Pygmalion alias My Fair Lady

Pygmalion

Oscar- und Literaturnobelpreisträger Bernard Shaw erklärte unmissverständlich, warum er für Pygmalion – Literaturvorlage für den Film und das Musical My Fair Lady – Wien, Berlin und München vor London bevorzugte: „Es ist zu einer Tradition der englischen Presse geworden, nach einer Uraufführung meines neuen Theaterstücks in die ganze Welt hinauszuposaunen, dass es kein Bühnenstück sei – dass es langweilig, blasphemisch, unpopulär und finanziell erfolglos sei. Die Nachrichten werden postwendend nach Berlin und Wien telegrafiert, mit dem Ergebnis, dass Intendanten dort gezwungen waren, Aufführungen zu... alles anzeigen expand_more

Oscar- und Literaturnobelpreisträger Bernard Shaw erklärte unmissverständlich, warum er für Pygmalion – Literaturvorlage für den Film und das Musical My Fair Lady – Wien, Berlin und München vor London bevorzugte: „Es ist zu einer Tradition der englischen Presse geworden, nach einer Uraufführung meines neuen Theaterstücks in die ganze Welt hinauszuposaunen, dass es kein Bühnenstück sei – dass es langweilig, blasphemisch, unpopulär und finanziell erfolglos sei. Die Nachrichten werden postwendend nach Berlin und Wien telegrafiert, mit dem Ergebnis, dass Intendanten dort gezwungen waren, Aufführungen zu verschieben. Deswegen haben die Intendanten mich gebeten, dass ich meine Bühnenstücke zuerst von ihnen aufführen lassen sollte. Ich bin dieser Bitte schließlich nachgekommen. “ Pygmalion ist das berühmteste Theaterstück von George Bernard Shaw (26.07.1856 – 02.11.1950), uraufgeführt 1913. Die Idee für diese Komödie entlieh dem Dramatiker der griechischen Mythologie. Der Bildhauer Pygmalion von Zypern erschuf eine weibliche Elfenbeinstatue, schließlich verliebte er sich in sie. Die Göttin der Liebe Venus beseelte Elfenbein und erweckte die Statue zum Leben, später wurde sie Galatea (aus dem Griechischen „ Milchweiße“) genannt. Pygmalion ist in Shaw's Version Henry Higgins, milchweiße Galatea ist Eliza Doolittle. Mit Pygmalion ist Shaw ein wahrer Geniestreich gelungen, der sich auch als Kassenschlager erwiesen hat. „Pygmalion ist meine beständigste Einnahmequelle: Das Stück hat mich vor dem Ruin während des Krieges bewahrt und bringt weiterhin jede Woche eine beträchtliche Summe ein“, schrieb Shaw schon 1921. Aber um was geht es in diesem Theaterstück und was wissen wir über die Haupthelden? Wir erzählen die wahre Geschichte über Henry Higgins (Pygmalion) und Eliza Doolittle (Galatea). Henry Higgins, der Pygmalion Henry Higgins war ein vierzigjähriger Professor für Phonetik und Autor eines bekannten Buches „Higgins’ Universalalphabet“. Der ausgewiesene Experte für Dialekte konnte „den Geburtsort jedes Mannes respektive jeder Frau innerhalb eines Radius von unter sechs Meilen erkennen, in London innerhalb eines Radius von zwei Meilen, manchmal innerhalb von zwei Straßen.“ Higgins verdiente sein Geld, indem er neureichen englischen Unternehmern und amerikanischen Millionärinnen beibrachte, wie man Englisch richtig spricht. Der gute Mann war also beruflich sehr erfolgreich und gut vernetzt, folglich genoss er national und international einen exzellenten Ruf.



Der ehemalige Hochschuldozent Vitaly Baziyan ist ein führender zeitgenössischer Shavian, Linguist und Anglist. Insgesamt hat er sechs Theaterstücke von Bernard Shaw aus dem Englischen ins Deutsche neuübersetzt: Candida, Majorin Barbara, Die Millionärin, Weh euch, ihr bunten Heuchler, die ihr der Witwen Häuser fresset, Wie er ihren Ehegatten belog und Pygmalion. Alle diese Übersetzungen gehören zur Buchreihe Die vielleicht besten deutschen Übersetzungen.



Pygmalion ist ein Klassiker der Weltliteratur und Kassenmagnet. Das Meisterwerk hat mehrere Tausend Theatervorstellungen, zwei Filmadaption, eine Musicaladaption und eine Musicalverfilmung erfolgreich überstanden und Millionen Theaterbesucher, Zuschauer und Leser begeistert.

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