Tiergeschichten
Mit einem Nachwort von Irmtraud Gutschke zu Leben und Werk von Tschingis Aitmatow
Aus allen Werken von Tschingis Aitmatow spricht eine einzigartige Verbundenheit, ja, innere Verwandtschaft zwischen Tieren und Menschen, die durch eine gemeinsame Natur miteinander verknüpft sind. Inspiriert oft durch alte Volkssagen, erzählt er von Wölfen und Pferden, vom alternden Schneeleoparden, vom Flug der Ente Luwr, die die Welt erschaffen hat, der Gehörnten Hirschmutter, dem Ruf des Vogels Denenbai und vielen anderen. Bevor er Schriftsteller wurde, arbeitete Aitmatow als ausgebildeter Tiermediziner. Mit seinen Tiergeschichten will er eine Grenze überwinden: »In der Literatur wurden die Tiere bisher aus der menschlichen Sichtweise dargestellt, aber ich möchte die Welt mit ihren Augen betrachten.«
Tschingis Aitmatow, 1928 in Kirgisien geboren, arbeitete nach der Ausbildung an einem landwirtschaftlichen Institut zunächst in einer Kolchose. Nach ersten Veröffentlichungen zu Beginn der Fünfzigerjahre besuchte er das Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau und wurde Redakteur einer kirgisischen Literaturzeitschrift, später der Zeitschrift Novyj Mir. Mit der Erzählung Dshamilja erlangte er Weltruhm. Tschingis Aitmatow verstarb am 10. Juni 2008 im Alter von 79 Jahren.
»Man spürt Aitmatows innigen Bezug zu unseren Mitgeschöpfen. Und konsequenterweise macht er bei seinen Schilderungen auch nicht vor den Zerstörungen und dem Gemetzel des Menschen an der Natur halt, die er zum Beispiel aus der Sicht eines Wolfsrudels beschreibt. Ein schönes, kurzweiliges und tief berührendes Leseerlebnis.«
»In diesem Buch kommen die Tierliebe und die Gesellschaftskritik ohne Menschenhass aus. All diese Texte laufen auf die Erkenntnis hinaus, dass die Erdbewohner aller Arten nur überleben können, wenn die Menschen das Dilemma zwischen Fressfeindschaft und Symbiose durch gegenseitigen Respekt auflösen.«
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- Artikel-Nr.: SW9783293310872110164