Auf frischer Tat
Frode Brandeggen, ambitionierter Schriftsteller, von dessen zweitausendseitigem Debüt leider weniger Exemplare verkauft wurden, als der Mensch Finger hat, wendet sich enttäuscht von der Avantgardeliteratur ab und beschließt, fortan Kriminalromane für Leute zu schreiben, die Krimis lieben, aber das Lesen hassen. Seine Geschichten um den genialen Ermittler Frisch sind daher ausgesprochen kurz, einmal reichen dem Meisterdetektiv vier Wörter, um einen Fall zu lösen. Denn Frisch hat die Gabe, immer rechtzeitig zur Stelle zu sein, wenn ein Verbrechen begangen wird. Im Anschluss an die fünfzehn Minikrimis um den Blitzdetektiv erkundet Bruno Aigner, (fiktiver) Literaturwissenschaftler aus Dresden und Brandeggen in Freundschaft verbunden, voller Enthusiasmus für Frisch und seinen Schöpfer wort- und fußnotenreich dessen Werk.
Johan Harstads neuer Roman ist ein großes parodistisches Spiel, das in der lächerlichen Überspitzung ganz ernsthafte Fragen zu Literatur und Literaturbetrieb stellt. Und dabei ist «Auf frischer Tat» vor allem eins: ein großes Lesevergnügen.
JOHAN HARSTAD, geboren 1979 in Stavanger, ist eine der profiliertesten Stimmen der skandinavischen Literatur. «Max, Mischa und die Tet-Offensive» erschien 2015 in Norwegen und sorgt seither auch international für Furore. Harstad wurde mit zahlreichen Preisen wie dem Ibsenpris, dem Hungerpris, dem Aschehougpris sowie dem Doblougpris der Svenska Akademie ausgezeichnet. Er lebt in Oslo.
Ursel Allenstein, 1978 geboren, übersetzt u.a. Sara Stridsberg, Johan Harstad und Tove Ditlevsen. 2011 und 2020 erhielt sie den Hamburger Förderpreis, 2013 den Förderpreis der Kunststiftung NRW und 2019 den Jane-Scatcherd-Preis für ihre Übersetzungen aus den skandinavischen Sprachen.
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- Artikel-Nr.: SW9783644005099450914