Hermann Ungar wurde 1893 im mährischen Boskovice (Boskowitz) geboren. Er studierte ab 1911 in Berlin Orientalistik, danach Rechtswissenschaften in München und Prag. 1913 absolvierte er die juristische Staatsprüfung in Prag. Von 1914 bis 1916 war er Soldat und erlitt eine schwere Kriegsverletzung. Danach arbeitete er als Rechtsanwalt und Theaterregisseur. 1922 wurde er Legationsrat an der tschechoslowakischen Botschaft in Berlin. Danach Ministerialkommissar in Prag. Er galt als Einzelgänger des Prager Kreises um Franz Kafka, Ernst Weiß und Max Brod.
Der von den Zeitgenossen sehr zwiespältig aufgenommene Roman Die Verstümmelten (1923) markiert einen Höhepunkt im schmalen Werk des jung verstorbenen Schriftstellers Hermann Ungar. Die drastische Darstellung von Perversion, Verfall, Krankheit und Tod wirkte erschreckend und stieß bei den Lesern auf Ablehnung. Spätere Rezensenten rückten das ungewöhnliche Werk jedoch thematisch und qualitativ in die Nähe von Franz Kafka und Ernst Weiß. Der Roman kontrastiert das Schicksal zweier ehemaliger Jugendfreunde, des Bankangestellten Franz Polzer, der krampfhaft versucht, sein Leben vor Erschütterungen zu bewahren, und des physisch behinderten Karl Fanta, der sich in Selbsthass ergeht.
[Quelle: MSN Encarta]
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- Artikel-Nr.: SW344419
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Hermann Ungar
- Verlag find_in_page Public Domain
- Veröffentlichung 01.01.2009
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