Die Hexe vom Fischland

Leben und Leiden der Tillsche Schellwegen

Die Wustrowerin Tillsche Schellwegen liebt den Frauenverführer Johann Holste. Während sie diese Beziehung ernst nimmt, sieht Holste diese bald nur noch als Hinderungsgrund für sein Fortkommen. Um das Küsteramt zu bekommen, nimmt er die Witwe des Küsters zur Frau, will aber Tillsche nicht verlieren. Da sie inzwischen verheiratet ist, plant er ein Attentat auf den Fischer Hans Dahm, das einen anderen Dorfbewohner tötet. Um sich selbst zu retten, bezichtigt er Tillsche der Hexerei. Dabei sekundiert ihm der skrupellose Fritz von Wagenhof, der nach Abschluss der Greifswalder Juristenfakultät zum Gerichtsadjunkt in Ribnitz aufgestiegen war. Und so nimmt... alles anzeigen expand_more

Die Wustrowerin Tillsche Schellwegen liebt den Frauenverführer Johann Holste. Während sie diese Beziehung ernst nimmt, sieht Holste diese bald nur noch als Hinderungsgrund für sein Fortkommen. Um das Küsteramt zu bekommen, nimmt er die Witwe des Küsters zur Frau, will aber Tillsche nicht verlieren. Da sie inzwischen verheiratet ist, plant er ein Attentat auf den Fischer Hans Dahm, das einen anderen Dorfbewohner tötet. Um sich selbst zu retten, bezichtigt er Tillsche der Hexerei. Dabei sekundiert ihm der skrupellose Fritz von Wagenhof, der nach Abschluss der Greifswalder Juristenfakultät zum Gerichtsadjunkt in Ribnitz aufgestiegen war. Und so nimmt das Grauen seinen Lauf: Tillsche wird festgenommen, gefoltert und nach missglückter Flucht auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der spannende historische Roman entstand nach Akten über die letzte Hexenverbrennung in Güstrow am 17. Mai 1664.



INHALT:

„Du hast meinen Hund totgemacht, du sollst verflucht sein!“

„Der Herr lässt keinen Unterschied zwischen Mann und Weib. Wir alle sind Geschöpfe Gottes."

„... In Gottes Namen, für den ihr euer schändlich Werk betreibt, wenn dieses auch des Teufels ist."

Dort war sicher ein anderes Leben als auf dem engen, leidgeprüften, vom Krieg kahl gefressenem Fischland

An jenem Morgen zeigte sich im Dorf ein wohlgekleideter Fremder ...

„Wenn dieser Mensch sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er dafür nicht nur über Stock und Stein, sondern auch über dich."

„Du hättest mich haben können. Du hast dieses blöde Amt vorgezogen. Und damit hast du dich entschieden."

„Die Welt ist ein einziger Misthaufen. Die gleichen Ratten treffen sich immer wieder.“

„Küster, hilf mir aus meiner Not!“

„Wo bleiben unsere verbrieften Rechte, wenn jeder kleine Landherr innerhalb unserer Mauern tun und lassen kann, was er will?"

„... Sollte sie aber in guthem nicht bekennen wollen die Wahrheit, so seid ihr mit der scharffen Frage zuzugreifen voll befuget."

„Das war des Teufels Werk. Wenn es noch eines letzten Beweises bedurfte, so haben wir ihn jetzt."

„Das ehrenwerte Gericht unserer Stadt hat vor Gott und nach Recht und Gesetz befunden ..."

Denn alle Schuld rächt sich auf Erden



„Du hast meinen Hund totgemacht, du sollst verflucht sein!“

„Der Herr lässt keinen Unterschied zwischen Mann und Weib. Wir alle sind Geschöpfe Gottes."

„... In Gottes Namen, für den ihr euer schändlich Werk betreibt, wenn dieses auch des Teufels ist."

Dort war sicher ein anderes Leben als auf dem engen, leidgeprüften, vom Krieg kahl gefressenem Fischland

An jenem Morgen zeigte sich im Dorf ein wohlgekleideter Fremder ...

„Wenn dieser Mensch sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er dafür nicht nur über Stock und Stein, sondern auch über dich."

„Du hättest mich haben können. Du hast dieses blöde Amt vorgezogen. Und damit hast du dich entschieden."

„Die Welt ist ein einziger Misthaufen. Die gleichen Ratten treffen sich immer wieder.“

„Küster, hilf mir aus meiner Not!“

„Wo bleiben unsere verbrieften Rechte, wenn jeder kleine Landherr innerhalb unserer Mauern tun und lassen kann, was er will?"

„... Sollte sie aber in guthem nicht bekennen wollen die Wahrheit, so seid ihr mit der scharffen Frage zuzugreifen voll befuget."

„Das war des Teufels Werk. Wenn es noch eines letzten Beweises bedurfte, so haben wir ihn jetzt."

„Das ehrenwerte Gericht unserer Stadt hat vor Gott und nach Recht und Gesetz befunden ..."

Denn alle Schuld rächt sich auf Erden



David Hinrichs sprach sie auf dem Markt an.

"Du hättest auf mich hören sollen", begann er unvermittelt, "als ich dich vor diesem Manne warnte."

"Dass die Leute im Dorf über uns herziehen, macht mir nichts aus", antwortete sie unbefangen. "Und in der Küsterei wohnt er, weil er ja doch eines Tages Küster dort sein wird."

"Ja, weißt du denn nicht ...? Er ist doch bereits Küster, seit Monaten schon. Und seitdem heißt die Klare Bradhering Frau Holste."

Der Himmel über dem Markt drehte sich vor Tillsches Augen. Sie suchte Halt und fand ihn mit Hinrichs Hilfe auf dem Karrenrand.

"Ich dachte schon", wisperte sie, "weil er mich in letzter Zeit wieder öfters besucht hat ..."

"Und er hat nichts von all dem gesagt?"

Sie verneinte wortlos.

Eine Welt war in ihr zusammengebrochen. Eine maßlose Wut auf sich selbst und auf Holste stieg in ihr auf, die sie im Augenblick nur an ihrem Karren auslassen konnte, während sie über das Holperpflaster hinunter zum Hafen ratterte. Es war ihre eigene Schuld, dass sie alle Zweifel beiseitegeschoben, dass sie diesem Mann leichtgläubig vertraut hatte. Doch er war ihr Gott gewesen, leider, wie sich nun zeigte, ein falscher Gott. Ihre unermessliche Liebe wandelte sich zu abgrundtiefem Hass.

Holste jedoch wiegte sich weiterhin in Sicherheit und schlich abends wieder einmal zu Tillsches Kate.

Sie hatte den Riegel noch nicht vorgeschoben, als er plötzlich in der halbdunklen Hütte stand.

"Du traust dich noch hierher?", schrie sie ihn an. "Du ehrloser Lump, du Betrüger!"

Er stand wie angewurzelt und wollte sich ihr nähern.

Da warf sie ihm nicht nur den hölzernen Rührlöffel ins Gesicht, sondern auch all das entgegen, was sie von Hinrichs erfahren hatte.

Er versuchte, sie zu beruhigen.

"Glaub mir, du bist meine Liebe, und du bleibst meine Liebe, meine einzige. Aber was sollte ich denn tun? Ich wollte es dir schon immer sagen."

"Du hättest mich haben können, für das ganze Leben. Du hast dieses blöde Amt vorgezogen. Und damit hast du dich entschieden. Red also kein dummes Zeug! Raus mit dir!" Sie wies zur Tür.

"Aber ich liebe dich doch."

"Verschwinde, habe ich gesagt! Scher dich zu deiner Frau oder gleich zum Teufel!"

Mit gesenktem Kopf zog Holste von dannen. Draußen begegnete er mehreren neugierig gewordenen Leuten. Der Lärm aus der Kate hatte sie aus der Nachbarschaft hervorgelockt.

Er jedoch war es nicht gewohnt, so leicht aufzugeben. Er ließ ein paar Tage verstreichen, in der Hoffnung, Tillsche würde sich beruhigen. Dann wagte er einen neuen Vorstoß. Doch sie blieb bei ihrer Ablehnung, verriegelte beizeiten die Tür und öffnete nicht, so stark er auch dagegenwummerte. Einmal begegneten sie sich am Strand. Er trat ihr nicht zu nahe, hielt sie nur am Arm fest, um sie zu überreden, sich nicht vollends von ihm zu lösen. Sie blieb unerbittlich, gab ihm, um sich aus seinem Griff zu befreien, einen kräftigen Tritt in den Leib und ging stolz ihres Weges.

Im Dorf sprach man sehr bald von nichts anderem. Man grüßte Holste zwar immer noch respektvoll, doch sogar die Kinder flüsterten sich hämisch zu, welche Misserfolge ihr Schulmeister bei der forschen Tillsche Schellwegen einstecken musste. Unter den Alten gab es allerdings auch andere Stimmen.

"Sie ist es, die keine Ruhe gibt", hieß es da. "Sie hat ihn verhext."

Die hochschwangere Klare verschonte man weitgehend mit Details über die erfolglosen Ausflüge ihres Mannes, aber dennoch erfuhr sie davon. Sie wunderte sich selbst: Es berührte sie kaum. Sie hatte nun andere Sorgen. Der Geburtstermin rückte heran, doch in ihrem Leib rührte sich nichts.

Es geschah, als sie morgens die Miststreu hinter den Kühen wegforken wollte. Ihr Wehgeschrei lockte Holste herbei. Rat- und hilflos stand er daneben, während sich seine Frau vor Schmerzen krümmte. Die Stunden krochen dahin, ohne dass sich an Klares Zustand etwas änderte.

"Hol Hilfe!", jammerte sie.

Er rannte hinaus, spannte das Pferd ein und jagte über die Brücke nach Ribnitz zum Doktor.

Als er bereits eine Stunde später mit dem Stadtchirurgus wieder zu Haus vorfuhr, war alles überstanden. Klare lag wie tot, und ihr zu Füßen lag quarrend ihr Kind, ein Junge. Der Doktor schickte die Frauen, die inzwischen herbeigelaufen waren, nach Hause und brachte die geschwächte Klare wieder zum Leben.

"Ich habe wohl so laut geschrien", stammelte sie erschöpft, "dass die Nachbarinnen herbeiliefen, auch die Schellwegensche. Wenn sie nicht gewesen wäre, ich weiß nicht ..."

Holste blickte sich um, doch Tillsche war nicht mehr im Haus.

Der Medikus beäugte die Frau und ihr Kind fachmännisch.

"Alles was recht ist", nickte er anerkennend, "obwohl das Weib nicht im besten Rufe steht."



Rudi Czerwenka (Pseudonym Rudolf Wenk)

Geboren am 4.4.1927 in Breslau, aufgewachsen im dörflichen Umfeld der Stadt, Abbruch der Schule in der 11. Klasse infolge Einberufung, Flakhelfer, Soldat, amerikanische Kriegsgefangenschaft, nach der Entlassung Kochlehre in Jena, Volkspolizist, Kurzausbildung zum Neulehrer, Einsatz in Mecklenburg, zuerst in Kröpelin, dann an der einklassigen Dorfschule Spoldershagen, schließlich in Bad Sülze.

1983 nach dem Tod der Ehefrau Aufgabe des Lehrerberufs, seitdem als freiberuflicher Schriftsteller und Journalist in Rostock. (siehe Biographie "Viel erlebt - viel verpasst" , 2005).

Erste journalistische Versuche ab 1955, Kontakte zum und nachfolgend Mitglied im Schriftstellerverband.

Kinder- und Jugendbücher:

Magellans Page, Geheimnisvoller Strom und Anker auf



Seit Mitte der 1970er Jahre ausschließlich Arbeiten für Presse, Rundfunk, Theater und Fernsehen (7 Schwänke für DDR-Fernsehfunk).

Durch den Wegfall sämtlicher Auftrag- und Arbeitgeber nach der Wende Rückkehr zum gedruckten Buch, Romane und Erzählungen zur Regionalgeschichte und - gegenwart:

Die Hexe vom Fischland, Wo Kapitäne geboren wurden, Dorfschulnmeister Franz Kuhlmann, Störtebekers Erben (Jugendbuch), Achterbahn, Waldschenke, Julias wilde Jahre, Unser täglich Brötchen u. a.

Seit 17 Jahren Mitarbeit am Almanach "Rostock zwischen zwei Sommern".

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