Die Gespensterkompanie
Die Gespensterkompanie erzählt die packende Geschichte eines Soldaten, der den Horror der Ostfront im Zweiten Weltkrieg überlebt, nur um als Schatten seiner selbst nach Hause zurückzukehren. Mit bitterem Humor und gnadenloser Ehrlichkeit beschreibt er den Verfall einer Kompanie, die durch endlose Kämpfe und sinnlose Opfer immer weiter dezimiert wird – bis nur noch Geister übrig bleiben. Dieses eindringliche Werk schildert die grausamen Realitäten des Krieges und die emotionalen und physischen Narben, die er hinterlässt. Ein kraftvolles Zeugnis über den Zerfall von Körper und Seele in Zeiten der extremsten Belastung.
Na, Ernst, Mensch, du alte Eiche, bist immer noch hier in der Heimat? Hast wohl ein besonderes Patent, dass du u. k. geblieben bist? Vitamin B sagst du, Vitamin Beziehungen … da hättest du mir eigentlich einen guten Esslöffel von abgeben können, bevor ich nach dem Osten musste! Was sagst du: Ich sehe aus wie ein Gespenst? Und wo ich meine Hand gelassen habe? Die könntest du eigentlich mal suchen gehn, Ernst, so zwischen Woronesh und dem Don, vielleicht findest du die in einem Granattrichter in der Steppe! Ein bisschen weit von hier, meinst du … war ganz meine Meinung und auch die meiner Kameraden da draußen, soweit die noch eine Meinung äußern können. Denn viel ist von dem Ersatz, der diesen April mit mir nach dem Osten kam, nicht mehr übrig geblieben. Wir waren da vierundsechzig Mann Nachschub, die zu meiner Kompanie kamen, die Hälfte Kumpel aus den Betrieben, die andern so junges Gemüse, achtzehnjährige Arbeitsdienstler, einige von der HJ und auch vier Papas, so zwischen fünfundvierzig und fünfzig Jahren, die eigentlich in Polen aufbauen sollten … musste aber plötzlich alles nach vorn, hurra!
Das heißt, die Freude war recht kurz. Die russische Ari und die Minenwerfer haben uns gleich im Juli derart bepflastert, dass so an fünfzig Mann unsrer Kompanie für immer auf der Nase liegenblieben.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Werkverzeichnis
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- Artikel-Nr.: SW9783689122959458270.1
- Artikelnummer SW9783689122959458270.1
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Autor
Friedrich Wolf
- Wasserzeichen ja
- Verlag EDITION digital
- Seitenzahl 12
- Veröffentlichung 01.10.2024
- ISBN 9783689122959
- Wasserzeichen ja