stern CRIME 48/2023 - Jünglinge
Sie wollen ein Spiel spielen. Sie brauchen nur noch ein Opfer
Macht spielt bei vielen Taten eine Rolle. Menschen nutzen ihre Macht, um Verbrechen zu begehen, und sie begehen Verbrechen, um Macht zu erlangen. Unsere Titelstory erzählt von einem Fall, der in die Rechtsgeschichte einging, weil das Machtspiel der beiden Täter seinerzeit ganz Amerika erschütterte: Zwei junge Männer, hochintelligent und aus bestem Hause, wollen sich und der Welt ihre Überlegenheit beweisen, indem sie den perfekten Mord begehen. Es geht ihnen nicht um Geld, auch nicht um Sexualität. Sie hassen das Opfer nicht, es ist ihnen egal. Sie wollen einfach nur töten, weil sie es können. Macht treibt aber nicht nur Gewalttäter an. Auch Betrüger spielen mit ihr. Der Franzose Gilbert Chikli schlüpfte auf raffinierte Art in die Rollen der Mächtigen. Ja, er wollte reich werden und ergaunerte sich Millionen. Aber es ging ihm auch um das Gefühl, stärker und klüger als alle anderen zu sein, darum, ahnungslose Menschen unter seine Kontrolle zu bringen und sie zu lenken. Oder nehmen wir den Einbrecher Gerald Blanchard, den manche für einen der genialsten Diebe aller Zeiten halten. Seinen größten Coup landete er nicht, weil er sich erhoffte, die Beute verkaufen zu können. Das Kleinod, das er stahl, war einzigartig und damit zu auffällig, um es auf dem Schwarzmarkt feilzubieten. Ihm ging es um etwas anderes: Blanchard wollte das, was alle bewunderten, ganz für sich allein besitzen. Er wollte eine Tat begehen, vor der sich jeder verbeugen würde. Wir können diese Geschichten in unserem Heft nur erzählen, weil diese Männer sich an dem ersehnten Gefühl nicht ewig berauschen durften. Wir wissen von ihren Taten, weil eines Tages die Staatsmacht kam und die Männer überführte. Diese Endlichkeit der kriminellen Macht hat etwas sehr Beruhigendes.
STERN CRIME - das erfolgreiche True-Crime-Magazin // Unter dem Motto ""Wahre Verbrechen. Wahre Geschichten."" berichtet STERN CRIME von realen Kriminalfällen und deren Aufklärung, beleuchtet aber auch das Schicksal der Opfer und die Motive des Täters. Das Heft liefert alle zwei Monate einfühlsame Texte und zurückhaltende, aber zugleich eindringliche Bebilderung der Geschichten.
06 / ERMESSENSSACHE
Der Entscheidungsspielraum,
den Polizisten haben, kann
bedrohlich wirken. Ein Essay
08 / DIE JÜNGLINGE
Sie wollen ein Spiel spielen.
Raffiniert muss es sein. Sie
brauchen nur noch ein Opfer
24 / AUS DER ASSERVATENKAMMER
Fünf Bandenmitglieder machen Jagd
auf zwei Jugendliche. Sie haben einen
Spazierstock dabei
26 / 55 JAHRE
Sie hatten sich gefunden. Sie
waren glücklich und liebten einander.
Bis zum bitteren Ende
36 / DER MEISTER
Es gibt gewöhnliche Diebe. Es
gibt versierte Diebe. Und es gibt
Gerald Blanchard
52 / EIN SOHN UND EHEMANN
Er war ein süßer Junge gewesen. Und
ein liebevoller Partner. Was er sonst
noch war, kam erst später heraus
62 / FAKING SCHILLER
Die Handschriften des Dichters
waren sehr begehrt. Einige davon
entstanden auch nach seinem Tod
70 / SCHMERZ
Niemand wollte Katerina B. glauben,
wie gefährlich der Mann war, in den
sie sich einst verliebt hatte
82 / MEIN BILD
Anna Sorokin alias Anna Delvey tritt
an ein Fenster. Es ist ein kleiner
Auftritt, der viel Beachtung findet
84 / AUSSAGE GEGEN AUSSAGE
Martin Schuster vernimmt
sowohl Opfer als auch Täter von
Sexualdelikten. Ein Interview
über heikle Gespräche
92 / DER HERR DER HÄHNE
Fotoreportage: ein Besuch bei einem
sehr mächtigen Mann im Libanon
104/ SEINE WAFFE …
… war das Telefon. Und Gilbert
Chikli konnte damit umgehen wie
kein Zweiter
114 / SILVERFOXX51
In Chatrooms lernte er Männer
kennen. Einige davon verschwanden
spurlos
126 / "DIE LEICHE IST DAS LETZTE,
WAS MICH INTERESSIERT"
Werkstattgespräch mit dem
Schriftsteller Sven Stricker und dem
Schauspieler Bjarne Mädel
138 / EIN PROMINENTER FALL
Shailene Woodley geht in den Knast –
für die gute Sache
03 / EDITORIAL
133 / BÜCHER UND FILME
134 / LESERBRIEFE
136 / MITARBEITER, IMPRESSUM
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- Artikel-Nr.: SW9783652013314110164