Die Geschichte der Maria Bersch

Der Lebensweg einer wolgadeutschen Bauernmagd

Die Geschichte der Maria Bersch
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Erleben Sie die eindrucksvolle Lebensreise von Maria Bersch, einer wolgadeutschen Bauernmagd, die sich inmitten der Wirren der frühen Sowjetunion zu einer entschlossenen Kommunistin entwickelte. Friedrich Wolf erzählt die packende Geschichte einer Frau, die sich von schweren Schicksalsschlägen und harter Arbeit seit dem achten Lebensjahr nicht unterkriegen ließ. Vom entbehrungsreichen Alltag als Kinderarbeiterin bis zur politischen Aktivistin und Frauenorganisatorin – Maria Berschs Weg ist geprägt von Leiden, Kämpfen und Siegen. Ein bewegendes Zeugnis über Mut, Widerstandskraft und die Kraft der Veränderung in einer Zeit des politischen... alles anzeigen expand_more

Erleben Sie die eindrucksvolle Lebensreise von Maria Bersch, einer wolgadeutschen Bauernmagd, die sich inmitten der Wirren der frühen Sowjetunion zu einer entschlossenen Kommunistin entwickelte. Friedrich Wolf erzählt die packende Geschichte einer Frau, die sich von schweren Schicksalsschlägen und harter Arbeit seit dem achten Lebensjahr nicht unterkriegen ließ. Vom entbehrungsreichen Alltag als Kinderarbeiterin bis zur politischen Aktivistin und Frauenorganisatorin – Maria Berschs Weg ist geprägt von Leiden, Kämpfen und Siegen. Ein bewegendes Zeugnis über Mut, Widerstandskraft und die Kraft der Veränderung in einer Zeit des politischen Umbruchs. Lassen Sie sich von der inspirierenden Erzählung einer Frau mitreißen, deren Leben eine scharfe Wende nahm und die fortan für eine gerechtere Welt kämpfte.



Jetzt begann mein Kampf. Ich war fest entschlossen, Schluss zu machen mit allem Vergangenen, mit der Feigheit und mit der Lüge. 1922 bis 1924 war ich Köchin im Kinderheim Mariental an der Wolga. Ich wurde gleich ins ,Komitee für gegenseitige Hilfe‘ gewählt, ins Frauenaktiv und als Delegierte für Frauenarbeit. Das war 1922. Jede Woche hatten wir Versammlung. Wir wurden angeknüpft an den Dorfrat, die Kreditgenossenschaft, das Volksgericht, das Kantonvollzugskomitee; wir mussten feste praktisch arbeiten. Ich selbst als Köchin wurde gleich die erste dortige Frauenorganisatorin. Im gleichen Jahr wählte man mich in den Dorfrat.

1923 begannen die Klassenkämpfe im Dorf. Ich wurde nicht mehr gewählt. Die Kulaken begannen zu wühlen. Unter eintausendsechshundertsechzig Bauernhöfen bei uns – darunter Hunderte von Kulakenhöfen – wurde bloß zweien das Stimmrecht entzogen. Die Kulaken hetzten gegen mich. Ich hieß überall die ,Kommunistenmarie‘.

1924 wurde ich Aufräumerin in einer Bauernjugendschule. Dort war ich etwas freier. In den Abendkursen liquidierte ich mein Analphabetentum. Ich saß da manche Nacht über meinen Büchern und Schreibheften. Ich war vierunddreißig Jahre. Im Frühjahr 1925 organisierte ich das erste Frauenartel. Lauter Witweiber waren wir, zwanzig Witwen, ich war der Organisator. Wir säten fünfzehn Hektar, davon gruben wir sieben Hektar mit der Hand; die übrigen Hektar ackerte für uns das ,Komitee für gegenseitige Hilfe'; wir hackten ihm dafür die Hackfrüchte. Die Kulaken hetzten wie wild gegen uns. Man verspottete und verhöhnte uns. Aber wir zwanzig armen Witwen arbeiteten und hatten eine gute Ernte. In diesem Jahr trat ich in die Partei ein. 1926 säte unser Witwenartel schon zwanzig Hektar. Und wieder hatten wir einen guten Erfolg. Keine Kulakenhilfe hatten wir in diesen Jahren benutzt, keine. Jetzt kamen noch drei Frauen unseres Artels zur Partei. 1926 bis 1927 war ich kommandiert zur Räteparteischule. Ich beendete alle Kurse mit Erfolg. Ich heiratete zum zweiten Mal, den Parteigenossen und ehemaligen Armbauern Jacob Bersch. 1928 wurde ich im Nachojer Rayon stellvertretende Vorsitzende der Molkereigenossenschaft, zugleich hatte ich als Parteiarbeit die Frauenorganisation von fünf Dörfern. Dort herrschte ein sehr starker Klassenkampf. Oft wurde abends auf uns geschossen. Wir organisierten die erste Kinderkrippe. Ich gründete die erste Geflügelfarm in diesem Rayon. Wir kämpften gegen die Spekulanten, gegen das Kulakentum, gegen das Lumpenproletariat, gegen Diebstahl, Spekulation, Sabotage, gegen Schmutz und Krankheit, gegen Schwäche und Verhetzung. Wir gingen mit der ersten Selbstbesteuerung voran. Langsam, nur langsam begann das Misstrauen gegen uns zu weichen.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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