Schlachtkreuzer Barrakuda 3 - Krieg auf der Barrakuda
Terra Utopia - Band 18
Als seine Freundin unter Drogeneinfluss fast den Jäger eines Kameraden abschießt, gerät Staffelführer Klaus Renner in eine Zwickmühle, die ihn den Job kosten könnte. Dazu hält die Ankunft einer verschollenen irdischen Fähre eine weitere, persönliche Herausforderung für ihn bereit.
Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, welches Unheil die gerettete tevandianische Königin über sie bringt, das während der Schlacht um Prykad im Krieg auf der Barrakuda mündet.
Klaus Renner visierte mit seinem VK09-Jäger einen der beiden falpinischen Frachter an. Mit ihren eleganten, fließenden Formen wirkten sie fast wie schwebende Rochen. Doch Klaus ließ sich von deren Schönheit nicht blenden. In ihrem Inneren lagerte Waffentechnik für die Tevandianer. Mit deren Hilfe hatten die Falpinen bereits einen Aufstand der Tevandianer gegen ihre Königin Malar ausgelöst. Dadurch sollten die Tevandianer wieder als Kriegspartei im Kampf gegen die Menschen und Pryamiden eintreten.
Begleitschiffe waren überraschenderweise keine zu sehen. Nur noch selten schickten die Falpinen Transportschiffe ohne Begleitung in tevandianisches Gebiet. Zu oft waren unbegleitete Schiffe in den letzten Wochen von Erdschiffen zerstört oder zumindest aufgebracht worden. In diesem Fall dachten die Falpinen vermutlich, dass nur zwei Transporter unauffällig an ihr Ziel gelangen konnten. Das Falpinische Imperium und die Erdrepublik befanden sich trotz fehlender offizieller Kriegserklärung quasi im Kriegszustand. Bisher beschränkte er sich allerdings auf Raumschiffe. Raumstationen oder gar Planeten des anderen hatte noch keine der beiden Seiten angegriffen.
Das Ultimatum des Schlachtkreuzers Barrakuda an die Transportschiffe zur Aufgabe war verstrichen. Deswegen erhielten ihre Jäger Feuerfreigabe. Augenblicklich sausten Raketen auf die beiden Rochenschiffe zu. Dort detonierten sie an den Schutzschilden.
Plötzlich bewegte sich die Oberfläche der beiden Transporter. Öffnungen entstanden. Aus ihnen fuhren Geschütze hervor.
„Was zur Hölle …“, setzte der Jägerpilot Wu Gang Hu per Funk an.
„Eine Falle“, rief Miriam Savage.
Die Barrakuda funkte an ihre Jäger: „Sofortiger Rückzug.“
Augenblicklich bestätigten die Piloten. Die falpinischen Geschütze feuerten Partikelstrahlen ab. Gleichzeitig sendeten Abschussröhren wurfsternförmige Kamikazedrohnen aus.
Jamal Khumalo meinte: „Ich hasse die Dinger.“
Damit war er nicht alleine. Ihnen allen erging es seit dem ersten Kontakt mit ihnen während der Ziziras-Mission nicht anders. Die Menschen hatten gegen diese Kamikazedrohnen bei der Mondschattenmission verheerende Verluste erlitten. Aber zumindest hatten sie mittlerweile eine Abwehrtaktik dagegen entwickelt. Spezielle Täuschkörper, die Waffen imitierten und so als Ziel für die Kamikazedrohnen, die auf Waffen programmiert waren, dienten.
Deswegen befahl Klaus: „Drohnentäuschköper absetzen.“
Dutzende kleine Bälle verließen die Hecks der Jäger. Sie sendeten eine Waffensignatur aus. Einige Kamikazedrohnen stürzten sich auf die Attrappen und sprengten sie in die Luft.
Auch Klaus' Täuschkörper erfüllten ihren Zweck. Doch dann musste er einem Partikelstrahl ausweichen. Dadurch geriet er in die Flugbahn weiterer Drohnen, die sich seitlich näherten. Gegen diese hatte er keine Verteidigungsmöglichkeiten und ein Ausweichen war nicht mehr möglich.
*
Miriam feuerte Ihre Bordlaser auf die Kamikazedrohnen ab, die sich Klaus näherten. Plötzlich tauchte Gang Hu wie aus dem Nichts vor ihr auf. Miriam landete mehrere Treffer. Sein Schild flackerte mehrfach auf. Dann war ihr Kollege wieder außerhalb ihrer Schusslinie.
„Pass doch auf, du blöde Kuh“, echauffierte sich Gang Hu.
„Ich? Pass doch selbst auf“, war ihre schnippische Reaktion.
„Jetzt auch noch frech werden? Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben?“
„Ich kann nichts für deinen …“
Klaus schaltete sich in die Auseinandersetzung ein: „Schluss jetzt. Das ist nicht der richtige Augenblick, um das auszudiskutieren.“
Miriam ärgerte sich über Gang Hu. Aber auch über sich selbst. Sie hätte ihn sehen müssen. Wie konnte das nur passieren? Das war ein absoluter Anfängerfehler. Sie war zu fokussiert auf das Ziel gewesen, um die Umgebung im Auge zu behalten.
Zudem hatte sie verpasst, die Drohnen rechtzeitig abzuschießen. Deswegen war nun Klaus' Schild nach den Einschlägen der Kamikazedrohnen ausgefallen.
Sie brauchte ihr Medikament. Zur Beruhigung. Es wurde Zeit, dass sie in ihr Zimmer kam. Dort hatte sie noch einen schönen Vorrat Anodyol. Bei den Streitkräften war das Mittel wegen seiner Nebenwirkungen verboten. Galt es doch als Suchtmittel. Zum Glück gab es Mittel und Wege, größere Mengen auf das Schiff zu schmuggeln. Miriam wusste, dass es falsch war. Langfristig schadete das Anodyol ihrer Gesundheit. Aber auch kurzfristig hatte es unangenehme Nebenwirkungen. Allen voran eine verlangsamte Reaktion, Konzentrationsprobleme und Wahrnehmungsstörungen.
Das alles wusste Miriam. Trotzdem konnte sie nicht anders. Sie brauchte es, um nicht durchzudrehen. Zu sehr belastete sie der Tod von Nilofar Shafafi, für den sie sich verantwortlich fühlte. Auch andere, allen voran deren Freund Gang Hu, gaben ihr die Schuld am Tod der Kameradin.
„Verdammt“, fluchte Miriam vor sich hin. Ihre Gedanken waren abgedriftet. Das durfte in einem Kampfeinsatz nicht vorkommen. Eines Tages würde das noch ihr Tod sein.
Klaus setzte bereits zur Landung an. Jamal deckte dessen schildlosen Jäger. Miriam wich einem Partikelstrahl aus, der der Barrakuda galt. Die Kamikazedrohnen stellten für den Schlachtkreuzer nicht mehr als einen Mückenstich dar. Aber dafür malträtierten ihn die Partikelgeschütze umso mehr. Miriam war die Letzte, die das Atmosphärenschild des Hangars durchflog. Sofort beschleunigte die Barrakuda und flüchtete in den Transraum.
*
Klaus beobachtete, wie Miriams Jäger im Hangar landete. Er schlenderte auf ihn zu. Miriam trat die Trittstufen des Jägers herab und zog ihren Helm aus.
Noch bevor Klaus etwas sagen konnte, lief Gang Hu vorbei: „Ich bin also der nächste auf deiner Todesliste.“
„Das war keine Absicht. Es tut ihr leid“, verteidigte Klaus seine Freundin.
„Tut es eben nicht. Aber du musst natürlich auf ihrer Seite stehen. Ist es überhaupt rechtens, dass ein Staffelführer mit seiner Untergebenen vögelt?“
„Gang Hu, ich glaube, es reicht.“
„Erst wenn diese Irre da nicht mehr fliegt.“ Gang Hu zeigte wütend auf Miriam.
„Nimm das zurück“, forderte Miriam.
Gang Hu grinste nur breit.
„Er soll das zurücknehmen“, verlangte Miriam an Klaus gewandt.
Carmen Neerforth warf beim Vorbeigehen ein: „Hat sich bei mir jemand für die falsche Verdächtigung während der Ziziras-Mission entschuldigt?
„Soweit ich weiß, haben wir das“, entgegnete Klaus. „Ich kann mich aber gerne noch einmal entschuldigen, dass wir dachten, du seiest die Saboteurin gewesen.“
Doch Carmen winkte nur ab und ging weiter.
„Beleidigte Leberwurst“, rief Miriam ihr hinterher.
Klaus sah sie strafend an. Dann wandte er sich Gang Hu zu: „Ich werde das mit Miriam klären.“
Dieser sah ihm kurz starr in die Augen. Dann meinte er: „Hoffentlich.“ Im Weggehen setzte er hinzu: „Sonst kläre ich das.“
Miriam wollte ihm etwas nachrufen, doch Klaus hielt sie zurück. Er gab ihr einen Kuss zur Beruhigung. Dann sagte er: „Komm, wir gehen in dein Zimmer. Dort können wir in Ruhe reden.“
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- Artikel-Nr.: SW9783961274239458270
- Artikelnummer SW9783961274239458270
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Autor
Steffen Kremser
- Verlag Novo Books im vss-verlag
- Seitenzahl 93
- Veröffentlichung 21.12.2024
- ISBN 9783961274239
- Verlag Novo Books im vss-verlag