Harras oder Der Untergang einer Epoche

Tauchen Sie ein in die scharfsinnige und humorvolle Welt Friedrich Wolfs mit seiner satirischen Erzählung von 1921, jetzt als E-Book neu entdeckt! In dieser mitreißenden Geschichte nimmt Wolf die gesellschaftlichen und politischen Zustände seiner Zeit aufs Korn und hält dabei den Menschen auf faszinierende Weise den Spiegel vor. Seine zeitlosen Beobachtungen und bissigen Kommentare sind heute aktueller denn je und laden zu einem vergnüglichen und nachdenklichen Leseerlebnis ein. Erleben Sie eine Meisterklasse der Satire, die sowohl zum Lachen als auch zum Reflektieren anregt. Diese Neuerung ließ die L. o. G. („Liga der Männer ohne... alles anzeigen expand_more

Tauchen Sie ein in die scharfsinnige und humorvolle Welt Friedrich Wolfs mit seiner satirischen Erzählung von 1921, jetzt als E-Book neu entdeckt! In dieser mitreißenden Geschichte nimmt Wolf die gesellschaftlichen und politischen Zustände seiner Zeit aufs Korn und hält dabei den Menschen auf faszinierende Weise den Spiegel vor. Seine zeitlosen Beobachtungen und bissigen Kommentare sind heute aktueller denn je und laden zu einem vergnüglichen und nachdenklichen Leseerlebnis ein. Erleben Sie eine Meisterklasse der Satire, die sowohl zum Lachen als auch zum Reflektieren anregt.



Diese Neuerung ließ die L. o. G. („Liga der Männer ohne Glatze“) nicht ruhen; sie legten ihre Kopfbedeckung ab.

Dauernd. – Die Lawine rollte.

Sportvereine und Gymnastinnen (und wer trieb keine Gymnastik) gingen jetzt barfuß oder in Sandalen. Wieder war eine ganze blühende Industrie dem Untergang geweiht. Denn da die Kulturmenschheit damals noch 524637842 Mitglieder zählte, so lässt sich unschwer errechnen, wie viel Strohhüte, Damenhüte, Damenhutschachteln, Koffer, Kragen, Kragenschoner, Kragenknöpfchen, Schlipse, Socken, Florstrümpfe, Schuhe, Stiefel, Stiefelkerne nach Zahl und Raumverdrängung dies verrohende Geschlecht nicht mehr brauchte.

Ja, es kam, wie es kommen musste! Koffer wurden zu Hunderttausenden überflüssig. Schränke und Kommoden standen zu Myriaden umher und verwesten! (Die Schrank- und Kofferfabriken! Die Schrank-, Kommoden- und Rohrplattenkofferkaufläden!!) Ganze Etagen wurden frei. Häuser wurden leer. Mieteinigungsämter gingen tatenlos umher und drangen in jeden Passanten: Wollen Sie denn keine Wohnung? Es war plötzlich zu viel Raum auf der Erde! Nachrichtenabteilungen spielten Domino und schlossen. Marineämter zur „friedlichen Verwendung abgeschossener Torpedos“ züchteten Kakteen und beantragten Erhöhung ihres Dienstpersonals. Ganze Verbände zur Wahrung von Interessen wurden sinnlos und schlossen. Die Kultur verwaiste. Selbst das Metropol schloss.

Der Urzustand hub an. Im Sommer trug man Atmosphäre, im Winter ein Woll- oder Fellwams, das sich auf Kinder und Kindeskinder vererbte.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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