gleisen. Hier verkehrten am späten Nachmittag in Abständen von nur wenigen Minuten mehrere Personenzüge in beiden Richtungen. Dann herrschte auf den Bahnsteigen ein unüberschaubares Kommen und Gehen, Türenklappen und Signalegeben. Erich Höllsfahrt hatte sich bereit erklärt, auch über Nacht im Werk zu bleiben, falls noch mit Provokationen zu rechnen sei. Nichts da, lautete die Antwort, scher dich nach Hause. Wir erwarten ein Kommando der Volkspolizei.

Im Gegenzug, der soeben gemächlich ausrollte, entdeckte er plötzlich Halka. Sie lehnte sich weit aus einem Waggonfenster, rief laut seinen Namen und schwenkte das Chiffontuch, das er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Was will sie denn hier, dachte er, und beinahe hätte sie mich verpaßt. Aber er freute sich.

Im selben Augenblick traten aus einer Nische des braunroten Backsteinbaus hinter ihm drei Gestalten. Er vernahm ein zweites Mal seinen Namen, drehte sich um. Das Gesicht ... Ja, da war es wieder. Er hatte sich nicht geirrt, er erkannte es deutlich. Der Mann aus dem Mägdesprung. Der Mann mit dem Messer. Er hatte ihn hinter Schloß und Riegel geglaubt.

»Endlich, Höllsfahrt, jetzt rechnen wir ab.« Ein Zischen nur, ein breites Grinsen.

Der Zug nach Graubrücken und weiter nach Magdeburg fuhr ein. Sie drängten ihn an die Bahnsteigkante. Aus dem Tunnel kam Halka. Sie winkte mit ihrem hellblauen Tuch.

Die Lokomotive donnerte heran. Er hörte die Bremsen knirschen, ahnte den stählernen Leib. Drei Meter, zwei ... Der Messermann hob den Arm.

Erich zog die Pistole und schoß.



Geboren 21. Juni 1931 in Schönebeck/Elbe, Studium der Philosophie und Publizistik an der Universität Leipzig, Diplom 1953, bis 1960 Kultur- und Wirtschaftsredakteur in Halle, Reporter.

Seit 1962 freischaffender Schriftsteller, Mitglied der Akademie der Künste der DDR 1974-1991, Mitglied des Schriftsteller-Verbandes Deutschlands.

Erik Neutsch ist am 20. August 2013 in Halle verstorben.

Veröffentlichungen

Romane:

Spur der Steine, Halle 1964, Bergisch-Gladbach 1991, München 1994, Leipzig 1996 (35 Aufl.)

Auf der Suche nach Gatt, Halle 1973, Benshausen 2009 (15 Aufl.)

Der Friede im Osten, bisher 4 Bände, Halle 1974-1987 (29 Aufl.)

Totschlag, Querfurt 1994 (2 Aufl.)

Nach dem großen Aufstand - Ein Grünewald-Roman, Leipzig 2003, Dößel 2010 (2 Aufl.)

Erzählungen:

Die Regengeschichte, Halle 1960 (3 Aufl.)

Die zweite Begegnung, Halle 1961

Bitterfelder Geschichten, Sammelband, Halle 1961 (3 Aufl.)

Die anderen und ich, Sammelband, Halle 1970 (5 Aufl.)

Tage unseres Lebens, Leipzig 1973

Heldenberichte, Sammelband, Berlin 1976

Akte Nora S., Berlin 1976

Der Hirt, Halle 1978, Berlin 1998

Zwei leere Stühle, Halle 1979 (10 Aufl.)

Forster in Paris, Halle 1981, Querfurt 1994 (3 Aufl.)

Claus und Claudia, Halle 1989 (3 Aufl.)

Stockheim kommt, Berlin 1998

Verdämmerung, Kückenshagen März 2003 (2 Auflagen)

Kinderbücher:

Olaf und der gelbe Vogel, Berlin 1972 (5 Aufl.)

Vom Gänslein, das nicht fliegen lernen wollte, Leipzig 1995.

Bühnenwerke:

Haut oder Hemd, Schauspiel, Urauff. Halle 1971

Karin Lenz, Opernlibretto zur Musik von Günter Kochan, Urauff. Deutsche Staatsoper Berlin 1971

Haut oder Hemd, Text und Dokumentation, Halle 1972

Da sah ich den Menschen, Dramatik und Gedichte, Berlin 1983

Die Liebe und der Tod, Gedichtband, Halle 1999

Mitautor in ca. 70 Anthologien und Sammelbänden.

Filme (nach seinen Texten):

Spur der Steine, DEFA 1966

Die Prüfung, DEFA 1967

Akte Nora S., Deutscher Fernsehfunk 1975

Auf der Suche nach Gatt, DFF 1976

Zwei leere Stühle, DFF 1982

Übersetzungen seiner Texte in über 20 Sprachen.

Verkaufte Bücher (ohne Anthologien): ca. 2,2 Millionen in Deutschland.

Auszeichnungen u.a.:

Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur 1964 und 1981

Heimich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR 1971

Kunstpreis der Stadt Halle 1971

Händelpreis der Stadt Halle 1973

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