Steffis Party / Fahrtwind
Seit Steffis Vater arbeitslos geworden und zu Hause ausgezogen ist, hat sich ihr Leben verändert. Ständig gibt es Streit mit der Mutter. Das Mädchen ist froh, dass sie wenigstens ihre Clique hat, auch wenn sie dort mit zwölf die Jüngste ist. Eines Nachmittags soll eine Party gefeiert werden, und Steffi kennt einen Bungalow, in den man einsteigen kann. Als die Feier jedoch außer Kontrolle gerät, das Häuschen verwüstet und eine Kasse geplündert wird, lehnt sie sich gegen die Gruppe auf. Dadurch gerät sie in höchste Gefahr.
Ein realistisch geschriebenes Jugendbuch mit überraschenden Wendungen, das erstmals 1997 veröffentlicht wurde.
Die Erzählung "Fahrtwind", etwa für die gleiche Altersgruppe geschrieben, erzählt von Heike, einer Dreizehnjährigen, die mit ihren Freunden ein außerordentlich gefährliches Hobby pflegt, das S-Bahn-Surfen. Vor allem um Thomas zu imponieren, in den sie verliebt ist, schließt sie mit einem sensationslüsternen Reporter eine Wette ab. Für etwas Geld will sie während der Fahrt aufs Wagendach klettern. Das Experiment scheint zu glücken, doch dann geschieht etwas Unerwartetes ...
Ein dramatisches Szenarium, bei dem es um Tod und Leben geht.
Steffys Party
Fahrtwind
Doch die anderen haben schon begriffen. Vor allem, als Olaf das schwarze Ding übers Gesicht zieht und mit funkelnden Augen durch zwei Sehschlitze guckt, die er hineingeschnitten hat. "Na, bin ich noch zu erkennen?"
"Kein Stück", sagt Füller. "Wenn man's nicht wüsste ..."
"Also, hört zu, Leute, bis morgen hat jeder von uns so was." Olaf streift seine Kopfbedeckung wieder ab; er hat gesehen, dass zwei Spaziergänger auf sie zukommen.
"Ich auch?", fragt Ronni sicherheitshalber.
"Klar. Ich denke, du willst dich bewähren."
"Ich hab aber keinen Pudel", erklärt Steffi. "Was wollt ihr überhaupt genau damit?"
"Dreimal darfst du raten", erwidert der Häuptling.
"Geht's um Britta?"
"Morgen erfahrt ihr mehr. Um vier am Brunnen. Wie gesagt, besorg dir so ein Ding. Ich verlass mich auf dich!" Olaf schaut sie scharf an.
Auf solche Art abgefertigt, wagt Steffi keine Frage mehr. Zumal die anderen bedeutungsschwer nicken.
Sie sind schon im Aufbruch begriffen, da ruft Ronni: "Jetzt kommt Britta genau auf uns zu."
Tatsächlich hat sich Britta, ganz mit ihrem Drachen beschäftigt, noch weiter von ihrem Vater entfernt. Auch von ihrem Bruder, der ihr nicht mehr folgen konnte und sich auf die Wiese gesetzt hat. Rückwärts gehend, ist sie fast schon am Parkrand angelangt.
Füller, Bär und auch Steffi ziehen sich ein paar Meter in den Park zurück, Olaf aber bleibt bei den Büschen hocken und hält Ronni am Ärmel fest. Ihm ist wohl ein Gedanke gekommen. "Hör mal, du willst doch richtig Mitglied bei den Rächern werden?"
"Klar, sonst hätt ich ja nicht den Beitritt bezahlt", erwidert der Dicke.
"Das genügt nicht", sagt Olaf. "Ich hab dir schon erklärt, dass du dich erst noch bewähren musst." "Auf mich könnt ihr euch verlassen." "Hast du ein Taschenmesser?"
"Natürlich hab ich eins", erwidert Ronni. "Mit zwei Klingen und Korkenzieher." Er fingert stolz ein neues, rot und weiß gesprenkeltes Klappmesser aus der Hosentasche.
"Okay." Der Häuptling zieht den Dicken etwas zur Seite und beginnt leise auf ihn einzureden. Er senkt die Stimme so sehr, dass Steffi nichts mehr verstehen kann.
Offenbar soll Ronni etwas tun, womit er zunächst nicht einverstanden ist. Er wehrt ab, das sieht man.
"Was tuschelt ihr da?", fragt Bär.
"Nicht so laut, man darf uns nicht hören", zischt Olaf.
Steffi überlegt noch, was das werden soll, da hat sich Ronni anscheinend überzeugen lassen. Er zieht die Pudelmütze mit den Augenschlitzen über, die ihm der Häuptling in die Hand gedrückt hat, und schleicht davon, auf Britta zu. Die steht inzwischen bei einem der Sträucher, die den Park eingrenzen.
"Ist der verrückt, was will er von ihr?", fragt Steffi flüsternd.
Aber Ronni hat Britta schon erreicht. Er taucht urplötzlich in ihrem Rücken auf und versucht, sie von hinten mit den Armen zu umschlingen. In der rechten Hand hält er das aufgeklappte Messer.
Klaus Möckel, der am 4. August 1934 im sächsischen Kirchberg geboren wurde, erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschlossers, studierte später in Leipzig Romanistik und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Jena. Danach war er als Lektor für romanische Literatur in Berlin tätig. Beim Verlag Volk und Welt machte er sich bald einen Namen als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter vor allem moderner französischer Dichter. Seine 1963 veröffentlichte Dissertation hatte Möckel über den Autor des Kleinen Prinzen geschrieben: „Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft bei der Herausbildung von Antoine de Saint-Exupérys Weltanschauung“. Seit 1969 arbeitet der Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer als freier Autor. Seither veröffentlichte er fast 50 Bücher: Spannende Krimis, anspruchsvolle Science-Fiction-Bücher, sehr gut recherchierte historische Romane, einfühlsame Lebensberichte und wunderschöne Kinderbücher, darunter Erfolgstitel wie „Hoffnung für Dan“ und „Die Gespielinnen des Königs“ sowie die literarischen Vorlagen für die Polizeiruf-110-Folgen „Drei Flaschen Tokaier“ und „Variante Tramper“. Hinzu kommen 14 Herausgaben und 19 Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Russischen. Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows wie „Die unsichtbaren Fürsten“ und „Der Hexer aus dem Kupferwald“.
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- Artikel-Nr.: SW9783863941796