Nierenleiden

Im Kriegsjahr 1942 kämpfen nicht nur Soldaten an den Fronten – auch die Frauen in den Fabriken führen stille Kämpfe. In dieser bewegenden Erzählung wird die Geschichte einer Arbeiterin erzählt, deren Gesundheit durch die unmenschlichen Bedingungen der Kriegswirtschaft zunehmend zerstört wird. Die medizinische Diagnose ist brutal, doch sie verweigert sich der Resignation. Eine kraftvolle Erzählung über körperliche Zerbrechlichkeit, die Härte des Krieges und den unbezwingbaren Willen, trotz allem für das eigene Überleben und das der Familie zu kämpfen. Also, Frau Weber, immer noch die Rückenschmerzen links?... alles anzeigen expand_more

Im Kriegsjahr 1942 kämpfen nicht nur Soldaten an den Fronten – auch die Frauen in den Fabriken führen stille Kämpfe. In dieser bewegenden Erzählung wird die Geschichte einer Arbeiterin erzählt, deren Gesundheit durch die unmenschlichen Bedingungen der Kriegswirtschaft zunehmend zerstört wird. Die medizinische Diagnose ist brutal, doch sie verweigert sich der Resignation. Eine kraftvolle Erzählung über körperliche Zerbrechlichkeit, die Härte des Krieges und den unbezwingbaren Willen, trotz allem für das eigene Überleben und das der Familie zu kämpfen.



Also, Frau Weber, immer noch die Rückenschmerzen links? Und was ich in Ihrem Harn gefunden habe? Leider solche Bestandteile, die auf ein Nierenleiden schließen lassen: Eiweiß, einige Formbestandteile wie rote Blutkörperchen und auch Leukozyten, die anzeigen, dass das Nierengewebe schon in chronischer Weise gelitten hat. Na, Sie brauchen nicht gleich so zu erschrecken; aber ich habe als Arzt das Prinzip, meinen Patienten, zumal bei ernsten Leiden, stets die Wahrheit zu sagen. Denn die meisten Menschen nehmen grade dieses Leiden, wo man außen nicht viel sieht, entschieden zu leicht.

Was denn daraus werden kann? Ja, Frau Weber, wenn Sie so weiterwirtschaften mit Ihrer Gesundheit, so kann sich aus dieser chronischen Nierenentzündung bei Ihrer Arbeit sehr bald ein vollkommener Verfall des inneren Nierengewebes entwickeln und schließlich eine sogenannte Schrumpfniere, bei der dann überhaupt nur noch geringe funktionsfähige Reste der Niere vorhanden sind.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.



Werkverzeichnis

weniger anzeigen expand_less
Weiterführende Links zu "Nierenleiden"

Versandkostenfreie Lieferung! (eBook-Download)

Als Sofort-Download verfügbar

eBook
0,00 €

  • SW9783689122997458270

Ein Blick ins Buch

Book2Look-Leseprobe

Andere kauften auch

Andere sahen sich auch an

info