Paulinchen

Die Rationalisatorin aus dem Transformatorenwerk

Inmitten des sozialistischen Aufbruchs der 1950er Jahre, als die DDR ihre Industrie revolutionierte, steht die Geschichte von Paulinchen – einer unscheinbaren, grauhaarigen Putzfrau im Dresdner Transformatorenwerk. Was als alltäglicher Job mit Eimer und Besen begann, wird für Paulinchen zu einer persönlichen Mission: Durch kleine, aber brillante Ideen wird sie zu einer Heldin der Rationalisierung. Mit klarem Verstand und praktischem Einfallsreichtum spart sie dem Werk Tausende an Arbeitsstunden und Kosten. Diese Erzählung zeigt eindrucksvoll, wie auch die unscheinbarsten Menschen in einem Kollektiv Großes bewirken können – eine inspirierende... alles anzeigen expand_more

Inmitten des sozialistischen Aufbruchs der 1950er Jahre, als die DDR ihre Industrie revolutionierte, steht die Geschichte von Paulinchen – einer unscheinbaren, grauhaarigen Putzfrau im Dresdner Transformatorenwerk. Was als alltäglicher Job mit Eimer und Besen begann, wird für Paulinchen zu einer persönlichen Mission: Durch kleine, aber brillante Ideen wird sie zu einer Heldin der Rationalisierung. Mit klarem Verstand und praktischem Einfallsreichtum spart sie dem Werk Tausende an Arbeitsstunden und Kosten. Diese Erzählung zeigt eindrucksvoll, wie auch die unscheinbarsten Menschen in einem Kollektiv Großes bewirken können – eine inspirierende Geschichte über Innovation und den Triumph des menschlichen Geistes im Angesicht einer neuen, aufstrebenden Gesellschaft.



Unter den Betrieben unserer Deutschen Demokratischen Republik nimmt das Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden eine besondere Stelle ein. Im letzten Jahr vor dem 1. Mai riefen dort die Aktivisten Rudi Rubbel und Siegfried Naumann die Bewegung der Rationalisatoren und Erfinder ins Leben, indem sie die Erfahrungen der Sowjetunion und der Volksrepublik Polen benutzten. Es ging ihnen darum, außer der Verbesserung der Technologie, der Qualität und der Arbeitsorganisation auch Material und Energie zu sparen, das betriebliche Transportwesen zu beschleunigen und die körperliche Arbeit zu erleichtern. Beide Aktivisten hatten bereits selbst an ihren Arbeitsplätzen durch Verbesserung der Technik und des Arbeitsprozesses mehrfach ihre Normen erheblich gesteigert, die Qualität des Werkstückes verbessert und auch bedeutende wirtschaftliche Einsparungen erzielt. Jetzt wollten sie ihre Erfahrungen auf den ganzen großen Betrieb und möglichst auf alle Betriebe der ganzen Republik ausgedehnt wissen. So riefen sie vor dem 1. Mai 1952 dazu auf, durch organisierte Verbesserungsvorschläge und Erfindungen im Jahre 1952 noch eine Million DM überplanmäßig in dem Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden einzusparen und außerdem – mit Hilfe dieser bei allen volkseigenen Betrieben der Deutschen Demokratischen Republik angewandten Methode – noch hundert Millionen DM unserer Regierung für das Nationale Aufbauprogramm Berlins zu übergeben.

Der Aufruf der beiden Initiatoren wurde sehr bald von sämtlichen Großbetrieben unserer Republik, von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und der Gewerkschaft begeistert aufgenommen. Im Werk selbst hatten sich schon nach zwei Monaten die Verbesserungsvorschläge verdreifacht – ein Erfolg, der nur möglich war bei einem hohen Durchschnitt der Arbeitsmoral und des politischen Bewusstseins. Wurde doch diese außerordentliche Leistung angesehen als eine klare Antwort auf die Kriegsvorbereitungen der amerikanischen und westdeutschen Konzernherren. Walter Ulbricht, der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, sagte damals: „Der Widerhall, den diese prächtige Initiative der Dresdener Kollegen bereits in den ersten Tagen gefunden hat, weist darauf hin, dass die beiden Arbeiter Rubbel und Naumann eine Bewegung ausgelöst haben, die wahrscheinlich für die vorfristige Erfüllung des Fünfjahrplans eine ebenso große Bedeutung haben wird wie die Initiative Adolf Henneckes für die vorfristige Erfüllung des Zweijahrplans.“ (Aus dem Kommunique des Sekretariats des Bundesvorstandes des FDGB vom 28. Mai 1952.)

Hierfür wurden diese beiden Urheber der Bewegung der Rationalisatoren und Erfinder mit dem Nationalpreis für 1952 ausgezeichnet. Inzwischen haben auch die beiden Aktivisten Fritz Lohse und Gerhard Seiler aus der Schlosserei des Werkes ihren Fünfjahrplan in zwei Jahren und neun Monaten erfüllt. Sie arbeiten – wie ich letztes Jahr beobachten konnte – kollektiv an zwei Werkbänken. Sie brachten in gemeinsamer Arbeit hunderteins Verbesserungsvorschläge ein, die ihnen einen Planvorsprung von dreihundertacht Tagen im Rahmen des Fünfjahrplans sicherten. Bis zum 13. Oktober 1955 wollen sie den Fünfjahrplan ein zweites Mal erfüllen.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.



Werkverzeichnis

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