Mit der Geschwindigkeit des Sommers
Roman | Über ein Leben vor und nach dem Mauerfall: »berührend und preisverdächtig.« Brigitte
Zwei Schwestern, zu DDR-Zeiten aufgewachsen in Eggesin, einer Garnisonsstadt im mecklenburgischen Nirgendwo nahe der polnischen Grenze. Die eine bereist nach dem Mauerfall den Westen, die andere bleibt, führt mit Mann und Kindern und Liebhaber ein eher freudloses Hausfrauendasein. Bis sie eines Tages den Entschluss fasst, nach New York zu fahren, und ihrem Leben dort ein Ende setzt. Der Schwester lässt das keine Ruhe: »Vielleicht hätte ich ihre tragische Entscheidung rückgängig machen können, wäre ich nur ein wenig aufmerksamer gewesen.« Nuanciert und präzise erzählt Julia Schoch vom Untergang der DDR und dem Zerplatzen aller Träume. Ein großes, bewegendes Buch über eine Frau zwischen den Zeiten, verloren zwischen den Systemen.
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ). Zuletzt veröffentlichte sie die Romane ›Das Vorkommnis‹ und ›Das Liebespaar des Jahrhunderts‹ als die ersten beiden Bände ihrer Trilogie ›Biographie einer Frau‹. 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, 2023 der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, 2024 der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Sie lebt in Potsdam.
Julia Schoch ist eine emphatische Lakonikerin. Ihre strengen, zugleich sensiblen Sätze strahlen etwas bezwingend Selbstverständliches aus und ergeben gerade deshalb einen ganz unverwechselbaren Stil.
Ein Frauenklassiker. Aber erzählt in einer stoischen, auf Haltung bedachten Sprache, die sich nicht anschmiegt und nicht einfühlt, sondern die Welt und alle Unbill mit dem kleinen Obstmesser ihres Scharfsinns traktiert. Einen schönen, wehmütigen Widerspruch ergibt das. (…) Julia Schoch lässt keinen Zweifel daran, dass sie ihre östliche Heldin so verstanden wissen will: als eine Frau, die ihre Milchsuppe endlich allein auslöffelt. Als eine Schneekönigin aus dem Osten, über die niemand verfügen kann. Noch nicht einmal dieses betörend schöne Wintermärchen.
Ein leiser Roman. Den Metaphern des Lautlosen, Geräuschlosen, die ihn unauffällig durchziehen, korrelieren die präzisen Bilder. (…) Ein todtrauriges, ein überaus schönes Buch.
Julia Schoch, deren Prosa frei von Sentimentalität ist, hat ein ausgezeichnetes Gespür dafür, wie Landschaft und Zeitgeschichte einander durchdringen. (…) ein spannendes Psychogramm, das nichts mit Ostalgie und Jammer-Ossitum zu tun hat.
Ein Wenderoman (…). Ein Wendeverliererroman. Ein Roman über die Leere nach dem Tod des sozialistischen Staates. Das Gegenteil von realistisch. Skrupulös, tastend, lyrisch. Er wird bleiben, wie die Probleme, die wir mit der Generation haben werden, von der er erzählt.
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- Artikel-Nr.: SW9783423446136110164
- Artikelnummer SW9783423446136110164
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Autor
Julia Schoch
- Wasserzeichen ja
- Verlag dtv
- Seitenzahl 160
- Veröffentlichung 17.08.2022
- ISBN 9783423446136