Der neue Stern

Wolf verwebt meisterhaft Realität und Fiktion zu einer intensiven Vision des Menschseins in extremen Momenten. Mit präzisem Blick und poetischer Kraft entführt er uns in Grenzerfahrungen, die den Leser mit einem Sog ins Innere ziehen – zu den tiefen Wahrheiten des Lebens und den großen Fragen der Existenz. Ein Werk, das bebt, überrascht und in seinen Bann zieht. Friedrich Wolfs Erzählkunst trifft den Nerv unserer modernen Zeit, indem sie nicht nur unterhält, sondern zum Nachdenken anregt und hinterfragt, was es bedeutet, Mensch zu sein. Ich stehe im Dachgeschoss eines himmelragenden Wolkenkratzers, überschaue die Stadt, den Hafen, die... alles anzeigen expand_more

Wolf verwebt meisterhaft Realität und Fiktion zu einer intensiven Vision des Menschseins in extremen Momenten. Mit präzisem Blick und poetischer Kraft entführt er uns in Grenzerfahrungen, die den Leser mit einem Sog ins Innere ziehen – zu den tiefen Wahrheiten des Lebens und den großen Fragen der Existenz. Ein Werk, das bebt, überrascht und in seinen Bann zieht. Friedrich Wolfs Erzählkunst trifft den Nerv unserer modernen Zeit, indem sie nicht nur unterhält, sondern zum Nachdenken anregt und hinterfragt, was es bedeutet, Mensch zu sein.



Ich stehe im Dachgeschoss eines himmelragenden Wolkenkratzers, überschaue die Stadt, den Hafen, die Mole, das Meer. Unausdenkbar! Die Häuser pendeln, schwingen rutengleich ; Dächer sausen, Speicher, festungsmäßige, brechen, ein Kino menschenspeiend durchpeitscht flammende Luft, Bergklüfte verschlingen Promenaden – Gog und Magog! –, ein Diakonus vergast, donnernd stürzen die Kirchenglocken!

Brausen!

Turmhoch schäumt kochend das Meer ein. –

Ich? Was stehe ich? Stehe? Eine Himmelsschaukel pendelt mein Stockwerk zwischen Meergischt und Wolkenfanal … aber jetzt … jetzt … Glückstaumel!

Ich – der letzte – Mensch!

Ich habe die Gewissheit, die untrügliche, unbeirrbare Gewissheit: Dies Erleben war einmalig und wird es bleiben, ganz einmalig, unwiederholbar, einzig! Weil kein Mensch es nachdenken kann, weil kein Mensch darüber aussagen wird!



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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