Bürgermeister Anna

Komödie

Bürgermeister Anna
NEU
Willkommen im Jahr 1946, in einem kleinen deutschen Dorf, das von den Wirren des Krieges gezeichnet ist. Doch es gibt Hoffnung und Neubeginn: Anna Drews, eine resolute junge Frau von nur 23 Jahren, wird zur Bürgermeisterin gewählt. Die starke und entschlossene Frau stellt sich den Herausforderungen und Widrigkeiten des Dorflebens. Sie kämpft nicht nur gegen Vorurteile und Widerstände, sondern auch gegen Diebstahl und Brandstiftung. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit und ihr kluger Verstand bringen sie und die Dorfbewohner immer wieder aus brenzligen Situationen. Zwischen widerspenstigen Männern, bornierten Bürokraten und den alltäglichen... alles anzeigen expand_more

Willkommen im Jahr 1946, in einem kleinen deutschen Dorf, das von den Wirren des Krieges gezeichnet ist. Doch es gibt Hoffnung und Neubeginn: Anna Drews, eine resolute junge Frau von nur 23 Jahren, wird zur Bürgermeisterin gewählt. Die starke und entschlossene Frau stellt sich den Herausforderungen und Widrigkeiten des Dorflebens. Sie kämpft nicht nur gegen Vorurteile und Widerstände, sondern auch gegen Diebstahl und Brandstiftung. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit und ihr kluger Verstand bringen sie und die Dorfbewohner immer wieder aus brenzligen Situationen. Zwischen widerspenstigen Männern, bornierten Bürokraten und den alltäglichen Sorgen der Dorfbewohner muss Anna beweisen, dass Frauen genauso fähig sind, wenn nicht sogar mehr, eine Gemeinschaft zu führen.



VATER UCKER: Ob du’s – gottverdimmich – weitergegeben hast?

URSEL: Schon heut früh; nun bring dich mal nicht um, Vater.

VATER UCKER wütend, holt aus: Gleich kleb ich dir eine! Neun Kubikmeter sind wohl ein Dreck?

JUPP am Telefon: Was sagen Sie? – Jawohl „gestohlen“! Jawohl „Balken“. B wie Bonifazius, A wie Armbinde, L wie Liebling, K wie Karl, E wie Extrawurst, N wie Nachgeburt … Balken … was? Jawohl aus Holz, nicht aus Pferdemist … jawohl, hinter der Scheune weggestohlen; soll ich buchstabieren? Die Meldung ist schon da? Na schön! Legt den Hörer auf.

URSEL: Musst es denn gleich an die große Glocke?

VATER UCKER außer sich: Ich soll’s wohl runterschlucken und noch „Danke schön“ dazu sagen, du Gans! Nächste Nacht stehlen sie mir noch ’s Bett unterm Hintern weg!



Draußen Lärm. – Anna kommt, gefolgt von einer Anzahl Bauern; sie setzt sich schnell auf ihren Platz hinter dem größeren Tisch.



ANNA: Also, Nachbarn, eins nach dem andern, sonst wird man ja närrisch.

HAVERKORN: Hier meine Ablieferungsbescheinigung für den Hafer, und hier für die Milch fürs dritte Quartal! Wirft zwei größere Zettel auf den Tisch.

KNORPEL ebenso: Und meine für Roggen, Milch und Eier!

EIN DRITTER: Da meine!

VIERTER: Hier für Weizen und Ölfrucht!

ANNA unter dem Ansturm der Scheine: Langsam! Eins nach dem andern! Was kommt ihr heut alle auf einmal?

HAVERKORN: Weil man dich sonst nie hier trifft …

KNORPEL: Bist ja immer auf dem Bau …

BAUER: Ist wohl was Besondres heut los?

VATER UCKER hitzig: Was sehr „Besondres“, Nachbarn! Vor Anna. Und jetzt bleibt sie mir auf dem Gemeindeamt, bis ich genau weiß, wohin mein Holz verschleppt ist! ’ne Räuberhöhle ist unser Dorf geworden, Nachbarn, Räuberbanden!

ANNA: Beruhigt Euch, Vater Ucker, wir haben schon Meldung an die Polizei gemacht.

VATER UCKER: „Meldung an die Polizei“ … was ist denn das? Die Regierung muss hier ran! Die Regierung!

JUPP will mit ihm hinaus: Nun lass mal, Vater!

VATER UCKER erregt: Ich hab ’ne Wagenspur zum Wald gesehn, vom Wald zur Chaussee, von da geht’s zu den Baugeschäften in die Stadt und zu den Schiebern; bis die Polizei kommt, ist das Holz weg! Die Regierung muss hier ran, die Regierung …

HAVERKORN ZU Anna: Bekomm ich nun die Quittung für den Lieferungsschein?

KNORPEL ebenso: Auch ich hab meine Zeit nicht gestohlen.

URSEL: Hier können immer nur zwei abgefertigt werden; die andern warten draußen!



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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