Bitte, der Nächste! Dr. Isegrimms Rezeptfolgen

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Mit scharfsinnigem Witz und tiefgründiger Satire hält der Autor dem Deutschland der Nachkriegszeit den Spiegel vor. Doktor Isegrimm führt durch eine Zeit, in der die Wunden des Krieges noch frisch sind, und deckt in brillanter Schärfe gesellschaftliche Absurditäten, menschliche Schwächen und politische Missstände auf. Ein Werk, das die Grenzen zwischen Medizin, Politik und Philosophie humorvoll überschreitet und zugleich an die moralische Verantwortung eines Volkes erinnert, das sich neu erfinden muss. Tröstliches, mahnendes und zugleich hilfreiches Vorwort Medizinisches aus Deutschland Der flankierte Doktor Der Uhrenbetreuer Friede... alles anzeigen expand_more

Mit scharfsinnigem Witz und tiefgründiger Satire hält der Autor dem Deutschland der Nachkriegszeit den Spiegel vor. Doktor Isegrimm führt durch eine Zeit, in der die Wunden des Krieges noch frisch sind, und deckt in brillanter Schärfe gesellschaftliche Absurditäten, menschliche Schwächen und politische Missstände auf. Ein Werk, das die Grenzen zwischen Medizin, Politik und Philosophie humorvoll überschreitet und zugleich an die moralische Verantwortung eines Volkes erinnert, das sich neu erfinden muss.



Tröstliches, mahnendes und zugleich hilfreiches Vorwort

Medizinisches aus Deutschland

Der flankierte Doktor

Der Uhrenbetreuer

Friede in Sicht!

Der Drehwurm

Der Diplostreik

Totalmassage des Volkskörpers – Bayrischer Rekord 1947

Dysenteria heraldica – Die Wappencholik

Rechte und Pflichten der Leiche

Zwangsvorstellungen

Avitaminose A + C

Hypertrophie M – Michtrifftsjanicht

Arterienverkalkung als Befähigungsnachweis

Das Stahlbad als Verjüngungskur

Die vierte Generation

Blutvergiftung

Pädagogischer Sadismus: „Die Lerche sitzt auf dem Lärchenbaum!“

Versündigungswahn

Erste Symptome

Blubomundfäule als erstes Symptom. Ein mikroskopischer Fall – vorerst

Dementia praecox. Unterabteilung „Furor teutonicus“

„Moral insanity“

Ist ein Idealist ein Verbrecher?

Ein medico-juristisches Phänomen

Verarmungswahn. K. d. G. als Kompensation

Chinesische Ärzte. Honorar für Nichtbehandlung

Hygiene

Perversion. Der Traum vom Löwen und Lamm

Anthropitis. Vermenschung

Aus Dr. Isegrimms perspektivischer Hausapotheke

Nutrex

Das Leben ohne Nerven

Progressions- und Regressionsserum

Der Pneumomensch

Schlafkrankheit. Auf dem Scheiterhaufen

Kriminelle Makrobiotik

Nahrungssperre oder Der Bienenkongress

Autopsychoanalyse oder Selbstverfolgungswahn

Euthanasie

Gebärstreik

Rudimentäre Organe. Die Kentaurin

Crescentia Huber. Berittene Gendarmeriewachtmeisterswitwe

Die Verschwörung der Ärzte

Ehetauglichkeitsattest

Gewichtstabellen und Gewöhnung

Kriegsbeschädigtenfürsorge

Der Nabel der Welt

Die geniale Blutblase

Holzhammertherapie contra Amnesie

Anomalien

Die schwarze Träne

Radioaktivität

Friedensnobelpreisträger 1948

Totaltherapie

Zellularlehre und Streichhölzchengleichung

Umgekehrte Haftpsychose

Berlin – ein zweites Cannae?!

Rezidiv in der U-Bahn

Berliner Metastasen

Der „Jenseitige Blick“

Erhöhung des Lebensalters oder Fletschere mit Luft!

„Vertrauenswürdige“ Hygiene. Plattfußmetastasen im Gehirn



Totalmassage des Volkskörpers – Bayrischer Rekord 1947

Zweifellos – Bayern liegt bei dem demokratischen Aufbau unseres Volkskörpers in Front! Die durch den Kultusminister Dr. Hundhammer geforderte Volksabstimmung, ob in den Schulen die Prügelstrafe wieder eingeführt werden solle, hatte eine Rekordziffer aller bisheriger Wahlbeteiligungen – eine solche von 94,4%! – zu verzeichnen. Die überwältigende Mehrheit des Bayernvolkes, 1 148 170 erwachsene Bayern, stimmten heute für die Prügelstrafe, für den Rohrstock.

Hierdurch hat Bayern endlich das lang erwartete, klare Bekenntnis zum Preußentum, zu Fridericus Rex und seinen Potsdamer Grenadieren abgelegt; denn gerade der Alte Fritz – so gut er auch die Flöte blies und mit Voltaire französisch parlierte –, auf die Prügelstrafe glaubte er bis zuletzt nicht verzichten zu können, in gleicher Weise wie seine preußischen Grenadiere, die sich am längsten von allen deutschen Soldaten den Korporalstock gefallen ließen.

Also, teure Bavaria, unsern Glückwunsch!

Die Sache hat bloß einen Haken: die Materialbeschaffung! Zu der Sorge um die Kohle kommt nun auch noch die Sorge um die Beschaffung der Rohrstöcke! Hoffen wir, dass Bayern genügend Valuta aufbringen wird, um aus Indien und Afrika hinreichend Bambusrohr herzubringen! Auf eine diesbezügliche Anfrage hat der Kultusminister bereits geantwortet: „Die Ausfindigmachung eines geeigneten Instruments zur Züchtigung mag der heute oft recht behelfsmäßigen Findigkeit der Lehrer überlassen bleiben.“ Wir sind überzeugt, dass der Ruf des bayerischen Kultusministers zur „Ausfindigmachung“ geeigneten Züchtigungsmaterials in Bayern nicht ungehört verhallen wird.

Es lebe die Totalmassage des Volkskörpers!



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.



Werkverzeichnis

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