Das Salz der Erde
Roman
Eine Wiederentdeckung: der Antikriegsroman ›Das Salz der Erde‹ von Joseph Wittlin
1914, in den polnischen Karpaten lebt Peter Niewiadomski zufrieden als Bahnwärter. Er hat sein Auskommen, eine Geliebte, einen Hund. In diese Ruhe bricht die Nachricht: Der Thronfolger des Habsburgerreichs wurde in Sarajevo erschossen, Peter wird an die Front einberufen. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges vermag sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ausmalen. Dunkle Bedrohung und Hilflosigkeit lassen Peter klarer sehen, was ihm Heimat, Zukunft und Menschenwürde bedeuten.
Joseph Wittlins Antikriegsroman erschien 1935 auf Polnisch, 1937 auf Deutsch, also 20 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, als das NS-Regime Deutschland und die Welt zunehmend in Angst versetzte. Mit Sprachkraft und präziser Charakteristik gelingt Wittlin in seinem Roman die Demontage jeder Kriegsbegeisterung.
Mit einem Nachwort von Martin Pollack.
Mit Daten zu Leben und Werk.
Vergessen ist er nicht, dieser besondere und bewegende Roman, dennoch viel zu wenig bekannt.
eine Lust auf Verdichtung und am Suchen von Metaphern verleiht beinahe jedem Satz eine Energie der Weltbeschreibung
Die Figur des durchaus nicht reinen, sondern ressentimentbeladenen und abergläubischen Toren nutzt Wittlin, um die Absurdität des Krieges zu demaskieren.
Joseph Wittlin wurde 1896 in Dmytrów bei Radziechów (heute Ukraine) geboren und starb 1976 in New York. Er studierte Philosophie und moderne Philologie in Wien und Lemberg (heute Lwiw, Ukraine), diente von 1916-1918 in der österreichisch-ungarischen Armee. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Lehrer, Dramaturg und Kritiker, wurde dann freier Schriftsteller. 1941 emigrierte er in die USA. Der Roman »Das Salz der Erde« ist der erste Teil der nicht vollendeten Trilogie »Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen« und gilt als sein literarisches Hauptwerk. Außerdem übertrug er u.a. Homers »Odyssee«, Joseph Roths »Hiob« und »Kapuzinergruft« sowie Hermann Hesses »Der Steppenwolf« ins Polnische.
Martin Pollack, 1944 in Bad Hall, Oberösterreich geboren, arbeitet als Journalist, freier Autor und Übersetzer. Er veröffentlichte die Bücher: ›Des Lebens Lauf. Jüdische Familien-Bilder aus Zwischeneuropa‹ (1987), ›Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina‹ (2001), ›Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater‹ (2004), im S. Fischer Verlag die Anthologie ›Sarmatische Landschaften. Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland‹ sowie 2011 gemeinsam mit Christoph Ransmayr ›Der Wolfsjäger. Drei polnische Duette‹. Zuletzt erschien ›Kontaminierte Landschaften‹ (2014). 2007 erhielt Martin Pollack den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, 2001 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2012 den Stanislaw-Vincenz-Preis und 2018 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.
Literaturpreise:
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010
Georg-Dehio-Buchpreis 2010
Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2007
Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2018
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- Artikel-Nr.: SW9783104029610450914