Mundtot
Stasi-Opfer der DDR-Hastpsychatrie klagt an
Schon als Kind wurde die erste politische Entscheidung gegen Lothar Tiedtke gefällt:
Das DDR-Regime vereitelte seine sportliche Karriere, weil er Verwandtschaft
im Westen hatte. Aus demselben Grund verwehrte man dem jungen Mann, seinen
Berufswunsch zu verwirklichen und zur See zu fahren.
Als Lothar Tiedtke daraufhin offen Kritik am politischen System der DDR übte,
geriet er schnell ins Visier der Staatssicherheit und seine "Zersetzung" wurde lanciert.
Eine von außen provozierte psychische Krise führte zur illegalen Einweisung
in die Haftpsychiatrie. Dort wurde Lothar Tiedtke unter menschenunwürdigen
Bedingungen gefangen gehalten und gegen seinen Willen mit Psychopharmaka
und Elektroschocks mundtot gemacht. Aber dies waren nicht die schlimmsten
Methoden zur Kaltstellung kritischer Bürger, die er dort erlebte.
Was er erst später herausfand: Involviert in die "operativen Maßnahmen" der
Stasi gegen ihn waren seine engsten Familienangehörigen, denen er vertraut
hatte.
Doch mit der Entlassung aus der Psychiatrie endete Lothar Tiedtkes Verfolgung
keineswegs. Bis zum Untergang der DDR und weit darüber hinaus trachtete man
ihm nach dem Leben und versuchte durch Schikanen aller Art, ihn aus dem Beruf
zu drängen und an der Aufklärung seiner Vergangenheit zu hindern.
Die juristische Rehabilitierung blieb ihm versagt, daher will er mit diesem Buch
die Täter anklagen und über das von ihm und unzähligen anderen politischen
Opfern erlittene Unrecht aufklären.
Lothar Tiedtke wurde 1958
in Saßnitz auf der Insel
Rügen geboren. Als er sechs
Jahre alt war, verunglückte
seine Mutter tödlich. Sein
Vater verließ kurz darauf die
Familie, Lothar und seine
beiden älteren Geschwister
wurden von der Großmutter
erzogen.
Nach dem Realschulabschluss
absolvierte Lothar
Tiedtke eine Lehre als
Maschinenbauer auf der
Volkswerft Stralsund. Eine
zweite Berufsausbildung zum Kfz-Schlosser bei der Bezirksdirektion
für Straßenwesen folgte.
Sein großer Wunsch zur DDR-Zeit war es, zur See zu fahren.
Zwei Anträge, die er deswegen stellte, wurden ohne
Begründung abgelehnt. Als Lothar Tiedtke begann, offen
Kritik am politischen System der DDR zu üben, geriet er
ins Visier des Staatssicherheitsdienstes und wurde ohne
rechtliche Grundlage zwangsweise in die Haftpsychiatrie
eingewiesen. Ab diesem Zeitpunkt wurde sein Leben von
anderen gesteuert, ohne dass er dies ahnte.
Nach dem Untergang der DDR kämpfte er jahrzehntelang
um seine juristische Rehabilitierung und die Anerkennung
als Opfer der DDR-Diktatur. Vergeblich. Das Bundesverfassungsgericht
lehnte es ab, seinen Fall rechtsstaatlich
aufzuarbeiten.
Mit der vorliegenden Autobiografie möchte er zumindest
moralisch über sein Schicksal aufklären.
Lothar Tiedtke ist verheiratet und Vater einer erwachsenen
Tochter. Er arbeitet heute als Verwaltungsangestellter
der Universität Greifswald.
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- Artikel-Nr.: SW9783946289050110164
- Artikelnummer SW9783946289050110164
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Autor
Lothar Tiedtke
- Wasserzeichen ja
- Verlag underDog Verlag
- Seitenzahl 139
- Veröffentlichung 23.03.2018
- ISBN 9783946289050
- Wasserzeichen ja