Taubenkönig

In einer pulsierenden Stadt, zwischen Fabrikschloten und endlosen Reihen von Häusern, erhebt sich der Taubenkönig – ein stiller, doch faszinierender Beobachter der urbanen Welt. Mit einer mysteriösen und fast majestätischen Gelassenheit führt der junge Mann seine Tauben in einem harmonischen Tanz durch den Himmel. Der Pfiff des Taubenkönigs weckt nicht nur das schlafende Stadtvolk, sondern entfacht auch die unerzählte Magie eines stillen Wettstreits zwischen den geflügelten Herrschern der Lüfte: den Tauben und den Spatzen. Friedrich Wolfs poetische Erzählung „Taubenkönig“ ist eine poetische Fabel über... alles anzeigen expand_more

In einer pulsierenden Stadt, zwischen Fabrikschloten und endlosen Reihen von Häusern, erhebt sich der Taubenkönig – ein stiller, doch faszinierender Beobachter der urbanen Welt. Mit einer mysteriösen und fast majestätischen Gelassenheit führt der junge Mann seine Tauben in einem harmonischen Tanz durch den Himmel. Der Pfiff des Taubenkönigs weckt nicht nur das schlafende Stadtvolk, sondern entfacht auch die unerzählte Magie eines stillen Wettstreits zwischen den geflügelten Herrschern der Lüfte: den Tauben und den Spatzen.

Friedrich Wolfs poetische Erzählung „Taubenkönig“ ist eine poetische Fabel über Freiheit, Natur und das stille Regieren über ein Königreich aus Federn und Wind. Der Protagonist, mit seinen achtzehn Jahren, steht in starkem Kontrast zur umgebenden Welt – ein Symbol für Reinheit und Verbundenheit mit der Natur.



Man sieht fern am schon dunkelnden Himmel eine sich wiegende, silberne Welle. Die Welle zittert gleich einer bebenden Schwinge. Sie wächst. Der rote Perpendikel zählt schneller, höher, überschlägt sich. Das Locken wird zu einem hymnenartigen Ruf, steigt plötzlich in chromatischen Läufen zu einem scharf punktierten Tanztakt hinan. Ein rotes Rad dreht sich fiebernd in der braungoldenen Luft. Es rauscht ein Gesang von Flügeln gleich einer Huldigung. Ein glitzernder Ball steht über des Königs Haupt.

Mit einem einzigen Ruck stößt er den Arm senkrecht hoch. Breit saust ein roter Reifen über alle Kamine, Drähte und Firsten, waagerecht hin um den silbernen Schwarm; der muss mit in dem Kreisen als Achse und als Speiche.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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