Jussifs Gesichter
Roman aus der Mekka-Bar
Jussif und Junis sind Brüder. Als Jungen waren sie beide in dasselbe Mädchen verliebt. Weil sie Jussif bevorzugte, gab Junis ihr einen Kuchen mit Nägeln zu essen. Sie starb, aber nicht Junis, sondern Jussif kam ins Gefängnis dafür. Seitdem ist das Verhältnis der Brüder ein Spiel mit Rollen und Masken, aus dem im Krieg tödlicher Ernst wird. Als Junis nach dem Aufstand gegen Saddam Hussein verschwindet, nimmt Jussif seinen Namen an. Viel zu spät erfährt er, dass sein Bruder als Henker gesucht wird. Niemand will Jussif seine Geschichte und seine Unschuld glauben. Ein gefährlicher Kampf um Namen und Identitäten entbrennt, den nur einer der Brüder gewinnen kann. Ein bewegender, dunkler, intensiver Roman über den Irak - märchenhaft, burlesk und voller politischer Anspielungen.
"Neben Max Frisch und der um ihr leben erzählenden Scheherazade hat ihm [Najem Wali] Franz Kafka Pate gestanden. Das ist, zugegeben, hoch gegriffen. Doch den Flirt des irakischen Schiiten mit dem Prager Juden sollte man nicht vorschnell abtun. Zumal es im Irak dieser Tage, so wird man zugeben müssen, weit kafkaeskerzugeht, als es Kafka wohl je eingefallen wäre." Andreas Pflitsch, Der Tagesspiegel, 01.06.08"Letztlich erweist sich der Roman als ein grosser Vexierspiegel, in dem das entstellte Abbild eines verwundeten und verwirrten Landes deutlich wird. ... - verwirrend, verunsichernd, aber auch irgendwie verführerisch." Irene Binal, Neue Zürcher Zeitung, 24./25.05.08"Walis Entscheidung, Kafka nicht nur zu zitieren, sondern anhand des Bagdader Wahnsinns mit den möglichen Steigerungen kafkaesker Situationen in einem labyrinthischen Wirrwarr zu spielen, macht diesen bizarren Roman wirklich lesenswert." Beatrix M. Kramlovsky, Die Furche, 26.06.08
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- Artikel-Nr.: SW9783446233577450914