Ein Schwarzer geht durch die Stadt
Schon als Jugendlicher war Garnettes Cadogan bevorzuge Art der Fortbewegung das Gehen. So erkundete er in de 1980er-Jahren zunächst seine Heimatstadt Kingston, Jamaika, wo er sich selbst nachts nie Gedanken über seine Sicherheit machen musste. Nach seinem Umzug in den Süden der USA, wo er als junger Student ebenfalls die Umgebung zu Fuß erkunden will, muss er feststellen: Er ist ein Fremdkörper im öffentlichen Raum. Sich als Schwarzer ohne erkennbaren Anlass fortzubewegen führt zu Irritationen, lässt ihn verdächtig erscheinen. Doch er muss nicht nur unfreundliche Blicke ertragen, und die Tatsache, dass Weiße die Straßenseite wechseln, wenn er ihnen entgegenkommt, sondern wird auch zur Zielscheibe von wiederholten Polizeikontrollen. Auch ein weiterer Umzug in das vermeintlich offene New York City ändert daran nichts. Und so erkennt Cadogan: Als Schwarzer in einer Welt, die tief von Rassismus durchdrungen ist, wird allein seine Sichtbarkeit und Existenz im öffentlichen Raum zum Problem.
"Wie Cadogan über sein ambivalentes Verhältnis zur Stadt nachdenkt und persönliche Erlebnisse mit Reflexionen über Walt Whitman und James Baldwin verknüpft, liest man gebannt."
Kevin Neuroth, der Freitag
Garnette Cadogan lebt als Schriftsteller und Journalist in Charlottesville und New York City. Er arbeitete zusammen mit Rebecca Solnit und Joshua Jelly-Schapiro an Non-Stop Metropolis. A New York City Atlas (2016). Sein Essay "Ein Schwarzer geht durch die Stadt" erfuhr große Resonanz. Neben Fellowships und Lehraufträgen an der NYU, der MIT und der University of Virginia arbeitet Cadogan an seinem nächsten Buch.
Andreas Jandl, 1975 geboren, studierte Theaterwissenschaften, Anglistik und Romanistik in Berlin, London und Montréal. Seit 2000 arbeitet er freiberuflich als Redaktionsassistent, Dramaturg und Übersetzer aus dem Englischen und Französischen. Zu seinen Übersetzungen gehören Theaterstücke und Romane u.a. von Daniel Danis, Nicolas Dickner, Mike Kenny, Michael Mackenzie, Gaétan Soucy und Jennifer Tremblay.
Frank Sievers, 1974 geboren, ist freier Übersetzer aus dem Englischen und Französischen und Theater-Performer. Zusammen mit Andreas Jandl erhielt er 2017 den Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis für Der Wanderfalke von J. A. Baker.
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- Artikel-Nr.: SW9783751800129110164