Der Soldat Gottes
Filmexposé
Das Filmexposé entführt den Leser in die dramatischen Lebenswege des Leutnants Wendt, dessen Glaube und Integrität ihn durch die Wirren zweier Weltkriege führen. Vom Helden in den Schlachten von Verdun über die Konflikte in den Freikorps bis hin zur Rolle als Pfarrer in einem zunehmend militarisierten Nazideutschland, ringt Wendt mit seiner Vergangenheit, seiner Treue zu seinen Kameraden und seiner moralischen Verantwortung. Diese Geschichte erleuchtet die innere Zerreißprobe eines Mannes, der sich schließlich gegen die totalitären Strukturen erhebt und als „Soldat Gottes“ seinen eigenen Weg der Gerechtigkeit beschreitet. Eine packende und zeitlos relevante Reflexion über Mut, Glauben und Widerstand inmitten einer gefährlichen Zeit.
Wolf veröffentlichte 1939 in Paris das Filmexposé, angeregt durch den antifaschistischen Kampf von Pastor Niemöller und eigene Erinnerungen.
1. Bataillonsunterstand vor Verdun (1916). Im engen Gefechtsbunker Major von Hartmann mit Artilleriebeobachter Leutnant Tümmler und Gefechtsordonnanz Münzner, Telefonisten … Sich jagende Nachrichten über den Sturm auf den Douaumont, daneben: „Verbindung zum rechten Nachbarbataillon abgerissen, Leutnant Wendt schwer verwundet.“ – Münzner muss die Verbindung zum rechten Abschnitt herstellen: Wo liegt rechtes Bataillon? Wie weit vorgerückt? Es ist ein früher Morgen im April, kaum etwas zu sehen vor Nebel und Pulverdampf. Münzner findet den Leutnant Wendt mit einem Brustschuss in einem Granattrichter; er stellt die Verbindung her zum Bataillon, schafft den Leutnant – ihn auf seinem Rücken schleppend – durch das Artilleriefeuer, wird selbst dabei verwundet; jetzt stützt Leutnant Wendt den Münzner. So kommen beide in den Gefechtsstand des Bataillons, wo sie zusammenbrechen. Der Major empfängt von Münzner noch die Meldung, ehe er ohnmächtig wird. Wie man Wendt verbinden will, sieht man, dass er eine schwarz-weiß-rote Kriegsflagge um seine Brust gewickelt hat, die er als erster auf dem Fort aufpflanzen wollte.
2. Fabrikmauer in einer Arbeiterstadt Deutschlands (1920). Kapp-Putsch: Eine Anzahl Gefangener, zum Teil leichtverwundeter Arbeiter, werden von einem Kommando des Freikorps „Lützow“ herangeführt und vor die Mauer gestellt. Es kommen im Gespräch die beiden Kriegskameraden Leutnant Tümmler und Leutnant Wendt, beide jetzt „Lützower“; sie tragen den Totenkopf als Freikorpsabzeichen auf dem Stahlhelm. Ein Unteroffizier meldet Wendt: „Herr Leutnant, Kommando angetreten! Alles fertig!“ Wendt geht mit Tümmler die Reihe der gefangenen Arbeiter entlang; plötzlich sieht er ein bekanntes Gesicht: die Ordonnanz Münzner, die ihn bei Verdun aus dem Feuer trug! Wendt inszeniert ein erneutes Verhör; er entlässt die Arbeiter wegen Mangels an Beweisen. – Heftiger Zusammenstoß Wendts mit Leutnant Tümmler, der diese „seltsame Milde“ melden wird.
Der ehemalige Major von Hartmann ist nunmehr Oberst; er ignoriert die Meldung Tümmlers, schätzt Wendt zu sehr als ehrlichen Soldaten. Wie er jetzt dem Freikorps seinen Dank abstattet und die Offiziere des Freikorps in die reguläre Truppe übernommen werden sollen, weigert sich Leutnant Wendt, die Fahne der Republik zu grüßen. Er muss seinen Dienst quittieren.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter– und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Werkverzeichnis
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- Artikel-Nr.: SW9783689123796458270
- Artikelnummer SW9783689123796458270
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Autor
Friedrich Wolf
- Wasserzeichen ja
- Verlag EDITION digital
- Seitenzahl 23
- Veröffentlichung 11.11.2024
- ISBN 9783689123796
- Wasserzeichen ja