Operation Kaspar

Roman

Vom »Stall« über »die Straße« zum »Garten« führt der eigenartige Weg eines namenlosen Ehepaars in mittleren Jahren. Der Stall ist eine großbürgerliche, aber vermüllte Wohnung in irgendeiner europäischen Stadt des vergangenen Jahrhunderts. Umgeben von Zeitungen und wuchtigen Möbeln, dreht der Ehemann darin ab und zu mit dem Fahrrad eine Runde durch den Flur und sinniert über das Leben, die Frau kocht, fegt und näht wortlos Knöpfe an. Eines Tages durchbrechen sie die Routine, flüchten ins Ausland und finden sich mit nichts als einem überdimensionalen leeren Pappkoffer auf der... alles anzeigen expand_more

Vom »Stall« über »die Straße« zum »Garten« führt der eigenartige Weg eines namenlosen Ehepaars in mittleren Jahren. Der Stall ist eine großbürgerliche, aber vermüllte Wohnung in irgendeiner europäischen Stadt des vergangenen Jahrhunderts. Umgeben von Zeitungen und wuchtigen Möbeln, dreht der Ehemann darin ab und zu mit dem Fahrrad eine Runde durch den Flur und sinniert über das Leben, die Frau kocht, fegt und näht wortlos Knöpfe an. Eines Tages durchbrechen sie die Routine, flüchten ins Ausland und finden sich mit nichts als einem überdimensionalen leeren Pappkoffer auf der Straße wieder. Dort werden sie von der Polizei aufgegriffen, die ihre Sprache nicht versteht und sie überfordert abschiebt. So landen sie im Garten, dessen Besitzer, Professor Daumer, Helfer für die Spargelernte braucht. Wie der Lehrer des berühmten Findelkindes Kaspar Hauser bringt er seinen Schützlingen anhand der Botanik eine neue Sprache bei. Doch eine Geheimoperation, die unbemerkt im Hintergrund abläuft, endet abrupt in einem Fiasko.

Der »große alte, listig­-heitere Mann der serbischen Avantgarde«, wie die Neue Zürcher Zeitung Bora Cosic nannte, hat mit »Operation Kaspar« einen pointierten, hintersinnigen Roman geschrieben, der den alten Migrantentraum von Bildung und einem besseren Leben gnadenlos zerplatzen lässt.



Bora Cosic, 1932 in Zagreb geboren, thematisiert als einer der großen europäischen Schriftsteller in immer neuen Anläufen das Groteske, Absurde und Tragische der Geschichte des Balkans und erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2002 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2008 den Albatros-Preis der Günter-Grass-Stiftung sowie zuletzt den Internationalen Stefan-Heym-Preis 2011. Cosic lebt in Berlin und Rovinj.



Brigitte Döbert, geboren 1959, überträgt seit über zwanzig Jahren Belletristik aus verschiedenen exjugoslawischen Staaten ins Deutsche und erhielt 2016 den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW sowie den Preis der Leipziger Buchmesse für »Die Tutoren« von Bora Cosic. Sie lebt in Berlin.



»Cosic schreibt Weltliteratur auf einem Gelände zwischen Kafka und Dada.«



»Wer lesen möchte, was europäische Prosa von Rang ausmacht, der soll es mit seinen Büchern probieren.«



»Cosic ist der große alte, listig-heitere Mann der serbischen Avantgarde, stark in der Polemik und noch besser in der Erinnerung.«



»Ćosić ist ein Meister der essayistischen Ausführung. Seine Assoziationen spannen den Bogen zwischen Allgemeinem und Besonderem, zwischen Individuum und Gesellschaft.«



»Dieses so erstaunlich dichte Meisterwerk kann wie eine Fluchtgeschichte gelesen werden, wie ein Lebenswerk der Emigration, [man könnte beim Lesen aber auch] einen Hauch Autobiografie entdecken.«



»Philosoph trifft auf Homo ludens. Ein hinterlistiges und hintersinniges Lesevergnügen.«



»›Operation Kaspar‹ [erzählt] die Geschichte einer Emigration [...], tief traurig und zugleich von einer listigen, seltsamen Heiterkeit.«



»[...]tiefsinnig, abgründig, gnadenlos ehrlich und großartig zu lesen.«

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