»Ich kann allem widerstehen außer der Versuchung«
Kleine Bosheiten vom Meister der Bonmots
»Bosheit ist ein Mythos, den gute Menschen erfunden haben, um die seltsame Anziehungskraft der anderen zu erklären.«
Bis heute, 125 Jahre nach seinem Tod, gehört Oscar Wilde zu den beliebtesten und meist zitierten Autoren – nicht zuletzt wegen seiner Spitzzüngigkeit und dem Scharfsinn seiner Beobachtungen. Ob sich seine Polemik gegen überflüssige Zeitungen oder schlechte Literatur richtet, gegen geistlose Frauen oder langweilige Männer, gegen scheinheilige Moralvorstellungen oder die Ignoranz der Unkultivierten – immer ist sie treffsicher, brillant formuliert und äußerst unterhaltsam.
Mehr als pure Gehässigkeit, ist sie Ausdruck des künstlerischen Selbstverständnisses Wildes, seine Extravaganz gegen die Meinung der anderen zu leben und seine Kunst, die elegante Schönheit und kritischen Geist verbindet, über die gesellschaftlichen Konventionen stellen zu dürfen.
Oscar (Fingal O’Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn des Arztes William Wilde und der Dichterin Jane Francesca Elgee geboren. Er studierte klassische Literatur am Trinity College in Dublin und am Magdalen College in Oxford. 1879 ging er nach London, wo er sich bald durch seinen extravaganten Lebensstil und seine rhetorische Gewandtheit einen Namen machte. Nach Reisen in die USA, nach Kanada und Frankreich arbeitete Wilde zunächst für verschiedene Zeitungen als Lektor und Herausgeber. Seit 1884 mit Constance Lloyd verheiratet, schrieb und veröffentlichte er 1888 für seine eigenen Kinder die Märchensammlung
The
Happy Prince and Other Tales. In den folgenden Jahren entstanden weitere Erzählungen (wie
The Picture of Dorian Gray, 1891) und zahlreiche Bühnenstücke (wie
The Importance of Being Earnest, 1895), die außerordentliches literarisches und gesellschaftliches Aufsehen erregten. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges stürzte ihn dann jedoch der Skandal um das langjährige Verhältnis mit Lord Alfred Douglas in den Ruin. Wilde verlor eine Verleumdungsklage gegen Douglas Vater, der ihn der Sodomie bezichtigt hatte, und wurde selbst in einem Strafprozeß wegen Unzucht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Reading floh er vor der gesellschaftlichen Ächtung unter falschem Namen nach Paris. Völlig mittellos starb er hier am 30. November 1900.
Christina Schenk, geb. 1980 in Bonn, war Buchhändlerin in Papenburg, studierte Verlagswirtschaft in Leipzig, lebt als freie Journalistin in Köln.
Denis Scheck, geb.1964 in Stuttgart, Literaturredakteur im Deutschlandfunk, Moderator der ARD-Literatursendung
Druckfrisch.
Denis Scheck, geb.1964 in Stuttgart, Literaturredakteur im Deutschlandfunk, Moderator der ARD-Literatursendung
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Christina Schenk, geb. 1980 in Bonn, war Buchhändlerin in Papenburg, studierte Verlagswirtschaft in Leipzig, lebt als freie Journalistin in Köln.
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Vorbestellerartikel: Dieser Artikel erscheint am 19. Mai 2025
- Artikel-Nr.: SW9783458782728450914