Die Gedenktafel der Prinzessin Anna

Auszug: In der Stadt Riavenna gebot vor vielen Jahren der junge Herzog Parabosco aus dem edlen Hause Combarini als der Dritte seines Namens. Er war fröhlichen Sinnes, denn er lebte mit Gott und mit seinen Nachbarn in Frieden und hielt auch gute Freundschaft mit seinem Oheim, dem Papste. Die Einwohner von Riavenna liebten ihn, weil er versprochen hatte, für das Wohl des Staates sorgen zu wollen. Und wirklich legte er den Unternehmungen seines Volkes, dem Aufschwung von Handel und Gewerbe kein ernstliches Hindernis entgegen. Zu Gesichte bekam man ihn selten, denn Parabosco war ungeachtet seiner jugendlichen Heiterkeit sehr stolz. Er hauste mit seiner Schwester Anna in dem... alles anzeigen expand_more

Auszug: In der Stadt Riavenna gebot vor vielen Jahren der junge Herzog Parabosco aus dem edlen Hause Combarini als der Dritte seines Namens. Er war fröhlichen Sinnes, denn er lebte mit Gott und mit seinen Nachbarn in Frieden und hielt auch gute Freundschaft mit seinem Oheim, dem Papste. Die Einwohner von Riavenna liebten ihn, weil er versprochen hatte, für das Wohl des Staates sorgen zu wollen. Und wirklich legte er den Unternehmungen seines Volkes, dem Aufschwung von Handel und Gewerbe kein ernstliches Hindernis entgegen. Zu Gesichte bekam man ihn selten, denn Parabosco war ungeachtet seiner jugendlichen Heiterkeit sehr stolz. Er hauste mit seiner Schwester Anna in dem geräumigen Palast, umgeben von einer zahlreichen Garde, hielt einen prächtigen Hof und liebte neben der Jagd noch die Gesellschaft berühmter Künstler und weiser Männer. Parabosco war ein eigenwilliger junger Fürst und sein Bestreben ging dahin, nicht bloss die Stadt Riavenna und alles Volk, das darinnen lebte, zu beherrschen, sondern, als ein wahrer Regent, auch den Ereignissen zu gebieten, die sich unter seinem Szepter etwa zutragen konnten. Sogar mit Wind und Wetter wusste er sich auf besondere Weise abzufinden, dergestalt, dass es stets den Anschein hatte, als regne es nur auf herzoglichen Befehl und als blicke die Sonne nur mit Erlaubnis des Herzogs auf Riavenna herunter.

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