Vierzig Tage im Leben des Heinrich von Kleist
"Alles was süß ist lockt mich"
Kleist war fünfundzwanzig Jahre alt, als er Mitte Januar 1803 auf Einladung Wielands in dessen Gutshaus in Oßmannstedt einzog, um dort nach einem hektischen Aufenthalt in der Schweiz Ruhe zu nden und weiter an seinem Drama "Robert Guiskard" zu schreiben. Wieland, der damals einussreichste Dichter in der deutschen Literaturszene, hatte Gefallen an dem "jungen Mann von seltenem Genie" gefunden, bestärkte ihn in seinem radikal neuen dramatischen Stil, ließ sich die frisch entworfenen Szenen vortragen - und musste mit ansehen, wie Kleist immer wieder das eben Geschriebene vernichtet. Als dann noch Luise, die mehr als zehn Jahre jüngere Tochter Wielands, ins Spiel kommt, steigert sich die Schaffenskrise zu einer Lebenskrise: Obwohl Kleist die schwärmerische Liebe Luises erwidert, ist er hin- und hergerissen zwischen Euphorie und Angst, zwischen Respekt vor Wieland und der Furcht, seinen Ansprüchen nicht zu genügen, und vor allem zwischen dem Glück des Augenblicks und dem Druck, in dieser Welt endlich seinen Platz als Dichter und Mensch zu nden. Kleist ieht, ohne Abschied zu nehmen. An seine Schwester Ulrike schreibt er: "Ich musste fort, und kann dir nicht sagen, warum? Ich habe das Haus mit Tränen verlassen, wo ich mehr Liebe gefunden habe, als die ganze Welt zusammen aufbringen kann."
Jörg Aufenanger, 1945 in Wuppertal geboren, arbeitete als Theater- und Fernsehregisseur in Paris, Rom und in Deutschland. Er lebt jetzt als Autor und Übersetzer in Berlin.
I
Ankunft
Vierzig Tage
Christoph Martin Wieland und Heinrich von Kleist
Der Kosmopolit am Schreibtisch
II
Zuvor: Unterwegs, doch wohin?
Warum Paris?
Schweiz: Landmann und Dichter
Weimar
III
Oßmannstedt
Gefahrvolle Zeit
IV
Danach
Wieder unterwegs
Wieder Paris
Anhang
Versandkostenfreie Lieferung! (eBook-Download)
Als Sofort-Download verfügbar
- Artikel-Nr.: SW312193