Und essen werden wir die Katze

Biografien kann man an- und ausziehen, sich umhängen oder sich daran aufhängen, zumindest literarisch. Meist ist es umgekehrt. Biografien schreiben fest: Afghanischer Flüchtling. Österreichische Sozialhilfeempfängerin. Aber wie lange bleibt der Flüchtling ein Flüchtling? Und warum bleiben der Sozialhilfeempfängerin so viele Türen verschlossen? Nadine Kegele sucht die Leerstellen und Zwischentöne und changiert zwischen Lossagung und Neuschreibung. Sie zerteilt Lebensläufe in ihre Bausteine, baut Collagen aus Wörtern und Bildern – und geht dabei weit über die Genregrenzen hinaus. Nadine Kegele hört nicht nur... alles anzeigen expand_more

Biografien kann man an- und ausziehen, sich umhängen oder sich daran aufhängen, zumindest literarisch. Meist ist es umgekehrt. Biografien schreiben fest: Afghanischer Flüchtling. Österreichische Sozialhilfeempfängerin. Aber wie lange bleibt der Flüchtling ein Flüchtling? Und warum bleiben der Sozialhilfeempfängerin so viele Türen verschlossen? Nadine Kegele sucht die Leerstellen und Zwischentöne und changiert zwischen Lossagung und Neuschreibung. Sie zerteilt Lebensläufe in ihre Bausteine, baut Collagen aus Wörtern und Bildern – und geht dabei weit über die Genregrenzen hinaus.

Nadine Kegele hört nicht nur den Stimmen genau zu, die sich ihr anvertrauen, sie schaut auch jedem Wort genau auf die Finger. Sie befragt seine vorder- und tiefgründige Bedeutung und erkennt Sprache als hochpolitisches Instrument. Jede Erzählung schärft den Blick auf die Gesellschaft und zeugt von einer großen Lust am Finden und Erfinden.

"Wirf Flugzettel ab wie in dem Märchen vom Krieg, wirf sie in dampfende Küchen, in Krabbelstuben, in die Dauerwellen unter den Trockenhauben der Frisiersalons."



Nadine Kegele, geboren 1980 in Bludenz, lebt in Wien. Bürolehre, zweiter Bildungsweg, Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Gender Studies. Erwerbsarbeiten als Nachtsekretärin, Finanzassistentin, Mediaplanerin, aktuell im Basisbildungstraining mit Geflüchteten an der Volkshochschule Wien. Schreibt für die Straßenzeitung "Augustin". Zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. Publikumspreis beim Bachmannpreis, Jubiläumsstipendium der Literar Mechana, Projektstipendium des Bundeskanzleramts Österreich, Theodor-Körner-Preis. Zuletzt erschienen der Roman "Bei Schlechtwetter bleiben Eidechsen zu Hause" (2014) und die literarischen Protokolle "Lieben muss man unfrisiert" (2017), die Ö1 2018 als Hörspiel produzierte.

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