Die Erzählung aus dem Jahr 1947 behandelt zeitlose Themen wie Entschlossenheit, Gemeinschaft und den Wandel der Geschlechterrollen. In einer kleinen Dorfgemeinschaft kämpft die Bürgermeisterin Anna Berger unermüdlich für den Wiederaufbau nach dem Krieg. Doch als die Männer sich weigern, unter einer Frau zu arbeiten, beginnt ein einzigartiger Kampf der Geschlechter. Inmitten von Widrigkeiten und Vorurteilen beweist Anna, dass wahre Stärke und Führungskraft nicht an Geschlechtergrenzen gebunden sind. Diese kraftvolle Geschichte zeigt, dass Mut, Zusammenarbeit und eine klare Vision alle Herausforderungen überwinden können. Entdecken Sie eine inspirierende Erzählung, die auch in der heutigen Zeit nichts an Relevanz verloren hat.
Herbert war glücklich, zu Hause zu sein. Man gönnte ihm gern die Ruhe. Mächtig viel hatte der Herbert von den letzten sechs Jahren zu erzählen. Abends versammelten sich die jungen Leute im Hause seines Bruders, ihm zuzuhören. Nur die Anna hatte so wenig Zeit, das „Fräulein Bürgermeister“. Das wurmte ihn. So ging er noch spät zu ihr. Sie hörte ihm eine Weile zu; dann meinte sie: „Ach, Herbert, lass einmal den Krieg! Denk an unsre Arbeit hier; das ist auch ein ständiger Kampf, aber für eine Sache, die sich lohnt.“
„Zu Befehl, Herr Feldwebel!“, knallte der Herbert heraus; er fasste sie an den Handgelenken, er wollte ihr zeigen, dass er immer noch der Mann sei; er riss sie an sich, sie zu umarmen. Aber die Anna hielt ihn von sich. Er konnte mit dem kräftigen Mädel nicht fertig werden.
„Aha, das darf die Bürgermeisterin nicht mehr!“, höhnte der Herbert.
„Alles zu seiner Zeit!“, sagte die Anna. „Und wenn ich will.“
Er ging hinaus und warf die Tür ins Schloss.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
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- Artikel-Nr.: SW9783689121426458270.1
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Autor
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Friedrich Wolf
- Wasserzeichen ja
- Verlag find_in_page EDITION digital
- Seitenzahl 14
- Veröffentlichung 01.08.2024
- ISBN 9783689121426
- Wasserzeichen ja