Kommissar Jörgensen und die tote Musikerin: Hamburg Krimi

Dieses verflixte Hamburger Wetter. Immer, wenn man denkt, es könnte nicht mehr ungemütlicher werden, fängt es an zu nieseln, und die feuchte Kälte dringt einem bis in die Knochen. Der Frühling lässt auf sich warten, und ich kann es im dichten Treiben des morgendlichen Berufsverkehrs spüren: Die Stadt ist müde, müde vom Regen, müde vom Grau.



Ich, Kommissar Uwe Jörgensen, saß in meinem viel zu kleinen Büro im Polizeihauptpräsidium und starrte auf Aktenberge. Eigentlich wollte ich eine Mittagspause einlegen, aber mein Magen knurrte gegen das Tagesgeschäft auf verlorenem Posten. Unten an der Ludwig-Erhard-Straße 22 zog der Wind eiskalt durch die Straßenschluchten, und die "Beiß mich"-Currywurstbude lockte mit ihrem vertrauten Duft. Doch heute war nicht mein Tag.



"Uwe, wir haben was," hörte ich Roys Stimme und sah ihn in der Tür stehen. Er klang aufgeregt. Einen solchen Tonfall habe ich selten bei ihm gehört. Roy Müller, mein Kollege und Freund seit Ewigkeiten, schwenkte eine Akte in der Luft.