Die Zeitreisende, Gesamtausgabe
Ein Leben zwischen Tod und Unsterblichkeit
Eine junge, auffallend schöne Frau reist durch Raum und Zeit. Die Schwedin Maria Lindström, die in München erfolgreich Medizin studiert hat, verliebt sich in einen Mann und erlebt die Abenteuer ihres Lebens. Ein Flug zum Pluto endet in einer Katastrophe. Sie ist die einzige Überlebende und stürzt aus dem 22. Jahrhundert in die Antike, um 150 vor unserer Zeit. Im Karthago vor dem 3. Punischen Krieg muss sie, nunmehr eine Sklavin, in einem Freudenhaus arbeiten, bis sie eine reiche und mächtige Frau, schließlich eine Priesterin, in Sizilien wird. Vor dem Tod bei einem Sklavenaufstand flieht sie in eine parallele Welt auf den Planet der Frauen. Weitere Zeitreisen führen Sie zu den Unsterblichen im 4. Jahrtausend, in den Harem eines ägyptischen Pharaos, in die Wiege der Menschheit in der Urzeit, in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, zu den Maya im 9. Jahrhundert, …
Immer wieder spürt Maria oder Aphrodite, wie sie sich meist nennt, die Unterdrückung der Frau und gerät in sehr gefährliche Situationen, in denen sie ihr Leben nur mit großer List oder mit Hilfe der Herren der Zeit retten kann. Ihre geistige Überlegenheit und ihre Medizinkenntnisse schaden ihr in den vergangenen Zeiten mehr als dass sie ihr helfen.
Vom 22. Jahrhundert zurück in das antike Karthago
Von der Hure Roms zur mächtigen Priesterin
Das Gold der Wüste – endlich am Ziel?
Der Tempel und das geheime Grab
Der Sklavenaufstand
Der Planet der Frauen
Die Macht der Unsterblichen
Rückkehr in das 23. Jahrhundert
Zurück in die antike Welt
Im Land der Pharaonen
Zum Ursprung – 15 000 Jahre zurück
Die Suche nach den verborgenen Sendern der Minoser
Neu Guinea: Die Suche nach den verborgenen Sendern geht weiter
Mexico Yucatan: Die Suche nach dem letzten Sender
Flug durch die Zeit mit unbekanntem Ziel
Das geheime Haus des goldenen Itzamná
Nach Minuten gemeinsamen Schweigens sagte Kasana dann bedrohlich: „Also nein. Nur weil du dem Jungen das Leben gerettet hast, wird dich Mehmet für diese Schande nicht töten. Das Recht, dich zu töten, hätte er dazu. Aber der Fürst wird einen Wettkampf ausrichten lassen. Der Sieger wird dich dann zur Frau nehmen. Das ist für dich noch ein echter Glücksfall.“
Auf Aphrodites erschrockenen und ablehnenden Blick spricht sie mit einem zynischen Bedauern weiter: „Lehnst du den Sieger ab, dann hast du unsere Gesetze endgültig verletzt, nein, mit Füßen getreten. Verweigert der Fürst dir dann seinen persönlichen Schutz, kann jeder mit dir machen, was er will. Die Männer werden dich benutzen und die Frauen spucken auf dich und werfen mit Steinen nach dir. Mit etwas Glück wirst du vielleicht auch die Sklavin des Stammesfürsten und wirst nicht sterben. Denn er allein darf Sklaven haben und besitzen. Keine Frau der Welt darf einen Mann ungestraft beleidigen.“
Aphrodite ist geschockt von der offenen Drohung der Frau und bleibt fassungslos stehen. Sie glaubt nicht an die Drohung und die Gefahr. Sie denkt, so schlimm kann es schon nicht werden. Beim nächsten Treffen mit Mehmet will sie mit ihm darüber offen sprechen. Eine Lösung wird es für alles geben. Doch von Mehmet hat sie seitdem nichts gesehen und auch nichts gehört. Das geht jetzt schon zwei Tage lang so. Entsetzt von solchen schrecklichen Aussichten, denkt sie schon an Flucht. Zum Kurier oder gar zum Igel würde sie alleine aber nie wieder finden. Der Tod auf dem Weg dorthin wäre ihr sicher. Menschliche Siedlungen hat sie bisher auch noch nicht gesehen.
„Ich bin ja so blöd“, beschimpft sie sich selber. „Warum bin ich nicht bis zum Meer gefahren und habe Kontakt zu den Griechen oder Römern gesucht?“ So in Gedanken geht sie etwas abseits von den Frauen. Die schwatzhafte Kasana hat sicher den anderen Frauen ihre ablehnende Haltung zu Mehmet sofort verraten. So freundlich sind die Frauen seitdem nicht mehr zu ihr. Was heißt freundlich? Sie wird von den Weibern angefeindet. Niemand bringt ihr jetzt etwas zu essen. Alles muss sie sich nun erkämpfen. Es sind ohnehin nur klägliche Reste. Nur ihre geheimen Reserven verhindern, dass sie nicht hungern muss. Aphrodite wird aus ihren Gedanken gerissen, als ein junges Mädchen auf sie zukommt.
Das junge Mädchen fragt im spöttischen Ton: „Warum willst du Mehmet nicht heiraten, du hast doch seine Geschenke angenommen? Überlässt du mir jetzt Mehmet?“
Aphrodite erwidert vorsichtig: „Wer behauptet denn, dass ich Mehmet nicht heiraten will?“
„Alle Frauen behaupten das. Du bist zu Mehmet so abweisend wie das Wasser zum Feuer und hast ihm falsche Hoffnungen gemacht. Du sprichst mit gespaltener Zunge wie eine Schlange. Wir verachten dich“, spottet das Mädchen und geht lachend. Das Mädchen hatte gehört, was es hören wollte, und verschwand wieder zwischen den anderen Frauen. Nur Gelächter hört sie noch.
Ganz wohl ist Aphrodite bei den Worten des Mädchens nicht, denn die Gefahr, im Stammesverband isoliert zu sein, ist greifbar. Oder doch nicht? Nur eines ist für sie jetzt klar: Sie kann mit den Werten des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts hier nicht weiterleben. Aber ist es für sie nicht schon längst zu spät? Seit zwei Tagen hat Mehmet sich nicht mehr bei ihr blicken lassen. Die anderen Frauen haben ihn sicher ihre ablehnende Haltung wissen lassen. „Ist jetzt noch etwas zu retten?“, fragt sie sich besorgt. Vergebens versucht sie, Mehmet bei den Männern zu entdecken. Es ist, als ob er sich jetzt vor ihr verstecken wollte. Doch dann taucht er gut zehn Meter vor ihr kurz auf. Freundlich lächelt sie jetzt zu ihm hinüber. Doch er schaut durch sie hindurch, als wäre sie Luft. Sein Gesicht wirkt hart wie aus Stein.
Ist die Entscheidung längst gefallen? Ist das Urteil über sie längst gesprochen worden? Panik kommt in ihr auf. Was soll sie nur machen?
Mit dem Mut der Verzweiflung kämpft sie sich jetzt zu Kasana durch und fragt sie laut, dass alle Frauen es hören können: „Ist das Urteil über mich schon gefällt? Wie konntest du nur so hinterhältig sein und meine vertraulichen Gedanken sofort allen kundtun? Habe ich nicht das Recht, einen Mann abzuweisen?“
Kasana baut sich mit verschränkten Armen vor ihr auf und giftet: „Ich bin zu dir als deine Freundin gekommen. Ich wollte dir nur helfen, das festzumachen, was ihr beide scheinbar stillschweigend längst vereinbart habt. So hatten wir es zumindest alle geglaubt. Natürlich hast du das Recht, einen Mann abzuweisen. Doch dann hättest du nicht seine Geschenke annehmen dürfen. Er musste, nein, er war sich deiner Liebe sicher, als du die Geschenke angenommen hast. Als du das tägliche Gespräch mit ihm genossen hast, war von Ablehnung nichts zu spüren. Du hast ihn schwer verletzt. Er hat sich deinetwegen vor den Männern lächerlich gemacht. Ich bin damals zu dir gekommen, um alles für eure Hochzeit vorzubereiten. Stattdessen hörte ich deine offene Ablehnung. Dabei habe ich dich sogar zweimal gefragt. Du hast beharrlich geschwiegen. Aus meiner Sicht hast du viel zu lange geschwiegen. Es war auch ein Schlag in mein Gesicht. Du hast uns alle beleidigt und zutiefst verletzt. Was für ein falsches Spiel treibst du nur mit uns allen?“
„Ich kann nicht glauben, was ich von dir höre. Was erwartet mich nun? Kann ich noch auf Mehmet hoffen?“, fragt Aphrodite die Frau unsicher. Doch Aphrodite scheint es ins Gesicht geschrieben, dass sie diesen Mann in Wirklichkeit nicht will.
Kasana erklärt, bitter lächelnd, mit zynischem Unterton: „Mehmet wird dich nicht heiraten. Dafür ist es längst zu spät. Deine Worte haben ihn zu sehr verletzt. Denn ich sollte vor drei Tagen deine Hochzeit mit ihm für euch vorbereiten. Dein Nein hat alles zunichte gemacht. Für immer. Er selbst wollte dich sofort töten. Doch der Rat der Alten wird heute über dich Recht sprechen. Heute wirst du deine gerechte Strafe erhalten. Kein Mann will dich mehr haben!“
Geschockt lässt sie sich zurückfallen. Weitere Fragen braucht sie der Frau nicht zu stellen. Wenn sie ihr Nein vor drei Tagen sofort revidiert hätte, wäre noch alles gut gegangen. Jetzt ist nichts mehr zu retten. Voller Selbstzweifel geht sie alleine am Ende der Karawane weiter. Würde sie sich jetzt zurückfallen lassen, keiner würde ihr mehr helfen. Ist sie längst ausgestoßen? Voller Ängste folgt sie der Karawane weiter.
Der Autor dieser faszinierenden Zeitreisen, Jahrgang 1955, wohnt bis heute in der kleinen mecklenburgischen Stadt Sternberg, wo der Arztsohn gemeinsam mit zwei jüngeren Zwillingsgeschwistern - Bruder und Schwester - zunächst eine glückliche Kindheit erlebte. Diese endete, als der Vater im Alter von erst 32 Jahren starb. Nach einer eher lustlos überstandenen Schulzeit und einer Gärtnerlehre wurde Manthey wegen seiner Weigerung, als Unteroffizier in der NVA zu dienen, zum Grundwehrdienst in das Wachregiment „Friedrich Engels“ am Kupfergraben in Berlin eingezogen. Dieser Umstand erwies sich für ihn jedoch als großes Glück, da die Museumsinsel mit dem Pergamonaltar und anderen großen archäologischen Schätzen direkt vor seiner Kaserne lag. Und so nutzte der junge Soldat, der sich bereits als Kind für Geschichte und Geschichten aus vergangenen Zeiten begeistert hatte, seine Berliner Zeit ausgiebig für Besuche von Ausstellungen, Konzerten und Theatervorstellungen. Nach seiner Armeezeit wurde Manthey Angestellter einer Kreisverwaltung sowie Reiseleiter für „Jugendtourist“ und unternahm viele schöne Reisen in das damalige sozialistische Ausland. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm seine wunderbare Reise zum Baikalsee. Nach Wende und Wiedervereinigung stand ihm dann endlich die ganze Welt offen. Sehr schnell reiste Manthey in sein Traumland Ägypten, wo der Schriftsteller von der Geschichte seiner „Zeitreisenden“ gefunden wurde, die er in immer wieder neuen Fortsetzungen aufschreiben muss … Eigentlich hat er noch Ideen für weitere Folgen, wer weiß …
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- Artikel-Nr.: SW9783956558511.1
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Autor
Hardy Manthey
- Wasserzeichen ja
- Verlag EDITION digital
- Seitenzahl 9571
- Veröffentlichung 23.10.2017
- ISBN 9783956558511