Der Dezember des Dekans
Roman
Eine brillant erzählte Geschichte von zwei Städten, zwei Welten und zugleich eine Geschichte von Leben und Tod.
In diesem Roman schildert Nobelpreisträger Saul Bellow die doppelte Krise im Leben eines Mannes. Albert Corde, ein ehemaliger Journalist, lehrt an einer Chicagoer Universität und ist zugleich Dekan für studentische Angelegenheiten. Mit seiner Frau Minna ist er nach Bukarest geflogen, wo ihre Mutter im Sterben liegt. Minna, die ihre Heimat früh verlassen hat, erfährt nach der Rückkehr die geballte Härte des kommunistischen Systems gegenüber der Renegatin. In diesen Tagen seelischer Anspannung, des Wartens und Trauerns im dezemberlich düsteren, von Verfall und Repression gezeichneten Bukarest lässt Chicago Corde nicht los. Er grübelt über den Verfall menschlichen Zusammenlebens, über Anarchie, Egoismus und Brutalität in einer sogenannten Vergnügungsgesellschaft, Themen, mit denen er sich in einer Artikelserie über Chicago vehement auseinandergesetzt hatte. Dies und sein Engagement in einem Prozess gegen zwei Schwarze, die des Mordes an einem weißen Studenten angeklagt sind, hat die Universität in Verlegenheit gebracht, ihn selbst heftiger Kritik ausgesetzt. In Bukarest wartet der Dekan auf den Urteilsspruch. Moralisch ist es für ihn ein Sieg, aber an der Universität muss er seinen Hut nehmen. Als er schließlich mit seiner trauernden Frau in die USA zurückkehrt, ist ihm klar, dass nichts mehr so sein wird wie zuvor. Aber Albert Corde ist auch bereit für einen Neubeginn.
Saul Bellow wurde am 10. Juni 1915 in Lachine/Quebec als Sohn jüdisch-russischer Einwanderer geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Montreal, 1924 zog die Familien nach Chicago. Dort besuchte er die Tuley High School und studierte später Anthropologie und Soziologie an der Northwestern University. Bellow übte verschiedene Tätigkeiten aus, bevor er seit 1938 dauerhaft an verschiedenen amerikanischen Universitäten lehrte, unter anderem an Princeton und an der Universität von Chicago. Am 5. April 2005 starb der Schriftsteller in Brookline, Massachusetts, im Alter von 89 Jahren. Bellow war mehrmals verheiratet und hatte vier Kinder. Saul Bellow selbst erhielt für sein umfangreiches literarisches Werk zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Nobelpreis für Literatur 1976.
Walter Hasenclever (1910–1992) hat während der Hitlerzeit in den Vereinigten Staaten gelebt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er zunächst der Herausgeber der deutschen Ausgabe der »Perspektiven«, später Mitbegründer des Literarischen Colloquiums in Berlin. Er arbeitete hauptsächlich als Übersetzer aus dem Englischen.
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- Artikel-Nr.: SW9783462321203450914