Automatisierung in der Inhaltsanalyse
Die Inhaltsanalyse steht als zentrale Erhebungsmethode der Kommunikationswissenschaft angesichts der voranschreitenden technologischen Entwicklungen vor der großen Herausforderung, einzelne Prozesse zu automatisieren. Durch eine (Teil-)Automatisierung der Inhaltsanalyse kann mehr Material codiert werden, es fallen weniger Codierfehler an und nicht zuletzt werden Kosten eingespart. Dem stehen Einschränkungen entgegen, die schon in den letzten Jahrzehnten diskutiert wurden, aber nichts an Aktualität verloren haben: Computergestützte Codierung kann im Gegensatz zu menschlichen Codierern keinen Kontext bei den Codierentscheidungen berücksichtigen, erkennt Doppeldeutigkeiten nicht und bleibt so der impliziten Komponente von Medieninhalten weitestgehend verschlossen.
Vor diesem Hintergrund stellen sich die Autoren die Frage, welche Probleme durch die technologischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre gelöst und welche Herausforderungen dazugekommen sind. Allerdings wird der Bogen noch etwas weiter gespannt und Bezug genommen auf das kontinuierliche Voranschreiten der Digitalisierung: Nicht nur die Frage wird berücksichtigt, wie automatisiert inhaltsanalytische Daten gewonnen werden können, sondern auch, welche Herausforderungen durch neue Medienangebote an die Inhaltsanalyse gestellt werden.
KATHARINA SOMMER ist Wissenschaftliche Assistentin an der Universität Zürich im Bereich der Medienpsychologie und Medienwirkung am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ). MARTIN WETTSTEIN ist wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Medienpsychologie und -Effekte am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich. WERNER WIRTH, Prof. Dr., ist seit 2003 Ordinarius am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) und leitet dort die Abteilung Medienpsychologie und Medienwirkungen. JÖRG MATTHES, Univ.-Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych., ist seit Oktober 2011 Professor für Werbeforschung und Leiter der Abteilung Advertising and Media Effects (AdMe) an der Universität Wien.
Zum Schattendasein der automatisierten Inhaltsanalyse: Ein Vorwort
Martin Wettstein
›Best of both worlds‹: Die halbautomatische Inhaltsanalyse
Gerold Schneider
Automated Media Content Analysis from the Perspective of Computational Linguistics
Bertil Schwotzer
Automatische Selektion von Beiträgen für themenspezifische Inhaltsanalysen mittels Schlagwortlisten
Damian Trilling
Weg vom manuellen Speichern: RSS-Feeds in der automatisierten Datenerhebung bei Online-Medien
Daniel Maier / Annie Waldherr / Peter Miltner / Hannah Schmid-Petri / Thomas Häussler / Silke Adam
Stichprobenziehung aus dem Netz - Wie man themenspezifische Online-Inhalte erfassen kann
Elisabeth Günther / Michael Scharkow
Automatisierte Datenbereinigung bei Inhalts- und Linkanalysen von Online-Nachrichten
Teresa K. Naab / Annika Sehl
Inhaltsanalytische Untersuchungen von User-Generated-Content-Angeboten: Eine Bestandsaufnahme zur Anwendung der Methode
Johannes Breuer / Thorsten Quandt
Methodische Herausforderungen bei der Inhaltsanalyse von Computer- und Videospielen
Patrick Rössler
Synergien zwischen Verschlagwortung und Codierung. Zur Verknüpfung von digitaler Erschließung und quantitativer Inhaltsanalyse: Ein Werkstattbericht
Autorinnen und Autoren
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- Artikel-Nr.: SW243745