Schinderhannes - Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann?
Unter erstmaliger Aufarbeitung der nachweisbaren 130 Straftaten des berüchtigten Verbrechers und seiner 95 Mittäter
Kein anderer Räuber stand so im Rampenlicht seiner Zeit, keine Lebensgeschichte erscheint so bunt und abenteuerlich wie die des Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, Sohn eines Abdeckers. Wohl 1779 geboren, war er schon als Jugendlicher „auf allen Kirchweihen zuhaus", bis zu seinem 18. Lebensjahr ein immer bekannter werdender Strauchdieb. Nach seiner Flucht aus dem Gefängnis zu Simmern 1799 verlegte er sich auf teilweise äußerst brutal ausgeführte Raubüberfälle, war ein Freund ausgelassener Feste und galt bald als berüchtigter Räuberhauptmann. Drangsalierungen wehrloser Opfer, Folter, Mord und Totschlag kennzeichnen seinen Lebensweg wie aber auch die liebevolle Zuwendung zu Julchen Blasius und ihrem gemeinsamen Kind. Während er im Linksrheinischen in der Uniform eines Jägers und zuletzt sogar als „deutscher Baron" durch Feld und Flur kam, war er rechts des Rheins zur Tarnung als Krämer Jakob Ofenloch unterwegs. 1803 erwartete ihn in Mainz seine gerechte Strafe unter der Guillotine. Sein Leichnam wurde zu makabren elektrischen Experimenten mißbraucht.
Nach den historischen Akten des Mainzer „Criminal-Special-Tribunals", den Briefwechseln mit der Regierung in Paris, seinen drei zeitgenössischen Biographen, den Polizeiakten der Ämter und den Überlieferungen in den Gemeinden von Hunsrück, Pfalz, Rheinhessen, Taunus, Wetterau und Odenwald zusammengefaßt, ist das vorliegende Buch eine vollständig neu erarbeitete und umfassende Biographie des berüchtigten Verbrechers. Erstmals wird auch sein Leben und Wirken im Rechtsrheinischen – ganz im Unterschied zu früheren Veröffentlichungen, die nur Schinderhannes' Taten in Hunsrück und Nordpfalz beschrieben – aufgezeigt.
Dieses Buch soll dazu dienen, den Mythos des Räubers, den er in seinem gesamten Wirkungsgebiet hat, zu klären. Bislang verschollene und bereits bekannte Lebenszeichen des Schinderhannes wurden gesammelt, dabei aber auch ihm bisher zugeschriebene Geschichten enttarnt und richtig gestellt.
Mark Scheibe, Jahrgang 1972, promovierter Jurist mit den Forschungsschwerpunkten Unterschichtenkultur und Strafjustiz am Rhein zur Zeit der Französischen Revolution und Napoleons. Die gedruckten Akten zu dem bekanntesten rheinischen Gauner Johannes Bückler, genannt Schinderhannes, hatte Scheibe bereits für den gleichnamigen studentischen Spielfilm (1993-2000) verwertet. Seiner Dissertation "Die Strafjustiz in Mainz und Frankfurt/Main 1796-1803 unter besonderer Berücksichtigung des Verfahrens gegen den Serienstraftäter Johannes Bückler, genannt Schinderhannes (1802/03), folgte die umfangreiche Biographie Bücklers "Schinderhannes - Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann?" (6. erweiterte Auflage 2015), laut Frankfurter Rundschau das "Standardwerk". Scheibe ist ehrenamtlicher Treuhänder und Leiter der 2011 gegründeten Stiftung Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815.
-Vorwort zur 6. Auflage (2015)
Zur Person
Kurzer Abriß zu dieser Forschung
Dank
-Lebensdaten des Johannes Bückler, genannt Schinderhannes
-Der geschichtliche Hintergrund
-Die Rolle der Juden im Kriegsgeschehen
-Kriminalität und Strafverfolgung
-Verbrecher und Räuberbanden dieser Zeit
Balzar von Flammersfeld
Langer Friedrich
Moselbande
Picart und die Niederländer Bande
-Kopfjäger Anton Keil
-Quellenlage zur historischen Figur Schinderhannes
-Mythos Schinderhannes
-Überblick über die Schinderhannes-Sagen
__________________________________________________
-Lebenslauf des Johannes Bückler, genannt Schinderhannes
-Das umstrittene Geburtsdatum
-Geschwister
-Eltern
-Kindheit und Jugend
-Ein Ausflug von Darmstadt bis an die Dill
-Der Räuberhauptmann Johannes durch den Wald
-Liebschaft mit Catharina Pfeiffer
-Überfälle am laufenden Band und Tarnung als Krämer
-Julchen Blasius
-Ein Berg von Schuhen
-Staudernheim
-Schloßborn, Hasenmühle und die Niederländer
-Überfall auf die Oberposthalterei zu Würges
-Sturm auf das Amtshaus Königstein
-Flucht der Räuber und Polizeiaktionen
-Polizeiministerkonferenz zu Wetzlar
-Freie Passage nach dem Raub am Merxheimer Juden
-Das erste Kind mit Julchen
-Laufersweiler
-Totschlag in Kleinrohrheim
-Illingen, Ulmet und die Treberhannes-Hütte: erst die Arbeit dann das Vergnügen
-"Wenn doch jetzt ein Gendarm käme"
-Die Niederländer unterwegs: "Vivat Schinderhannes"
-Baierthal
-Sötern: ein Jude von hinten erschossen
-Staudernheim
-Flucht vom Frankfurter Riedhof
-Folter in Merxheim
-Södel und die "Residenz" des Schinderhannes
-Letzte Wochen in Freiheit
-Überall Schinderhannes: Vermeintliche Überfälle
des Räubers in Seitzenhahn und Nieder-Ems
-Parade vor Müller Bollenbach
-Gnadenersuch, Teil 1
-Gnadenersuch, Teil 2
-"Frankfurt unterstützt das Diebswesen"
-Festnahme, Teil 1
-Flucht eines Gefangenen aus Mainz
-Festnahme, Teil 2
-Festnahme, Teil 3 und 4
-Auslieferung nach Mainz
-Verhöre in Mainz (und Gnadenersuch, Teil 3)
-Eine Befreiungsaktion für Schinderhannes ?
-Die Häftlinge für den bevorstehenden Prozeß
-Das zweite Kind mit Julchen
-Anklage (und Gnadenersuch, Teil 3 – Fortsetzung)
-Prozeß
-Urteil
-Hinrichtung am 21. November 1803
-Medizinische Versuche an den Hingerichteten
-Der Ort der Hinrichtung
-Das angebliche Schinderhannes-Skelett in der
Heidelberger Anatomie
-Das Schicksal der Guillotine
-Was aus den übrigen Beteiligten wurde
-Die Verklärung des Schinderhannes kurz nach seinem
Tod
-Anhang I: Die Täter (mit Tatverdächtigen und
Freigesprochenen)
-Anhang II: Die Hehler
-Anhang III: Die Straftaten Bücklers
-Anhang IV: Liste der Verurteilten
-Anhang V: Zeitgenössische Lieder und Gedichte über Schinderhannes
-Anhang VI: Ortsverzeichnis
-Anhang VII: Literaturverzeichnis
-Anhang VIII: Bildnachweise
Versandkostenfreie Lieferung! (eBook-Download)
Als Sofort-Download verfügbar
- Artikel-Nr.: SW97630
- Artikelnummer SW97630
-
Autor
Mark Scheibe
- Wasserzeichen ja
- Verlag Stiftung Historische Kommission für die Rheinlande 1789 - 1815
- Seitenzahl 488
- Veröffentlichung 01.04.2016
- ISBN 9783981783100