Das Sudelfass

Eine gewöhnliche Stasiakte

Helmut Routschek - Jahrgang ’34 - hat unter dem Pseudonym „Alexander Kröger“ als nicht freischaffender Autor von 1969 bis 1994 dreizehn wissenschaftlich-fantastische Romane mit einer Gesamtauflage von über 1,6 Millionen Exemplaren veröffentlicht, die sich auch gegenwärtig noch eines beachtlichen Leserkreises erfreuen. Als Markscheider an der Bergakademie Freiberg ausgebildet, zum Dr.-Ingenieur promoviert, war er 17 Jahre in der Energiewirtschaft der DDR - im Gaskombinat Schwarze Pumpe - tätig. Dort ist er - wie er selber erst nach dem Studium seiner Akte erfuhr - unter den Verdacht geraten, ein Agent des Westens zu sein und „nach... alles anzeigen expand_more

Helmut Routschek - Jahrgang ’34 - hat unter dem Pseudonym „Alexander Kröger“ als nicht freischaffender Autor von 1969 bis 1994 dreizehn wissenschaftlich-fantastische Romane mit einer Gesamtauflage von über 1,6 Millionen Exemplaren veröffentlicht, die sich auch gegenwärtig noch eines beachtlichen Leserkreises erfreuen.

Als Markscheider an der Bergakademie Freiberg ausgebildet, zum Dr.-Ingenieur promoviert, war er 17 Jahre in der Energiewirtschaft der DDR - im Gaskombinat Schwarze Pumpe - tätig. Dort ist er - wie er selber erst nach dem Studium seiner Akte erfuhr - unter den Verdacht geraten, ein Agent des Westens zu sein und „nach allen Regeln“ observiert sowie ausgeforscht worden. Die vorliegende, in dieser schonungslosen und umfassenden Art einmalige Dokumentation, vom Autor in einen biografischen Begleittext eingebunden, gibt anhand eines Einzelfalles einen Einblick, wie Tausende in die Maschinerie der Staatssicherheit und damit in eine unmittelbare Gefahr geraten konnten, und sie ist gleichzeitig ein Zeitzeugnis, das zum Verständnis jüngster deutscher Befindlichkeiten beiträgt. Der Autor wertet nicht. Mutig veröffentlicht er „Maßnahmepläne“ und IM-Berichte als Faksimile-Originale, zeigt die Akribie, das Wahre und Unwahre, Ernsthafte und Lächerliche, aber auch Gefährliche - vom Leser in einer durchaus spannenden Lektüre selbst zu erfahren ...



Bericht vom 26. April 1978

„Einleitende Bemerkungen zu den R-Aufzeichnungen und zu seinem Buch ‚Die Kristallwelt der Robina Crux‘“

1. Bemerkungen zu den R-Aufzeichnungen:

Sie machen mir keinen allzu großen Spaß, weil ich glaube, den R. voll erkannt zu haben, natürlich eventuell bis auf das Eine, versteht sich, denn darum geht‘s.

Würde sich das Eine als nicht existent erweisen, würde er für mich durchaus interessant werden, weil‘s sich dann lohnen würde, von marxistisch-leninistische Position auf ihn einzuwirken.



2. zur Robina Crux:

Das ist hier keine Literaturkritik, die ich abgebe, auch kein Versuch dazu, denn das würde meine Möglichkeiten stark übersteigen. Ich widme mich dem Buch aus der Sicht des ideologischen Gehalts und in Reflexion meiner Kenntnisse über R.

- Insgesamt halte ich das Buch für reifer als das mir nur vergleichbar zur Verfügung stehende „Expedition Mikros“, weil er sich bemüht, mehr Probleme lebensphilosophischer Art anzusprechen, unabhängig davon, ob er das meistert oder nicht. Ich sage mehr nicht, und hier sind auch die Ansatzpunkte zur Diskussion.



- Positiv wird meine erste Aussage durch solche Passagen belegt wie Haltung zur Frage der Religion (S. 76, 152, 212), das Wissen um das bevorstehende Ende des Menschen und seine Folgen (S. 56/57) und das was er über die Sinnlosigkeit des Selbstmordes sagt (S. 22/23 u. a.)



- Des weiteren muss man bitte unbedingt eingestehen, dass das Buch insgesamt eine menschenbejahende, optimistische Grundhaltung zeigt, die Kraft des Menschen in der Auseinandersetzung mit der Natur, Menschen die erfolgreich den Kapitalismus überwunden haben und die dabei sind, den Kommunismus weiter zu errichten, obgleich er das so nicht deutlich werden lässt und an dieser Stelle offen sichtlich seine Kenntnis-, Erkenntnis-und Glaubensprobleme hat.



Man erfährt wieder mal etwas über R. seine UNO-Welt von morgen, wobei der Leser im Unklaren gelassen wird, wie weit und wodurch es gelang, den Imperialismus zu überwinden und die kapitalistischen Kriege zu beseitigen. Hier zeigt sich, dass in dem Buch R. eine allgemein humanistische Grundposition einnimmt, die aber nicht gleichbedeutend sein kann mit einem klaren-ideologischen Bekenntnis, natürlich auch in der entsprechenden künstlerischen Form. Deshalb ließe sich dieses Buch möglicherweise auch in der BRD verlegen. Die inneren Kraftquellen, aus denen die Robina schöpfen muss, um zu überleben und sinnvoll zu handeln, müssten gerade Kraftquellen einer deutlichen kommunistischen Moral sein, die als solche Art erkennbar werden. Bei R. dominiert wieder mal der ausgesprochene Individualist.

- Andere Dinge, über die man diskutieren könnte, ohne dass ich das als vordergründig notwendig ansehe wären seine Eheauffassungen (monogam eingeschrieben!), sein geliebter Spritzanzug, der so schön die Formen betont, die zugeschissenen Städte, pardon, zugeschütteten, ohne ein Wort der Anerkennung und des Dankes, die Differenzen im Lebensstandard, erotische Gefühle bei Heldin Robina durch Automat Birne u. a.



- Noch zu zwei Dingen:

. Auf Seite 26/27 darf R. durch Robina sagen lassen, was R. unter Glück versteht (Hohe Tatra, Bergsee, Sprung ins kalte Wasser). Dabei betont R. eben nur eine Seite eines glücklichen Lebens, nicht mal die wesentlichste. Ich weiß nicht, sieht er nicht weiter oder passt besseres Arbeiten nicht zu seinem Arbeitsstil Bücher Markt fertig zu machen?

. Auf Seite 14 kommt eine Anspielung auf sein eigenes Lebensproblem, dass er sich als Mitglied unserer Gesellschaft nicht genügend als Persönlichkeit gefördert und gefordert sieht. Wem er mit diesen Passagen einen Dienst erwiesen hat, weiß ich nicht, und nicht, weshalb dieses Problem in seinem UNO-Kommunismus noch eine Rolle spielen soll.

Das, was da auf Seite 14 steht, ist R.-sche Zeitkritik an unserer Gesellschaft.



Zusammenfassung: Da R. offensichtlich nicht mit den komplizierten Problemen unserer Zeit, in unserer Gesellschaft aus der Sicht des subjektiven Faktors und der objektiv notwendigen Bedingungen in seiner Formung fertig werden kann, muss er zu so verschwommenen Zukunftsvisionen greifen. R. hat keine klare marxistisch-leninistische Weltanschauung.



Dr.-Ing. Helmut Routschek, geboren 1934 in Zarch (Tschechoslowakei), gestorben am 7. April 2016 in Heidenau, benutzte für seine literarischen Werke das Pseudonym „Alexander Kröger“. In Mühlhausen in Thüringen machte er sein Abitur und studierte an der Bergakademie Freiberg von 1954 bis 1959 Markscheidewesen und Bergschadenkunde. Als Markscheider arbeitete er im Tagebau Spreetal des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe. Nach einem Zusatzstudium zum Ingenieur für Datenverarbeitung wurde er Experte für Automatisierung und Untergrundgasspeicherung und war mit Forschungs- und Produktionsaufgaben an der Universität, in der Energiewirtschaft und im Umweltschutz leitend tätig. Nach 1981 arbeitete er in der Gebäude- und Wohnungswirtschaft und nach 1990 in der Bauabteilung für Bundesbauten der Oberfinanzdirektion Brandenburg.

Seit 1969 entstanden 33 Romane (einschl. überarbeiteter Neuauflagen) und ein Kurzgeschichtenband, die in sechs Sprachen und in insgesamt 1,65 Millionen Exemplaren erschienen. Nach 1990 erschienen in dem Verlag KRÖGER-Vertrieb, den er gemeinsam mit seiner Frau Susanne gründete, weitere 9 Romane, 5 überarbeitete Neuauflagen und ein Geschichtenband in einer Gesamtauflage von 40 000 Exemplaren.

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