Supernova

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Der bevorstehende Ausbruch einer Supernova droht im Umkreis von 100 Lichtjahren alles zu vernichten. Drei Zivilisationen sind in Gefahr ausgelöscht zu werden. Da greift das riesige Computerraumschif einer längst untergegangenen Rasse ein und entwickelt einen Rettungsplan. Doch die unterschiedliche Mentalität von Galanern, Surtisern und Menschen machen dem Übercomputer und seinen Helfern zu schaffen. Ein deutscher SF-Klassiker in Ebook-Erstauflage. Sonnen kommen und gehen wie die donnernde Brandung eines Meeres. Während die eine Sonne ein ruhmloses Ende nimmt, indem sie sich zu einem lichtarmen Zwergstern degradiert, verschleudert die andere ihr restliches... alles anzeigen expand_more

Der bevorstehende Ausbruch einer Supernova droht im Umkreis von 100 Lichtjahren alles zu vernichten. Drei Zivilisationen sind in Gefahr ausgelöscht zu werden. Da greift das riesige Computerraumschif einer längst untergegangenen Rasse ein und entwickelt einen Rettungsplan. Doch die unterschiedliche Mentalität von Galanern, Surtisern und Menschen machen dem Übercomputer und seinen Helfern zu schaffen.

Ein deutscher SF-Klassiker in Ebook-Erstauflage.



Sonnen kommen und gehen wie die donnernde Brandung eines Meeres. Während die eine Sonne ein ruhmloses Ende nimmt, indem sie sich zu einem lichtarmen Zwergstern degradiert, verschleudert die andere ihr restliches Energiepotential in einer einzigen, gewaltigen Detonation. NOVA nennen die Wissenschaftler der Erde ein solches kosmisches Ereignis. Selten nur können die Erdmenschen in dem für sie starr und geordnet ablaufenden Geschehen im Universum eine abrupte Änderung dieser Größenordnung wahrnehmen, denn sie leben in einer anderen Zeitebene.

Es ist ein entsetzlicher Zufall, wenn in der knappen kosmischen Sekunde, in der der Mensch auf seinem winzigen Staubkorn von Planeten existiert, ein Ereignis wie das einer Nova seine Existenz bedroht. Die Wahrscheinlichkeit bestand immer, und Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts war es so weit. Etwa zwanzig Lichtjahre von der Erde entfernt trat eine Sonne in die Endphase des Daseins. Unbemerkt von den Erdwissenschaftlern, die den Stern erst mit einer Verzögerung von etwa zwanzig Jahren sehen konnten, wurde die stabile Atomhölle zu einer gigantischen, alles verzehrenden Lohe. Die auseinander stiebenden Energiemassen rasten mit annähernder Lichtgeschwindigkeit in die Tiefen des Alls.

Sie bedrohten nur einen vergleichsweise winzigen Teil der Galaxis, aber ausgerechnet zu diesem gehörte der Lebensbereich des Menschen. Nicht viel länger als zwanzig Jahre hatte die junge, aufstrebende Rasse noch zu existieren!

Keiner der menschlichen Wissenschaftler ahnte etwas von der grausigen Bedrohung, denn ihre Ortungsinstrumente waren auf elektromagnetische Impulse angewiesen, die nur wenig schneller als die vernichtende Gewalt der in einer Nova endenden Sonne waren. Die Erkenntnis der Gefahr würde erst kurz vor der Vernichtung kommen. Zu wenig Zeit würde bleiben, einen technischen Stand zu erreichen, der es der Menschheit ermöglichte, in einer Art Raum-Arche Noah zwischen den Sternen Zuflucht zu suchen und so dem grausamen Tod zu entrinnen.

*





»Es wird Zeit, Leute, in einer halben Stunde müsst ihr mit der Startkontrolle beginnen«, plärrte es aus dem Kopfhörer.

James McCartney winkte grinsend ab, obwohl ihn sein Gesprächspartner nicht sehen konnte. Das wäre auch mit einigen Schwierigkeiten verbunden gewesen, denn McCartney befand sich hier auf dem Mars und sein Gesprächspartner in der Kontrollstation auf der Erde.

»Nur keine Sorge, Mutti, Sohnemann wird früh genug zu Hause sein. Schließlich weiß er, was sich gehört«, sagte der Astronaut. Seine beiden Gefährten, von denen sich einer mit ihm auf einer kleinen Exkursion befand, lachten.

Der Mann in der Bodenstation ging nicht darauf ein.

»Wo befindet ihr euch im Moment?« erkundigte er sich. Seine Stimme klang blechern.

Die Funkimpulse brauchten von der Erde bis zum Mars bei der gegenwärtigen Konstellation mehrere Minuten. Dadurch bekam jede Unterhaltung mit der Kontrollstation etwas Groteskes. McCartneys Gesprächspartner konnte auf die schnoddrige Redensart noch gar nicht eingehen, weil er sie erst in Minuten empfing!

Das belustigte die Astronauten so sehr, dass sie wieder in Gelächter ausbrachen.

James McCartney, der Kommandant der drei Marsbesucher, unterbrach den Heiterkeitsausbruch mit seiner Meldung: »Wir sind auf dem Weg zur Landefähre, werden sie in etwa zwanzig Minuten erreicht haben. Bleibt uns also noch eine kleine Zigarettenpause bis zum Beginn der Startvorbereitungen.«

Zigarettenpause - dieser Begriff war natürlich nur bildlich gemeint. Er weckte Sehnsüchte nach einem weißen Glimmstängel in den Astronauten, die in den Monaten, die sie unterwegs waren, keine Gelegenheit zum Rauchen hatten. Der dabei entstehende Qualm hätte die Lufterneuerungsanlage an Bord komplett überfordert.

Inzwischen hatte die Bodenstation McCartneys Bemerkung empfangen.

»In welcher Situation müssen Sie sich wohl befinden, ehe Sie Ihren albernen Humor verlieren, McCartney?«

McCartney schürzte die Lippen und verkniff sich eine Bemerkung, denn der Sprecher war kein Geringerer als General Shadows gewesen. Es war nicht sehr ratsam, mit ihm einen Scherz zu machen.

Der Astronaut blickte in die Runde. Der Mars war eine einzige Wüste. Keine Spur von Leben.

McCartney verhielt im Schritt. Die Umgebung war trotz der Öde so faszinierend, dass man kaum von dem Anblick loskam. Mit Wehmut dachte James daran, dass sein kurzes Marsgastspiel bald zu Ende gehen würde. Falls wirklich einmal die Idee mit der Marskolonie verwirklicht werden würde, war er einer der ersten Freiwilligen. Das hatte er sich fest vorgenommen.

James McCartney stutzte. Der erstickte Schrei seines Gefährten Sam Brown zeugte davon, dass auch er es entdeckt hatte.

Die dünne Marsatmosphäre barg manche Überraschungen. Stellenweise heizte sie sich unter der Einwirkung der fernen Sonne stark auf. Dadurch kamen die Gasmassen völlig unvermittelt in Bewegung. Plötzlich entstandene Windhosen rasten über das Land, wirbelten gigantische Staub- und Sandmassen auf und brachen schon nach Minuten wieder in sich zusammen. Manche allerdings hatten eine so unvorstellbare Wirkung, dass man die Änderungen auf der Oberfläche des roten Planeten von der Erde aus sehen konnte

Eine der Windhosen kam genau auf die beiden einsamen Astronauten zu. Verzweifelt sahen sie sich nach einer Deckungsmöglichkeit um.

In der Nähe war eine seichte Mulde. Sie sprangen hin, so schnell es der unförmige Schutzanzug zuließ.

Die Geschwindigkeit des Miniaturwirbelsturmes betrug weit über hundert Stundenkilometer. Rasend schnell näherte er sich.

Die Astronauten warfen sich in die mehr als dürftige Deckung. Schmerzlich kam es McCartney zu Bewusstsein, dass sie eigentlich keinerlei Chance hatten, kamen sie in das Zentrum der Wirbel. Wie reifes Obst würden sie aus der Mulde gepflückt werden. Ihre Monturen würden aufplatzen und die giftige Atmosphäre einlassen.

In einem Anflug von Galgenhumor dachte McCartney an die letzten Worte von General Shadows. Vielleicht war das hier eine Situation, in der James seinen albernen Humor verlieren konnte?

Er schloss die Augen und wertete auf das Ende, das unwiderruflich erschien.



*



Die Sa-bors waren eine längst untergegangene Rasse. Bevor sie jedoch ihre Anwesenheit unter den Lebewesen der Milchstraße beendet hatten, setzten sie sich und ihrem Wirken ein Denkmal. Mit einer für den Menschen der Erde unvorstellbar erscheinenden Geschwindigkeit von annähernd Licht raste dieses durch das All. Es war von besonderer Art und entsprach in seiner Struktur und Aufgabenstellung der Mentalität der Sa-bors. Die riesige Kugel aus hochmolekularverdichtetem Spezialmetall hatte einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Sie war eine Insel - eine Insel im All, von gespenstischem Leben beseelt, für das Millionen von Relais, integrierte Schaltkreise und ultraheiße Plasmaspeicherbänke sorgten. Das Gehirn der Insel übertraf in seinen Ausmaßen und Leistungsfähigkeit alles, was es in der Hinsicht in diesem Teil des Universums gab.

Seit Millionen von Jahren folgte sie einer genau berechneten Bahn um den Mittelpunkt der Galaxis. Ständig durcheilten überlichtschnelle Impulse die Tiefen des Alls, forschten unermüdlich nach etwaigen Veränderungen in der Galaxis.

Mit Erfolg!

Ihre überlichtschnell arbeitenden Detektoren erkannten eine ungeheure Katastrophe: Eine Sonne verwandelte sich, sterbend und mit letzter Kraft ihr unvorstellbares Energiepotential mobilisierend, in einen gewaltigen, rasend schnell expandierenden Glutball. Sie blähte sich auf zu einer gigantischen Supernova.

Das Gehirn reagierte sofort. Über hundert Lichtjahre weit würden sich die vernichtenden Gewalten der Nova ausbreiten, alles vernichtend, was sich in ihrem Bereich befand. Eine Kettenreaktion würde entstehen. Andere Sonnen würden instabil werden und in einem einzigen, wütenden Aufbegehren ihre Kräfte verschleudern - was die Katastrophe nur noch verschlimmern würde. Sie würde sich ausbreiten wie ein »Waldbrand« auf kosmischer Ebene.

Die Erbauer hatten längst schon das Zeitliche gesegnet, aber ihr Werk sollte den Lebenden dienen.



*



Langsam tauchte sein Bewusstsein an die Oberfläche des Denkens. Er wunderte sich.

Wer war er? Was wollte er hier und - wo war er überhaupt?

Er versuchte, die Augen aufzuschlagen. Sie gehorchten ihm nicht sofort. Es schien, als wären die Lider für die Ewigkeit verschlossen und weigerten sich nun, ein daraus resultierendes Recht zur Bewegungslosigkeit aufzugeben.

Ewigkeit? Was war das?

Endlich öffneten sich die schweren Lider. Blendende Lichtfülle. Es schmerzte. Nur sehr langsam gewöhnten sich die Augen an die Helligkeit. Fremdartige Geräte umgaben ihn.

Mit einem Ruck fuhr er auf. Erkenntnisse waren plötzlich in sein Bewusstsein gesickert, verschwanden aber ebenso schnell wieder, wie sie gekommen waren.

Er sah sich um, die bleierne Müdigkeit, die seinen Körper befiel, unterdrückend.

Er war nackt. Irgendwie erschien ihm sein Leib ungewohnt und fremd. Vor seinem geistigen Auge sah er einen runzligen Greis. Gedankenfetzen wirbelten durch sein Gehirn. Wissenschaftlicher Rat … Bewusstseinsschablone ... Androiden ... Tod und - Erwachen. Die Begriffe verwirrten ihn. Das Bild des Greisesverschwand.

Der Mann stieg von seiner weichen Liege. Pudding schien in seinen Knien zu sein. Die spiegelnde Oberfläche eines Bildschirms lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Das widerspiegelnde Gesicht verblasste, machte dem schütteren Haupt eines Greises Platz. Die alten Augen waren von winzigen Lachfalten umgeben, die sich deutlich von den übrigen Runzeln unterschieden.

Der Mann griff sich an den Kopf, wankte in Richtung Liege zurück. Ihn schwindelte.

»Gor-on… Androidenkörper… Wiedergeburt durch Bewusstseinsschablone!« hämmerte es in seinem Innern.

Dann blieb er stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen.

Gor-on - das war er selbst!

Er fiel auf die Liege, unterlag der bleiernen Müdigkeit.



*



Von den Raumsonden, die der gigantische Computer ausgeschickt hatte, kehrten drei nicht zurück. Sie sendeten überlichtschnelle Signale.

Gefährdetes Leben!

Drei intelligente Rassen waren durch die Nova zum Untergang verurteilt, und sie besaßen keine Möglichkeit, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen, geschweige denn, ihr zu entfliehen.

Da die Rassen schon Raumfahrt kannten, wenn auch nur in relativ bescheidenem Maße, konnte die Kugel nicht direkt eingreifen. Primitive Kulturen konnte man einfach umsiedeln - ein Vorgang, der ihre Entwicklung nur insofern beeinflusste, dass er Eingang in die Welt der Mystik und des Götterglaubens fand. Im vorliegenden Falle wäre ein solches Vorgehen unverantwortlich gewesen.

Die Kugel wollte auch nicht selbst in Erscheinung treten. Sie wollte den betroffenen Rassen nur unmerklich Hilfestellung geben, um nicht ihre Anonymität aufgeben zu müssen. Nur wenn sie unerkannt und für alle Zeiten unentdeckt blieb, war gewährleistet, dass sie nie zum Interessenmittelpunkt für Wesen mit größenwahnsinnigen Machtgelüsten wurde und somit für immer auf der Seite des Lebens überall in der Galaxis stehen konnte.

Das künstliche Gehirn der Rauminsel holte Informationen ein.

Es hatte einen Entschluss gefasst und bereitete alles zur Durchführung des Planes vor.



*



Als Gor-on zum zweiten Mal erwachte, fühlte er sich frisch und ausgeruht. Er lächelte in der Erinnerung an sein erstes Erwachen. Wenn man bedachte, dass er bereits seit Jahrmillionen »tot« gewesen und plötzlich erwacht war - in einem neuen, jungen Körper -, konnte man die Verwirrung verstehen.

Er erhob sich von der Liege. Vor unvorstellbar langer Zeit hatte man von seinem Bewusstsein eine Art Schablone hergestellt und diese jetzt auf einen Androidenkörper übertragen. Es war wichtig, dass man einen solchermaßen künstlich hergestellten Menschen beim ersten Erwachen erst einmal zu sich selbst finden ließ.

Die Tür öffnete sich automatisch, als er darauf zuging. Im Nebenraum erwarteten ihn Kleider. Er streifte sie über und bewunderte sich im Spiegel.

Jetzt war er ein Terraner.

Gor-on lächelte. Die junge, aufstrebende Rasse, deren Heimatplanet die Erde war, unterschied sich in ihrer Erscheinung nicht sehr von den längst vergangenen Sa-bors. Eigentlich wäre es nicht notwendig gewesen, dass das Gehirn der Raumkugel den Androidenkörper wie einen Erdmenschen »schneiderte«, da Gor-on wohl im Verlaufe seiner Tätigkeit nie von einem Menschen gesehen wurde, doch wollte die Raumkugel kein Risiko eingehen.

Minuten später stand Gor-on in der auf Terra üblichen Straßenkleidung in einer der unzähligen Schleusen, die sich dicht unter der metallenen Haut des Kugelgiganten befanden, und betrat sein Miniaturraumschiff.

Eigentlich war der Ausdruck Raumschiff etwas übertrieben. Im Grunde bestand es nur aus einer vergleichsweise winzigen Pilotenkapsel und dem Antrieb, dessen Kleinheit in keinem Verhältniszu seiner ungeheuren Leistungsfähigkeit stand; die Steuerung erfolgte telepathisch.

Gor-on hörte über die Außenmikrofone, dass die Luft aus dem Hangar gepumpt wurde. Dann öffneten sich die schweren Hangartore. Das Raumschiff glitt hinaus, beschleunigte rasend schnell und entmaterialisierte.

Erst im Solsystem, dessen dritter Planet von seinen Bewohnern Erde genannt wurde, würde die Kapsel wieder ins reale Raum-Zeit-Kontinuum eintauchen.

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