Der seltsame Schuss

Eine Geschichte vom September 1914

Die packende Erzählung aus dem Jahr 1935 versetzt den Leser mitten in die Wirren des Ersten Weltkriegs. Im September 1914, während des chaotischen Rückzugs von der Marne, erlebt eine kleine Einheit deutscher Pioniere unter extremen Bedingungen den Schrecken des Krieges. Hauptmann Schmidt, ein arroganter und tyrannischer Offizier, sorgt mit seiner rücksichtslosen Art für Konflikte und Tragödien. Ein mysteriöser Schuss und die daraus resultierenden Ereignisse werfen Fragen auf, die weit über das Schlachtfeld hinausgehen. Friedrich Wolf schildert mit eindringlicher Sprache und scharfsinnigem Blick für menschliche Schwächen das Drama... alles anzeigen expand_more

Die packende Erzählung aus dem Jahr 1935 versetzt den Leser mitten in die Wirren des Ersten Weltkriegs. Im September 1914, während des chaotischen Rückzugs von der Marne, erlebt eine kleine Einheit deutscher Pioniere unter extremen Bedingungen den Schrecken des Krieges. Hauptmann Schmidt, ein arroganter und tyrannischer Offizier, sorgt mit seiner rücksichtslosen Art für Konflikte und Tragödien. Ein mysteriöser Schuss und die daraus resultierenden Ereignisse werfen Fragen auf, die weit über das Schlachtfeld hinausgehen. Friedrich Wolf schildert mit eindringlicher Sprache und scharfsinnigem Blick für menschliche Schwächen das Drama einer Gruppe von Soldaten, die zwischen Pflicht und Moral, Gehorsam und Menschlichkeit gefangen sind. Ein zeitloses Werk, das die Abgründe des Krieges und die Komplexität der menschlichen Natur beleuchtet.



Um alles Folgende zu verstehen, muss man auch die Geschichte mit dem Goldfuchs kennen. Der Fuchs war ein Halbblut, ein Trakehner, ein wunderbares Tier. Er hatte etwas Nerven, war „bodenscheu“, stieg vor seinem eignen Schatten. Er war das Hauptmannspferd, aber Schmäho konnte es nicht reiten, weil er den Fuchs im Maul riss und spornte. Der Fuchs ging hoch und rieb den Hauptmann an einer Mauer herunter. Schmäho tobte. Er wollte „das Biest kurieren“. Er ließ einen großen Futtersack mit Steinen laden und derart über den Rücken des Pferdes schnallen, dass die mit Steinen gefüllten Sackenden grade die Weichen des Fuchses berührten. Dann musste der Wachtmeister ihn an die lange Leine nehmen, und Schmäho brachte mit einer großen Fahrerpeitsche das Pferd in Galopp; das Tier geriet schon bei der ersten Runde in Raserei, weil die Sackenden mit den Steinen ihm an die Flanken schlugen; es stieg, aber beim Niedergehn hauten die Steinsäcke dem Fuchs die Rippen kaputt. Noch am Abend musste man das wertvolle Pferd erschießen.



Schmäho hasste die 8. Batterie, wo mein Freund Bender Geschützführer war. Während die drei andern Batterien gegen direkte Sicht gedeckte Feuerstellungen hatten, mussten wir die 8. am dem Feind zugeneigten Hang des Hochbergs einbuddeln. Schoss die 8., so sah der Feind mit direkter Beobachtung das Mündungsfeuer der Batterie und konnte sie „zudecken“. Die 8. war der Blitzableiter, der das feindliche Feuer vom Unterstand des Hauptmanns und den andern drei Batterien ablenkte.



Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.

Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.

Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.

Staatliche Auszeichnungen

1943: Orden Roter Stern

1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock

1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.

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