Quer durch New York im Jahre 1935

Ein faszinierendes Zeitdokument der 1930er Jahre: Friedrich Wolf, ein scharfsinniger Beobachter und Erzähler, nimmt Sie mit auf eine spannende Reise durch das pulsierende New York. Erleben Sie die Kontraste einer Stadt, die niemals schläft – vom Glanz der Wolkenkratzer bis zu den Schattenseiten der Armut, von der glamourösen Welt der Theater bis zu den harten Realitäten der Arbeiterklasse. Wolf schildert eindrucksvoll die sozialen und politischen Spannungen dieser Ära und bietet einen einzigartigen Einblick in die Vielfalt und Widersprüchlichkeit des amerikanischen Traums. Tauchen Sie ein in eine vergangene Zeit, die in vielen Aspekten erstaunlich... alles anzeigen expand_more

Ein faszinierendes Zeitdokument der 1930er Jahre: Friedrich Wolf, ein scharfsinniger Beobachter und Erzähler, nimmt Sie mit auf eine spannende Reise durch das pulsierende New York. Erleben Sie die Kontraste einer Stadt, die niemals schläft – vom Glanz der Wolkenkratzer bis zu den Schattenseiten der Armut, von der glamourösen Welt der Theater bis zu den harten Realitäten der Arbeiterklasse. Wolf schildert eindrucksvoll die sozialen und politischen Spannungen dieser Ära und bietet einen einzigartigen Einblick in die Vielfalt und Widersprüchlichkeit des amerikanischen Traums. Tauchen Sie ein in eine vergangene Zeit, die in vielen Aspekten erstaunlich aktuell wirkt.



Aber das ist nicht das wesentliche. Das wesentliche sind die großen Tankstellen mit ihren Tankarbeitern und nächtlichen Tanzdielen. Ein Tankarbeiter sagte zu meinem Freund: „Fahre hier im Rondell nach links, und nach fünfzig Meilen wirst du rufen können: Thalatta! Thalatta!“ – Thalatta? Der Bursche hatte Xenophon gelesen, konnte Griechisch? Er war tatsächlich ein Philologiestudent, ein zweiter Tankarbeiter, sein Kollege, war graduierter Nationalökonom. Beide arbeiten hier – und warten. Auf eine Stelle? Vielleicht, dass man Verbindungen bekommt. Mehr noch auf „andere Zeiten“. Als ich ihnen von der Arbeit und Perspektive der neuen Sowjet-Intelligenz erzählte, konnten sie sich kaum vorstellen, dass ein dort graduierter Nationalökonom sofort in eine seiner Bildung gemäße Stelle einrücke. Der eine Tankstudiert meinte wie die meisten: Wenn man nur wüsste, wie hinüberkommen? Aber der andere zog eine andere Konsequenz: „Hierbleiben, gerade hierbleiben!“ Er war es auch, der uns, als wir getankt hatten und den Motor anließen, zum Abschluss mit dem internationalen Gruß begrüßte: mit der geballten und erhobenen Faust. Die nächste Nacht fuhren wir einen anderen Weg längs der Küste zurück. Gegen zwei Uhr früh wollten wir uns nach Weg und Entfernung an einer großen Tankstelle erkundigen. Es herrschte noch Großbetrieb in dem hoch gelegenen Café; die Tanzdiele war in vollstem Gang. Sehr elegante Frauen tanzten mit den Tankstudenten, sehr netten, hübschen und gebildeten Jungens. Nach dem Theater und späten Dinner fährt man noch nach dieser letzten Station des Tages; das ist fashionable. Mir wurde es plötzlich klar, weshalb viele Besitzer der Tankstationen Hochschulbildung für ihre Arbeiter fordern. – Gewiss, die Studenten würden bestimmt eine andere Stelle wählen, wenn sie sie fänden. Aber man sagte mir nach einem Vortrag an einer Hochschule in Brooklyn, dass die Hälfte der Studenten keine Stelle findet, dass die Hälfte der graduierten Studentinnen in den großen Kaufhäusern von Mazis und Woolworth als Verkäuferinnen unterkriecht.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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