Katerina
Ein ukrainisches Dorf Ende des 19. Jahrhunderts: Das junge Mädchen Katerina verlässt nach dem Tod ihrer Mutter das Elternhaus, in dem sie nur Lieblosigkeit und Gewalt erfahren hat. In der Stadt findet sie Arbeit bei einer jüdischen Familie. Zuerst verachtet sie deren Lebensgewohnheiten, doch mit der Zeit faszinieren sie jüdische Sprache, Tradition und Religion immer mehr. Als die Eltern der Familie bei Pogromen ermordet werden, landet Katerina auf der Straße. Die Nähe zu diesen Menschen – im Hausherrn hatte sie ihre große Liebe gefunden – hat sie jedoch verändert, ihre eigenen Landsleute sind ihr fremd geworden. Ziellos irrt sie umher, lebt von Gelegenheitsarbeiten, schläft, wo sich ein Bett findet. Und dann verliebt sich die junge Frau doch noch einmal: in Sami, einen Juden, wie sie selbst auf der Suche nach einem Platz im Leben. Endlich scheint alles gut zu werden. Katerina wird schwanger und ist glücklich mit ihrem kleinen Benjamin. Aber dann wird ihr alles genommen, und Katerina will nur eines: Rache.
Ein sprachmächtiger, erschütternder Roman über Liebe und Hass, Schuld und Sühne – und das gleichnishafte Schicksal einer Frau, die sich nach privatem Glück sehnt, aber dazu verdammt ist, Chronistin der Geschichte zu sein.
Aharon Appelfeld wurde 1932 in Czernowitz geboren, er starb 2018 bei Tel Aviv. Nach Verfolgung und Krieg, die er im Ghetto, im Lager, dann in den ukrainischen Wäldern und als Küchenjunge der Roten Armee überlebte, kam er 1946 nach Palästina. In Israel wurde er später Professor für Literatur. Seine Romane und Erinnerungen, unter anderem mit dem Prix Médicis und dem Nelly-Sachs-Preis ausgezeichnet, sind in mehr als fünfunddreißig Sprachen erschienen, auf Deutsch zuletzt «Meine Eltern».
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- Artikel-Nr.: SW9783644104914450914